Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck:Nominierung mit der Münze

Lesezeit: 2 min

Nach dem Rückzug von Sepp Dürr suchen die Grünen einen neuen Landtagskandidaten. Letztlich entscheidt das Los für Detlef Däke.

Karl-Wilhelm Götte

Detlef Däke aus Utting geht für die Grünen im Stimmkreis Landsberg am Lech/Fürstenfeldbruck-West in den Landtagswahlkampf (Foto: Günther Reger)

- Nach drei Wahlgängen ohne Ergebnis zog Versammlungsleiter Markus Rainer eine Zwei-Euro-Münze aus der Tasche. Die entschied schließlich, dass der 55-Jährige Detlef Däke aus Utting, und nicht der Landsberger Jan Bentele, Direktkandidat der Grünen im Stimmkreis Landsberg/Fürstenfeldbruck-West wird. Der Unternehmensberater tritt die Nachfolge des Germeringer Landtagsabgeordneten Sepp Dürr an, der aus gesundheitlichen Gründen auf eine Kandidatur verzichtete.

Gleich sechs Bewerber, darunter mit Gabriele Triebel aus Kaufering eine Frau, hatten sich zuvor den 40 anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern zur Wahl gestellt. Etwa zehn Mitglieder kamen aus dem Brucker Landkreis, der Rest aus dem Landkreis Landsberg, der auch das Gros der Kandidaten stellte. "Eine Frau gegen fünf Männer, das erlebe ich häufig", führte sich die 52-jährige Sportlehrerin Triebel keck ein. Sie verwies auf ihre "Erfahrung im politischen Tagesgeschäft" und auf ihre Kandidatur bei der Bürgermeisterwahl in Kaufering, wo sie in der Stichwahl mit 40 Prozent der Stimmen unterlag. Triebel schien zunächst die Favoritin der Versammlung zu sein, doch dann musste sie auf Nachfrage bestätigen, dass sie erst zwei Tage vor dem Versammlungstermin der Partei beigetreten war.

Triebel bekam im ersten Wahlgang nur neun Stimmen und verpasste damit die Stichwahl. Die erreichten Däke und Bentele mit jeweils zwölf Stimmen.

"Im Landtag wimmelt es von Geisteswissenschaftlern, da muss ein Handwerker rein", warb Michael Hofmann aus Dießen für sich. Der Inhaber der Kartografischen Werkstätten Ammersee, seit 30 Jahren Mitglied bei den Grünen, ist Vorsitzender des Gewerbeverbandes in Dießen. Hofmann erhielt im ersten Wahlgang sechs Stimmen. Der Uttinger Sozialwissenschaftler und Bankenkenner Günter Mende bekam eine Stimme und der Landschaftsarchitekt Paul Wildenauer aus Wackersberg ging ganz leer aus.

In die Stichwahl kamen der Kommunikationsberater Däke und der 39-jährige Carsharing-Unternehmer Bentele. Däke gehört den Grünen seit 2008, Bentele seit 2009 an. Bentele trug seine Vita und seine politischen Vorstellungen eloquent vor und präsentierte sich als "überzeugter Vegetarier". Der schließlich glücklichere Däke warb für grüne Wirtschaftspolitik und konnte auf viele Parteifunktionen und damit mehr grünen Stallgeruch verweisen. Däke ist unter anderem Sprecher der Grünen im Landkreis Landsberg. Die Stichwahl ergab 19 zu 17 Stimmen für Däke, der jedoch die notwendige absolute Mehrheit verfehlte. Der dritte Wahlgang ergab dann ein Patt von 19 zu 19 Stimmen, so dass am Ende die Münze entschied.

Sofort Klarheit gab es bei der Wahl des Kandidaten für den Bezirkstag. Hier setzte sich der Fürstenfeldbrucker Kreissprecher Jan Halbauer aus Maisach im ersten Wahlgang durch. Mit 25 Stimmen distanzierte der 28 Jahre alte Politikstudent Petra Sander aus Dießen (acht Stimmen) und den Brucker Milko Tansek (drei Stimmen) deutlich. Halbauer hatte sich zunächst im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost um die Bezirkstagskandidatur beworben, war aber bei der Nominierung der Sprecherin der Kreistagsfraktion, Sylvia Huttenloher, unterlegen.

© SZ vom 23.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: