Kultur:Hurra, Hurra!

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Eine Pappmache-Figur ist die einzige Visualisierung von Pumuckl durch Ellis Kaut selbst. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Eine sehenswerte Ausstellung im Museum Fürstenfeldbruck beschäftigt sich mit dem wohl frechsten Kobold der Filmgeschichte: dem Pumuckl. Vorgestellt wird dabei auch die spannende Biografie seiner Schöpferin Ellis Kaut.

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

"Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar / hurra, hurra, der Pumuckl ist da." Zwei kurze Textzeilen, die wohl bei jedem, der sie liest, sofort einen Ohrwurm auslösen und Bilder von kindlich-freudigen Stunden mit dem frechen Kobold wach werden lassen. Gleich am Eingang zur neuen Ausstellung des Museums Fürstenfeldbruck ist der Text des Pumuckl-Lieds zu entdecken und er zieht die Besucherinnen und Besucher schnell hinein in eine Welt voller Streiche, Schabernack und auch ein wenig Ernst. "Pumuckl und mehr - Ellis Kaut zum 102." heißt die Ausstellung, die an diesem Donnerstag, dem 17. November und damit dem Geburtstag von Ellis Kaut, eröffnet wird. Eine der vielen Besonderheiten ist dabei, dass sich die Ausstellung explizit an Familien richtet, es gibt also Inhalte für Erwachsene und solche, die besonders für Kinder gestaltet sind.

Die Werkbank des Meister Eder darf natürlich nicht fehlen. Barbara Kink (links) und Verena Beaucamp haben die Ausstellung organisiert. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Dabei hat die Ausstellung zwei große Schwerpunkte. Zum einen beschäftigt sie sich mit verschiedensten Themen rund um den Pumuckl. Zum anderen aber auch mit der Schöpferin dieser ikonischen Kinderfigur: Ellis Kaut, die die letzten Jahre ihres Lebens bis zu ihrem Tod 2015 in einem Fürstenfeldbrucker Altenheim verbracht hat. Dabei erfahren die Besucher nicht nur, dass Kaut schon als Kind entschieden hat, irgendwann berühmt zu werden, sondern auch, dass sie in der Zeit des Nationalsozialismus das erste reale Münchner Kindl war und dass sie der Liebe wegen ihre Schauspielkarriere am Tag der ersten großen Premiere geopfert hat. Vor allem aber gibt die Ausstellung einen Blick in ihr umfangreiches künstlerisches Werk. Denn lange bevor sie in den Sechzigerjahren die erste Pumuckl-Geschichte geschrieben hat, hat sie Bildhauerei an der Münchner Akademie der Bildenden Künste studiert. Die Ausstellung zeigt aber auch ihr eindrucksvolles fotografisches Werk und eine Auswahl von Aquarellen, die sie auf ihren vielen Reisen gemalt hat.

Die Ausstellung gibt auch einen Einblick in das eindrucksvolle künstlerische Werk von Pumuckl-Schöpferin Ellis Kaut. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Wände, die sich mit dem Pumuckl beschäftigen, sind dabei zweigeteilt. Im unteren Bereich, also auf Augenhöhe der Kinder, finden sich kindgerechte Infos zum frechen Kobold, oben erfahren die Erwachsenen etwas über seine Geschichte - vom Hörfunk über die Visualisierung durch die Münchner Künstlerin Barbara von Johnson und später Kauts Schwiegersohn Brian Bagnall. Dann kommt die Zeit der Serie und Filme, in denen mit aufwendiger Technik der Pumuckl als Comicfigur in einen echten Film gefügt wurde. Bis zu 1200 Einzelbilder pro Minute musste ein Team aus etwa 150 Zeichnern dafür produzieren.

Vorgestellt werden auch die vielen Schauspieler, die in den Fernsehproduktionen mitgewirkt haben, allen voran Gustl Bayrhammer, dem die Figur des Meister Eder wie auf den Leib geschrieben war. Fehlen darf in so einer Ausstellung aber vor allem einer nicht: Hans Clarin, der fast 40 Jahre lang dem Pumuckl seine Stimme geliehen hat. Ein kurzer Blick auf die mythologische Geschichte der Kobolde ordnet die Pumuckl-Figur abrundend ein.

Zu den besonderen Exponaten der Ausstellung gehört das Original der Schiffschaukel des Pumuckl. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die vielen hoch interessant zusammengestellten Informationen werden durch einige besondere Exponate ergänzt. Dazu gehören die einzige Visualisierung des Pumuckl durch seine Schöpferin Kaut, eine freche Pappmache-Figur, das Original seiner Schiffschaukel und die ersten Zeichnungen, mit denen sich Barbara von Johnson am Wettbewerb zur Gestaltung der Figur beteiligt hat.

Ihr Pumuckl-Wissen können die Besucher bei einem kleinen Quiz testen, für die Kinder gibt es ein Blatt mit Aufgaben, die ihnen den kleinen Kobold spielerisch näher bringen. Außerdem wird ein extra "Kinderzimmer" eingerichtet, in dem die jungen Besucher spielen und basteln können oder sich auf dem Fernseher Pumuckl-Ausschnitte anschauen dürfen. Ein Touch-Screen in der Ausstellung liefert außerdem noch tiefer gehende Informationen zum Thema, unter anderem wird dort verraten, welche Eastereggs sich in der Serie verstecken. Eine Entdeckungsreise für die ganze Familie also.

Ausstellung "Pumuckl und mehr - Ellis Kaut zum 102.", Museum Fürstenfeldbruck, zu sehen bis zum 4. Juni 2023

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