Gasteig:Kein Vertrauen ins Konzept

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Sendlings Lokalpolitiker wollen zugunsten des Viertels verbindliche Zusagen bei den Gasteig-Umzugsplänen erreichen

Von Birgit Lotze, Sendling

Die Voraussetzungen für den geplanten Umzug des Gasteig-Kulturzentrums auf das Stadtwerke-Areal beim Heizkraftwerk Süd sehen Sendlings Lokalpolitiker nach wie vor nicht als gewährleistet an - trotz der jüngsten Planänderungen, die eine gemeinsame Nutzung mit den derzeitigen Mietern vorsieht. Zumindest sind die meisten Sendlinger Politiker skeptisch, ob das vorliegende Konzept die Erwartungen erfüllen kann. Vor der nochmaligen Befassung im Stadtrat am Dienstag hat der Bezirksausschuss (BA) die Stadtratsmitglieder nachdrücklich aufgefordert, zwei Beschlüsse des Sendlinger Bezirksausschusses bei ihrer Entscheidung zu beachten.

So wollen die Lokalpolitiker, dass die Künstler und Handwerker auf dem Gelände beim Heizkraftwerk-Areal der Stadtwerke bleiben können - gemeinsam mit dem Gasteig, der das Gelände an der Hans-Preißinger-Straße für fünf Jahre während des Umbaus an der Rosenheimer Straße nutzen will. Dass der Verbleib der derzeitigen Mieter auf dem Gelände nicht zuletzt auch davon abhängig sein könnte, dass ihre Anwesenheit nicht zu viele Parkplätze kostet, hält der BA für "nicht zumutbar". Zum zweiten bestehen die Sendlinger auf realistischen Lösungsvorschlägen für die Verkehrssituation in Sendling, sollte das täglich Tausende Besucher anziehende Gasteig-Angebot ansässig werden.

Der Antrag der SPD wurde mehrheitlich unterstützt, vier der sechs CSU-Viertelpolitiker schlossen sich dem allerdings nicht an. Deren Sprecher Andreas Lorenz ist der Meinung, dass die Forderungen aus Sendling sehr wohl in die Vorlage für den Stadtrat eingegangen seien. Die derzeitigen Mieter, die doch eigentlich mit einem Rauswurf hätte rechnen müssen, hätten sogar über ihren eigenen Architekten großen Einfluss auf die Planung bekommen. "Das sind doch sehr positive Entwicklungen" - zumal auch beabsichtigt sei, die Stadtbibliothek, einen Publikumsmagnet, jetzt nicht nach Sendling, sondern in den sogenannten Motorama-Komplex in Haidhausen zu verlegen. Auch Lorenz hätte zwar gerne zum Stadtratsbeschluss ein Verkehrskonzept vorgelegt bekommen, darauf bestehen möchte er jedoch nicht. Alles sei doch noch machbar, sagte er. Man habe schon viel erreicht, und der Gassteig habe es eilig. Schließlich wolle auch das Gremium "den Gasteig am Leben erhalten".

BA-Vorsitzender Markus Lutz (SPD) zeigt da deutlich weniger Vertrauen in die Ausführungen der Vorlage. Da fehle noch "einiges an Substanz bei beiden Punkten". Formulierungen, die darauf abzielten, man wolle dies prüfen, brächten keinen Erfolg. Zumindest ein klarer Auftrag ans Planungsreferat, ein Verkehrskonzept auszuarbeiten, müsse explizit in der Vorlage stehen. "Wir wollen den Gasteig, aber dann muss das Planungsreferat fünf Leute abstellen, die sich ein paar Wochen mit dem Verkehrskonzept beschäftigen."

Claudia Platter-Götting (SPD) wies darauf hin, dass der Verkehr rund um das HKW-Süd auch aus anderen Gründen noch dichter werde, zumal die Stadtwerke das Kraftwerk in den kommenden zwei Jahren zu einem großen Geothermie-Stützpunkt ausbauten. Holger Glaeske (FDP) wunderte sich, dass Stadt und Gasteig beim Umzug nach Sendling so "husch-husch" vorgingen. "Vorgebliche Schnelligkeit bringt offenbar nichts, in Sachen Verkehr hat sich ja gar nichts getan." Auch Vertreter der HP8-Mieter meldeten sich in der BA-Sitzung zu Wort. Soweit ihnen bekannt sei, solle bislang lediglich die Hälfte der bisherigen Mieter auf dem Gelände unterkommen.

© SZ vom 15.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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