Großhadern:Mann würgt Lebensgefährtin bis zur Bewusstlosigkeit

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Als sie ohnmächtig ist, flieht der 46-Jährige aus der Wohnung. Später wird er wegen versuchten Mordes festgenommen.

Von Martin Bernstein, München

Ein heftiger Beziehungsstreit hat in Großhadern offenbar in einem Mordversuch geendet: Die Staatsanwaltschaft am Landgericht München I ist überzeugt, dass ein 46-Jähriger am Sonntagabend versuchte, seine Lebensgefährtin umzubringen. Er habe sie gewürgt und ihr bis zur Bewusstlosigkeit ein Kissen ins Gesicht gedrückt. Die Frau überlebte nur knapp. Am Montag nahm die Polizei den Tatverdächtigen fest, sie ermittelt jetzt gegen den Mann wegen versuchten Mordes.

Vorausgegangen war offenbar ein stundenlanger Streit zwischen dem 46-Jährigen und seiner ein Jahr jüngeren Lebensgefährtin in der gemeinsamen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Guardinistraße. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler wollte die Frau ihren Partner verlassen. Der Streit soll sich an einem Schlüssel entzündet haben - ob es um einen Autoschlüssel oder den Schlüssel für die gemeinsame Wohnung ging, blieb am Dienstag zunächst offen.

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Bereits während der Auseinandersetzung soll der Laut Polizei vermutlich alkoholisierte Tatverdächtige tätlich geworden sein. Im Lauf des Abends eskalierte dann der Streit. Was in der Wohnung passierte, schildern die Ermittler nach Angaben des Opfers so: Der Mann "würgte zunächst die Geschädigte mit den Händen bis zu deren kurzzeitiger Bewusstlosigkeit und drückte ihr, als diese wieder zu sich kam, ein Kissen auf ihr Gesicht, bis diese sich nicht mehr rührte". Dann habe er die bewusstlose Frau liegen gelassen und sei aus der Wohnung geflohen. Die 45-Jährige kam nach wenigen Minuten wieder zu sich und alarmierte die Polizei und den Rettungsdienst. Eine stationäre Behandlung war nicht nötig. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes. Der mutmaßliche Täter ging den Fahndern am Tag darauf in die Falle. Als er am Montag gegen 13 Uhr zur Wohnung in die Guardinistraße zurückkam, warteten bereits Zivilkräfte auf ihn. Der 46-Jährige ließ sich widerstandslos festnehmen und sitzt nun in Untersuchungshaft. Nach Angaben eines Polizeisprechers räumt er zwar Streitigkeiten und auch Tätlichkeiten ein, bestreitet jedoch den Vorwurf, seine Lebensgefährtin gewürgt zu haben oder alkoholisiert gewesen zu sein.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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