Fußball-WM 2014:Warum ein Münchner Modehaus das DFB-Hotel in Brasilien baut

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Es ist 15.000 Quadratmeter groß, hat 65 Wohnräume und einen Trainingsplatz in unmittelbarer Nähe. Der DFB bezieht zur Fußball-WM in Brasilien ein exklusives Quartier in der Nähe von Porto Seguro. Gebaut wird es von einem prominenten Münchner Bekleidungsgeschäft.

Von Alfred Dürr

Anfang Februar haben sie sich in Schwabing zum vertraulichen Gespräch getroffen: der in Starnberg wohnende Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft, Oliver Bierhoff, ein Vertreter des brasilianischen Unternehmernetzwerkes Lide und das Münchner Ehepaar Christiane und Christian Hirmer. Am Ende war ein spektakuläres Projekt unter Dach und Fach, das jetzt Schlagzeilen macht. Der DFB bekommt sein maßgeschneidertes Mannschaftsquartier unmittelbar an der Küste des Bundesstaates Bahia während der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Die Hirmers waren maßgeblich an diesem Deal beteiligt.

Hirmer - das ist vor allem in München ein bekannter Name. Obwohl man das traditionsreiche Familienunternehmen mit seinem repräsentativen Stammsitz in der Fußgängerzone eher mit Hemden und Hosen für Herren als mit dem Handel mit Häusern in Verbindung bringt. Doch die Firma entwickelt und unterhält seit 20 Jahren auch eine ganze Reihe von Immobilienprojekten - vor allem in München, aber auch in Leipzig und Dresden.

Fußball-WM in Brasilien
:Löw baut ein Dschungelcamp

Bundestrainer Joachim Löw hat sich schwer getan, ein Quartier für seine Spieler bei der WM in Brasilien zu finden. Nun ist eine Lösung gefunden: Die Nationalmannschaft lässt eine neue Unterkunft in der Nähe von Porto Seguro bauen - mit 65 Wohnräumen und einem Trainingsplatz.

Aktuelle Beispiele aus München: ein Wohnhaus in der Agnesstraße, ein Gewerbebau in der Kistlerhofstraße, das Motel One beim Deutschen Museum. Begeistert sind Christian Hirmer und seine Frau von Brasilien. Die Freundlichkeit der Menschen und die Dynamik des Landes seien außergewöhnlich. Dort haben sie vor vier Jahren ein Grundstück erworben, gewissermaßen die Keimzelle des künftigen DFB-Quartier.

Campo Bahia liegt in unmittelbarer Nähe des Ortes Cabralia. Dort ging im Jahr 1500 der portugiesische Entdecker und Seefahrer Alvares Cabral an Land. Nun soll hier ein Quartier mit 14 zweigeschossigen Wohnhäusern und insgesamt 65 Zimmern entstehen, ein einzigartiges, nachhaltiges brasilianisch-deutsches Zukunftsprojekt, wie es heißt. Ausgangspunkt ist die Privatinitiative des Ehepaars Hirmer, die Hirmer Immobilien GmbH & Co. KG ist auch beteiligt sowie die brasilianischen Unternehmer von Lide. Um die Einrichtung der Häuser kümmert sich Christiane Hirmer persönlich. Campo Bahia solle bei Großereignissen wie der Fußball-WM, bei den Olympischen Spielen 2016 (Segelwettbewerbe) oder für internationale Künstler ein Ort mit perfekten Bedingungen werden, sagt Christian Hirmer.

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:Einsamkeit statt Ipanema

Die Niederländer wohnen während der Fußball-WM am Partystrand Ipanema, die Engländer zieht es ebenfalls nach Rio ins pralle Leben. Die deutsche Nationalelf dagegen residiert in der Einsamkeit, in einer neu erbauten Anlage. Das DFB-Ziel, die "zweite Mannschaft Brasiliens werden", könnte so gefährdet sein.

Ein Kommentar von Klaus Hoeltzenbein

Die Menschen der gesamten Region sollen von dieser Entwicklung profitieren, sagt Hirmer. Das sei ihm sehr wichtig. Es geht um Bildungseinrichtungen für benachteiligte Kinder in Verbindung mit Sport und Wirtschaft. Ebenso soll ein Waisenhaus ausgebaut werden, das die Hirmers zusammen mit dem befreundeten Unternehmerehepaar Alexia und Kay Bakemeier schon seit Jahren unterstützen.

Die Firmenphilosophie sei im besten Sinn konservativ, sagt Hirmer. Man setze im Unternehmen auf solides Handeln und auf Qualität: "Das gilt nicht nur für den Textilbereich, auch bei den Immobilien wie jetzt beim Campo Bahia ist dieser Grundsatz wesentlich."

© SZ vom 14.12.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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