Platzmangel auf dem Einödhof:Flohmarkt im Jexhof-Depot

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Landwirtschaftliche Großobjekte im Zwischendepot des Bauernhofmuseums Jexhof in Unterschweinbach. (Foto: Bauernhofmuseum Jexhof)

Das Bauernhofmuseum will seine Sammlung verkleinern, um Lagerplatz freizuräumen. Das Interesse war bislang groß.

Von Peter Bierl, Schöngeising

Das Bauernhofmuseum Jexhof öffnet am Samstag, 21. Oktober, die Pforten seines Zwischendepots in Unterschweinbach, Boschstraße 2. Die Besucher können von 13.30 bis 15.30 Uhr Objekte aus der Sammlung der Einrichtung anschauen und käuflich erwerben, die "entsammelt" wurden. Im Angebot sind bei diesem Flohmarkt vor allem Schuhe, Pferde- und Ochsengeschirre, Taschen und Transmissionsriemen.

Seit sechs Jahren veranstaltet der Jexhof solche Flohmärkte mit großem Erfolg, wie der Museumsleiter Reinhard Jakob berichtet. Er bekennt, am Anfang sehr skeptisch gewesen zu sein, aber das Interesse sei groß. Verkauft wurden bislang vor allem Haushaltsgegenstände, etwa emailliertes Geschirr, aber auch großes Gerät, wie zwei Mähdrescher und zwei Dreschmaschinen, die an Bulldog-Vereine gingen. Bei den Flohmärkten wurden seinen Angaben zufolge jeweils bis zu 2000 Euro eingenommen.

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Das Bauernhofmuseum sortiert und sichtet seinen über Jahrzehnte zusammengetragene Fundus unter dem Motto "Qualifizierung der Sammlung durch Entsammeln". Das Ziel ist, die Qualität der Sammlung zu steigern, in dem Dubletten und eigentlich überflüssige Gegenstände ausgesondert werden. Dadurch soll außerdem für die verbleibenden Objekte hochwertiger Lagerraum geschaffen werden. Diesem Zweck dienen auch die Flohmärkte im Depot. "Die Alternative ist die Mülltonne", sagte Jakob.

Das Verfahren zur Entsammlung läuft folgendermaßen ab: Ein Gremium von Experten entscheidet darüber, was weggegeben werden darf und diese Gegenstände werden in der Datenbank ausgezeichnet. Anschließend werden Museen in Kenntnis gesetzt sowie einschlägige Vereine, ob sie Objekte haben möchten. Zuletzt können sich Privatleute auf den Flohmärkten umschauen und zugleich das Depot besichtigen.

Das große Problem ist, dass das Jexhofmuseum zu wenig Depotfläche hat. Das zentrale Zwischenlager ist bereits vollgestellt, so dass die kleineren Depots auf dem Jexhof selbst, etwa im Handwerkerstadl, nicht wie vorgesehen geräumt werden können. Der Handwerkerstadl soll eigentlich umgebaut und dort künftig die Gastronomie untergebracht werden. Den Bau eines neuen Depots hat der Kreistag im vergangenen Jahr erneut verschoben, um zu sparen, stattdessen sollte erstmal ein passendes Baugrundstück gesucht werden, bisher ohne Erfolg. "Wir wissen nicht, wie es weitergeht", räumte der Museumsleiter ein.

"Der Landkreis hat bis jetzt noch kein passendes Grundstück für das Enddepot-Jexhof gefunden. Die Suche wird aber weiterhin fortgesetzt, um ein solches zu finden", sagte Saskia Müller, Abteilungsleiterin für Kultur und Soziales im Landratsamt.

Das fehlende Depot hat sich zur unendlichen Geschichte entwickelt. Bereits 2014 wünschte sich das Jexhofteam ein neues Depot, denn Dachboden und Speicher waren voll mit alten Milchzentrifugen, Töpfen und Kannen, Fleischwölfen und Bettpfannen. 2017 beschloss der Kreistag, das Angebot des Jexhofs zu erweitern, dafür sollte allerdings Raum geschaffen und ein neues großes Depot errichtet werden. Im Sommer wurde ein Depot in Kottgeisering aufgelöst und die Objekte von dort und zum Teil vom Jexhof nach Unterschweinbach transportiert, wo eine Industriehalle als Zwischenlager dienen sollte. Dort begann das Team im selben Jahr mit einer Inventarisierung, die mehr als 17 000 Objekte ergab. Manches erwies sich als überflüssig, von 17 Butterfässern wird nur eines benötigt, weshalb das Team damals mit den Flohmärkten begann.

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