Türkenfeld:Lebende Krippe und warme Mützen

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Stimmungsvoll: Das Ambiente bei der Bergweihnacht am Steingasser Berg. (Foto: Johannes Simon)

Die Türkenfelder Bergweihnacht bietet Wildspezialitäten und altertümliche Handwerkskunst zum Zuschauen. Zahlreiche Auftritte von Kunstschaffenden, die überwiegend aus der Umgebung stammen, machen den Besuch zu einem gelungenen Erlebnis.

Von Ariane Lindenbach, Türkenfeld

Der Weg die kleine Anhöhe hinauf zur Türkenfelder Bergweihnacht ist machbar: Vielleicht fünf Minuten dauert der Anstieg, auch viele Familien mit kleinen Kindern, teils im Kinderwagen, nehmen ihn in Kauf. Oben lockt ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt mit idyllischer Aussicht über die sanft geschwungene, vom frischen Schnee leicht überzuckerte, oberbayerische Voralpenlandschaft und einen Teil von Türkenfeld. Schwaden von Punsch- und Glühweinduft wehen den Besuchern entgegen, die eben an vier Eseln vorbeimarschiert sind. Die Organisatoren haben mitgedacht: Vor der Kasse bietet eine Hütte einen "Kinderwagen-Parkplatz".

Drinnen wartet ein Weihnachtsmarkt mit Wildspezialitäten und Lebendkrippe, Wildfütterung und Kunsthandwerk, exotischen sowie weihnachtlichen Geschenkideen und einer bunten Mischung künstlerischer Darbietungen. Vor allen Dingen Handgemachtes bieten die Händler an ihren festlich geschmückten Holzbüdchen feil: Da gibt es Taschen und Beutel aus Leder; gehäkelte bunte Mützen und Schals; oder allerlei Nützliches aus Wolle und Filz: Zum Beispiel Puppen, so weich und kuschelig, dass man sie sofort in den Arm und annehmen möchte, Lampenschirme oder stylishe Täschchen für Smartphones und Notebooks.

Faszinierende Wildtiere: Die Raubvögel der Eventstation Falknerei locken viele Besucher an. (Foto: Johannes Simon)

Lichterketten, Feuerschalen und weitere weihnachtliche Illuminationen kreieren eine vorweihnachtliche, fast schon ein bisschen surreale Stimmung. Von großem Interesse bei vielen Besuchern sind die Feuerfratzen - metallische, kugelförmige Gebilde auf Stangen in unterschiedlichen Größen und Designs. Sie werden mit einer brennbaren Flüssigkeit befüllt, entzündet, und verbreiten, zum Beispiel in den Rasen gesteckt, abhängig von ihrem Volumen für eine mehr oder weniger lange Zeit, anheimelndes Licht.

Die Frauen von der Brucker Spinnstub'n sowie der Falkner mit drei lebendigen Raubvögeln machen die Szenerie perfekt. Kunstschlosser Stefan Miller mit Vollbart, Holzschuhen und brauner Filzkappe, ein Schmied wie aus dem Märchen, demonstriert den Besuchern sein altertümliches Handwerk. Der Geruch von Holzkohle, die er für seine Arbeit braucht und permanent herstellt, lockt eine Familie an. "Was machst du da? Hast du das selbst gemacht", fragen die beiden etwa zehnjährigen Buben neugierig den Schmied. Gemächlich stochert der mit einer Zange in der Glut. Mit einem Mal beugt er sich mit seinem leicht rußigen Gesicht zu den Geschwistern hinunter, der Blick streng, die Zange in seiner Hand erhoben. Die Glut brauche er zum Arbeiten, damit er Werkzeuge wie dieses herstellen könne, sagt er zu den Jungs. Die weichen kurz zurück, bevor sie weiter fragen. Zum Beispiel, ob er sich schon einmal die Finger verbrannt hat.

Wärmender Arbeitsplatz: Kunstschlosser Stefan Miller. (Foto: Johannes Simon)

Überall auf dem sich über drei Ebenen erstreckenden Gelände stehen ungeschmückte Tannenbäume; an stark frequentierten Stellen tragen sie bereits unzählige Postkartengroße Wunschzettel. "Schau mal, da wünscht sich jemand gar nichts für sich selbst, sondern für alle Frieden auf der Welt", liest eine Mutter ihrer kleinen Tochter ein paar Wünsche vor. Es gibt ganz handfeste Forderungen, etwa nach der neuen Xbox oder einem Pferd. Überraschend oft sind aber auch weniger greifbare Wünsche formuliert. Einer gefällt offenbar besonders gut: "Ich wünsche mir, dass wir alle unsere Träume leben und uns mit Liebe begegnen. Das Leben ist da, um gelebt zu werden."

Die Türkenfelder Berge Weihnacht öffnet am Samstag, 17. Dezember, um 12 Uhr. Die Besucher erwarten unter anderem Auftritte der Türkenfelder Bandklassen, der Bigband des Viscardi-Gymnasiums Fürstenfeldbruck und der Amperperchten. Am Sonntag, 18. Dezember, beginnt der Markt um 11.30 Uhr; am letzten Veranstaltungstag wird nachmittags das Christkind erwartet, gegen 16.30 Uhr gibt es eine Feuershow. Das gesamte Programm und weitere Infos gibt es hier .

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