Fürstenfeldbruck:Hunde und Katzen in der Warteschleife

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Ein Platz für Hunde: Im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es zwar Tierschutzvereine, aber kein zentrales Tierheim. (Foto: Dmitry Yagodkin/IMAGO/ITAR-TASS)

Zum wiederholten Mal wird darüber diskutiert, wie Fürstenfeldbruck das schaffen könnte, was die umliegenden Kreise längst haben: ein zentrales Tierheim.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Schon lange ist klar, dass der Landkreis Fürstenfeldbruck ein zentrales Tierheim braucht. Bislang gibt es nur einzelne Tierschutzvereine, die allesamt unterschiedlich organisiert sind. Allein, der politische Diskurs macht kaum Fortschritte. Nun sollen in den umliegenden Landkreisen, die fast alle über Tierheime verfügen, Richtwerte für Baukosten und laufenden Unterhalt sowie mögliche Betreibermodelle abgefragt werden. Darauf einigte sich der Kreisausschuss.

Was Grünen-Kreisrätin Ingrid Jaschke zu der Feststellung trieb, dass "im Haus" - und damit meinte sie das Fürstenfeldbrucker Landratsamt - mittlerweile "bekannt sein sollte, wie so ein Modell funktioniert". Deshalb müsse man "nun mal Nägel mit Köpfen machen". Seit Jahren wird immer wieder diskutiert - ohne Ergebnis. Sandra Meissner (FW) war ähnlicher Meinung und verwies auf die bestehenden Tierheime in Dachau, Starnberg und Landsberg. Sie forderte, im Landratsamt eine Abteilung zu bestimmen, die sich um das Thema Tierheim kümmert.

Fundtiere unterzubringen, ist Aufgabe der Städte und Gemeinden. Der Kreis will helfen

Die beiden Kreisrätinnen wunderten sich ein wenig über einen Antrag der CSU, die nun forderte, nach geeigneten Liegenschaften zu suchen und Kooperationsmodelle zu erarbeiten. Er wolle ausdrücklich dazu aufrufen, "über neue Modelle nachzudenken", konkretisierte CSU-Fraktionssprecher Emanuel Staffler. Zum Beispiel über Kooperations-, Stiftungs- oder Vereinsmodelle: "Wir müssen andere Wege gehen in Zeiten knapper Kassen." Die Kreisverwaltung indes möchte vermeiden, dass der Landkreis sich finanziell für eine Aufgabe engagiert, für die er gar nicht zuständig ist. Fundtiere unterzubringen, ist Aufgabe der Städte und Gemeinden. Der Landkreis kann versuchen zu unterstützen und zu koordinieren. Zum Beispiel bei der Grundstückssuche. "Wir bemühen uns intensiv und nehmen das alles sehr ernst", bekundete Kreiskämmerin Sonja Kreitmair. Alle Bürgermeister seien diesbezüglich angeschrieben worden. Ergebnis: keines. Und so gelangte FW-Kreisrat Gottfried Obermair zu dem Schluss, "dass es nix Neues gibt in Sachen Tierheim und dass hier ein klares Bild fehlt, was wir als nächstes machen sollen".

Als möglicher Standort wird eine Fläche in Egenhofen vorgeschlagen

Jakob Drexler (UBV) schlug als möglichen Standort ein Grundstück vor, das bis vor kurzem noch den großen Wertstoffhof Egenhofen beherbergte. Ingrid Jaschke (Grüne) bezweifelte, dass es unbedingt ein Grundstück im Außenbereich sein müsse. Natürlich würde man ein Tierheim nicht mitten in einem Wohngebiet unterbringen, sagte sie, aber "so exorbitant laut" sei ein Tierheim auch wieder nicht: "Gelegentlich bellen halt ein paar Hunde." Petra Weber (SPD) regte an, beim Thema Tierheim auch darüber nachzudenken, warum Tiere abgegeben würden. Viele Menschen könnten sich nämlich die Versorgung ihrer Tiere plötzlich nicht mehr leisten. Vor Einrichtung eines Tierheims brauche man zunächst "ein gutes Betreiberkonzept", riet Weber.

Das Tierquartier im Maisacher Ortsteil Überacker ist marode. Die Tierfreunde Brucker Land können mittlerweile kaum mehr weitere Kleintiere aufnehmen. (Foto: Leonhard Simon)

Im Landkreis gibt es die Tierfreunde Brucker Land aus Maisach, die Pfotenhelfer aus Puchheim, den Tierschutzverein Fürstenfeldbruck und den Gnadenhof Gut Streiflach bei Germering. Mit letzterem zu kooperieren, hatten die Kreisräte einmal angedacht, aber die Gewerkschaft für Tiere, die den Gnadenhof betreibt, sah dazu keine Möglichkeit.

Die Tierfreunde Brucker Land aus Maisach wären indes bereit, ein Tierheim zu betreiben, und wollen nun Spenden dafür sammeln. Ihre Unterkunft im alten Wasserwerk im Maisacher Ortsteil Überacker ist ohnehin marode, Schimmel ist aufgetreten. Bis auf Notfälle können kaum weitere Tiere aufgenommen werden. Für die Tiere wie auch die ehrenamtlich dort Tätigen sei die Unterkunft "eher gesundheitsgefährdend", sagte Max Keil (ÖDP). Er schlug vor, auch im Landkreis angesiedelte Staatsgüter als Standort für ein Tierheim in Erwägung zu ziehen.

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