Wirtschaft:Vielseitigkeit als Trumpf

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Innovatives Unternehmen: Christoph Rau und Alexander Rau (von links) präsentieren gemeinsam mit Landrat Thomas Karmesin das Top-100-Siegel. (Foto: Leonhard Simon)

Die Ingenieurgesellschaft Kade in Puchheim bietet Entwicklung, Konstruktion und Prototypen für ein breites Spektrum von industriellen Anwendungen.

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Kade GmbH im Gewerbegebiet Nord in Puchheim bietet ein breites Sortiment an Leistungen für den Maschinenbau, für Fahrzeugtechnik, Werkzeugbau, Mess- und Prüftechnik, Medizin- und Labortechnik, Stahl- und Anlagenbau sowie Automation. Der Familienbetrieb ist damit breit aufgestellt, und das hat sich bewährt über die Zeitläufe und alle Krisen dieser Welt hinweg. "Die Vielfalt bedeutet, unabhängig zu sein von bestimmten Branchen oder Firmen", sagt Christoph Rau.

Er zog 1979 nach Puchheim, damals arbeitete er noch als Personalchef für ein großes Ingenieurbüro in München. 1988 gründete er seine eigene Firma, die mit anfangs zehn Mitarbeitern in der Gutenbergstraße residierte. Damals arbeiteten der Chef und die Mitarbeiter noch am Reißbrett, ab 1992 dann mit der CAD-Technik am Rechner.

Simulator für U-Bahn-Fahrer

1996 konstruierte Kade einen Simulator für die Ausbildung von Fahrern von Schienenfahrzeugen. Trainiert wurden unter anderem die Lenker der Münchner U-Bahn und aus Lissabon. Im folgenden Jahre entwickelte Kade Software für Messtechnik. 1999 entwarfen die Ingenieure Schallschutzeinhausungen für Tests mit Triebwerken von Flugzeugen oder stationären Gasturbinen. Das nächste größere Projekt war für Zulieferfirmen aus der Autoindustrie bestimmt: eine Klimakammer für die Prüfung von elektronischen Teilen, die gegen große Kälte unempfindlich sein müssen.

Sohn Alexander Rau trat 2012 in den Betrieb ein. Zwei Jahre später vergrößerte Kade die Fläche seiner Büros auf 500 Quadratmeter. Es folgte der Einstieg in die Medizintechnik mit Tests für die Elektronik von Herz-Lungen-Maschinen.

Ein breites Sortiment an Geräten stellt Kade her. (Foto: Leonhard Simon)

Besonders stolz sind Vater und Sohn, die gemeinsam die Geschäfte leiten, über die Auszeichnung im Rahmen des Top-100-Innovationspreises in diesem Jahr. Kade beteiligte sich erstmals an diesem Wettbewerb und heimste gleich einen Preis ein, für einen Prüfstand für Scanlab, ebenfalls eine Puchheimer High-Tech-Firma. Scanlab entwickelt und produziert Galvanometer-Scanner und Scan-Lösungen. Mit den Produkten lassen sich Laserstrahlen als präzise, hochdynamische Werkzeuge nutzen. Entscheidend ist eine hohe Genauigkeit, wozu der Prüfstand notwendig ist. "es geht um tausendstel Millimeter", erklärt Christoph Rau. Bei der Preisverleihung in Augsburg hat der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ihm und seinem Sohn persönlich gratuliert. Yogeshwar begleitet als Mentor den Innovationswettbewerb Top 100.

Zweites Büro in München

Bereits 2021 führte Kade ein hybrides Arbeitsmodell ein, die aktuell 50 Mitarbeiter können seitdem teilweise im Homeoffice arbeiten. Im vergangenen Jahr eröffnete das Puchheimer Unternehmen ein zweites Büro im Münchner Osten, was den Weg zur Arbeit für manche Beschäftigte verkürzt. Wie viele Unternehmen, die hochqualifizierte Kräfte brauchen, ist auch Kade von einem Fachkräftemangel betroffen, sagt Alexander Rau. Gesucht werden Informatiker und Elektroniker. Um den Nachwuchs zu fördern, bietet Kade Praktikumsplätze und Studienabschlussarbeiten an.

Bei der Feier zum 35-jährigen Bestehen des Unternehmens gratulierten Landrat Thomas Karmasin (CSU) und Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). "Besser viele kleine Schiffe als einen Flugzeugträger im Teich", meinte der Landrat in Anspielung darauf, dass Kommunen üblicherweise gerne große Industriebetriebe vor Ort haben. Der Bürgermeister wies auf die begrenzten Kapazitäten in Bezug auf Gebäude und DSL-Ausbau in Puchheim hin. Mit Blick auf den Erfindergeist des Unternehmens sagte Seidl: "Die Zukunft liegt vor Ihnen."

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