SZ-Adventskalender:Hauptsache ein fetter Batzen

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Michael Altinger und Alexander Liegl spielen für den guten Zweck

Warum er das macht? Sich auf die Bühne zu stellen, seine Arbeit abzuliefern um schließlich mit leeren Taschen wieder nach Hause zu fahren? "Ich könnte jetzt sagen: Edelmut", sagt Kabarettist Alexander Liegl. "Aber ehrlicherweise ist immer schlechtes Gewissen dabei." Hinzu komme das "Jahresendsentiment", das ihn weicher werden lasse. Am Ende seien seine Beweggründe wurscht, sagt der 55-jährige Münchner: "Hauptsache, es kommt ein fetter Batzen rein."

Deshalb präsentiert Liegl mit seinem Freund und Kabarettisten Michael Altinger zugunsten des "Adventskalenders für gute Werke", dem Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung, ein Best-of aus ihren Programmen als "Platzende Hirsche". Das Programm "Halali! Die besten Nummern der letzten Jagdausflüge!" gibt es am Dienstag, 12. November, um 20 Uhr im Gasthof Widmann in Gilching zu sehen. Die zwei Wichtigtuer erzählen eigentlich nur von sich selbst und bekämpfen sich in einem vermeintlichen Wettkampf des Besserseins. "Sie lieben und sie hassen sich, dass es nur kracht", fasst Liegl zusammen. Singend und tanzend, dichtend und streitend, sich versöhnend und sofort wieder zankend breiten sie das irrlichternde Universum zweier Sechzehnender vor dem Publikum aus. Das sieht nach kurzer Zeit Hirsche platzen, wo vorher nicht einmal eine Lichtung war.

Auch andere Tiere tauchen auf: So erfahren die Zuschauer, wie witzig Krabben sein können, wie alt Hühner werden und wie oft sich Bären in falsche Märchen verlaufen. "Was die Themen angeht, muss man sich nicht auf die Suche nach einem roten Faden machen - Spaß macht das Ganze auch so", urteilte die SZ. 2007 erhielten Liegl und Altinger als "Platzende Hirsche" den Programmpreis des Deutschen Kabarettpreises.

Die beiden sagten sofort zu, ihr Programm zugunsten des Spendenhilfswerks zu präsentieren. Liegl kennt und schätzt den "Adventskalender", seit er die Süddeutsche Zeitung kennt. "Es ging eigentlich nur darum, einen Termin zu finden." Denn beide sind als Solokünstler viel unterwegs und in diverse Projekte eingebunden. Im Sommer war Liegl mit dem "Germanical Siegfried" in Brixen zu Gast, aktuell befindet er sich in einer Schreibphase, wie er sagt, und arbeitet mit der Tölzer Laientheatergruppe "Lust" an einem neuen Stück. Michael Altinger, 48, tourt mit seinem neuen Programm "Schlaglicht" durch die Lande. Beiden war es dennoch wichtig, die Benefizveranstaltung in den vollen Terminkalendern unterzubringen.

Denn Armut begegnet auch ihnen im Alltag - "wahrscheinlich recht oft", wie Liegl sagt. "Nur ist einer der miesen Tricks der Armut, dass sie sich so gut verstecken kann. Vor allem in Gegenden wie Oberbayern." Und wenn er Leute auf der Straße für Lebensmittel anstehen oder auf dem Gehsteig sitzen sehe, dann lenkten die glänzenden, schweren Limousinen ab, die überall parkten. "Das ist dann aber kein mieser Trick der Armut, sondern einer von meinem Kopf", bekennt er. Umso mehr freut er sich auf den Abend in Gilching. Auf ein beruhigtes Gewissen und einen fetten Batzen für den SZ-Adventskalender.

"Platzende Hirsche: Halali! Die besten Nummern der letzten Jagdausflüge", Kabarett zugunsten des SZ-Adventskalenders am Dienstag, 12. November, um 20 Uhr im Gasthof Widmann Oberer Wirt in Gilching, Einlass 18 Uhr. Karten unter Telefon 089/21839228 oder www.muenchenticket.de

© SZ vom 12.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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