Fürstenfeldbruck:Katze und Hamster im Stall?

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Der Pachtvertrag für das Reitzentrum am Kloster läuft Ende Juli aus, dann steht auch der Stall leer. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Stadträte vertagen Entscheidung über Einrichtung eines Tierheims im frei werdenden Reitzentrum am Kloster.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Weiterhin offen ist, ob der Stall der Reitanlage am Kloster Fürstenfeld künftig von den Tierfreunden Brucker Land als Tierheim genutzt werden kann. Bevor darüber entschieden wird, soll die Stadtverwaltung noch eine Schätzung über die Sanierungskosten abgeben, Aspekte des Denkmalschutzes prüfen und Kooperationsmöglichkeiten mit einem weiteren Verein ausloten. Das hat der zuständige Haupt- und Finanzausschuss jüngst denkbar knapp mit acht gegen sieben Stimmen entschieden, nachdem CSU, Grüne, Freie Wähler und SPD noch deutlichen Klärungsbedarf sehen. Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) ist dennoch optimistisch, dass aus dem Stall noch ein Tierheim werden könnte, eventuell im Verbund der Tierfreude mit dem nur ein paar Hundert Meter entfernt an der Zellhofstraße ansässigen Oase für Viecherl - die auch größere Tiere wie Hunde aufnimmt.

Petra Bauer, die in der Nachbarschaft des Veranstaltungsforums mit ihren elf Lehrpferden noch das Reitzentrum am Kloster betreibt, hat nach 18 Jahren zum 31. Juli den Pachtvertrag gekündigt. Als einen der Gründe nannte sie den schwer zu beziffernden Sanierungsbedarf der Gebäude. Die aktuellen Planungen der Stadt sehen vor, die Reithalle und einen Teil der Außenflächen als Lagerplatz für den Bauhof zu nutzen, um dort etwa historische Kutschen unterzubringen. Für das bisherige Stallgebäude bekundet der Verein Tierfreunde Brucker Land Interesse, der in Überacker in recht beengten Verhältnissen etwa 500 Kleintiere betreut, vom Hamster bis zur Katze. Das machte auch die Vorsitzende Andrea Mittermeir deutlich. Sie stellte in der Sitzung ein durchaus detailliertes Betriebskonzept vor. Interesse haben auch eine Hundeschule und eine Kindertagesstätte mit Pferden angemeldet.

Auf Anraten von Finanzreferent Klaus Wollenberg (FDP) soll nun auch geprüft werden, ob der Stall nicht eigentlich abgerissen werden müsste. Denn vor vielen Jahren sei ein Grundsatzbeschluss gefasst worden, demzufolge Gebäude in der Nachbarschaft von Fürstenfeld, die nicht zur historischen Klosterstruktur gehören, vor einer möglichen Nutzungsänderung zurückgebaut werden müssen. Zweiter Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) stuft den Standort auch davon unabhängig als ungeeignet für ein Tierheim ein. CSU-Fraktionsvorsitzender Andreas Lohde klagte über die aus seiner Sicht allzu lückenhaften Sitzungsunterlagen, die zu viele Fragen offenließen. Die CSU favorisiert als Standort für ein von beiden Vereinen betriebenes Tierheim eher das städtische Grundstück an der Zellhofstraße, wie dies auch Michael Piscitelli klarmachte.

Oberbürgermeister Christian Götz glaubt, dass damit die Nutzung des Reitstalls als Tierheim aber noch nicht vom Tisch ist. Auf SZ-Nachfrage sagte er, die Verwaltung habe "einige Aufgaben gestellt bekommen und arbeitet diese nun ab". Anschließend wird erneut im Fachausschuss debattiert. Er sei grundsätzlich zuversichtlich. Ob die beiden Vereine sich allerdings einig werden, müsse man sehen.

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