Olching: Geplante Südwestumfahrung:Gestörte Nachbarschaft

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Streit im Landkreis Fürstenfeldbruck: Olchings Nachbargemeinden wollen mit Petitionen die Südwestumfahrung verhindern - was bei Bürgermeister Andreas Magg auf Unverständnis stößt.

Gerhard Eisenkolb

Bürgermeister Andreas Magg (SPD) hat sich über den massiven Protest aus der Nachbargemeinde Gröbenzell gegen die in Olching geplante Südwestumfahrung erstaunt gezeigt. Magg verwies darauf, dass über die Trasse seit 20 Jahren diskutiert werde. Seit dieser Zeit sei die Planung bekannt. Zu einem Zeitpunkt, zu dem das Verfahren fast beendet und die Trasse fast genehmigt sei, werde nun ein "riesiger Protest organisiert". Das missfalle ihm. Die Zunahme des Durchgangsverkehrs in Gröbenzell und Eichenau infolge der geplanten Olchinger Umfahrung hält Magg für zumutbar.

Bürgermeister Andreas Magg (SPD) hat kein Verständnis für die Proteste der Nachbargemeinden. Die Südwestumfahrung werde seit 20 Jahren diskutiert. (Foto: Johannes Simon)

Der Gemeinderat von Gröbenzell hatte Ende Oktober beschlossen, sich mit einer Petition an den Landtag zu wenden, um das Projekt doch noch zu verhindern. Zudem wurden die Gröbenzeller aufgefordert, mit persönlichen Petitionen den Druck auf Staatsregierung und Straßenbauamt zu erhöhen.

Der Eichenauer Bürgermeister Hubert Jung (CSU) geht davon aus, dass auch der Eichenauer Gemeinderat nach den Ferien beschließen wird, eine Petition beim Landtag einzureichen. Nach Ansicht vieler Eichenauer solle sich die Gemeinde in dieser Frage konsequent wehren. Von der Idee, sich der Gröbenzeller Petition anzuschließen, sei er wieder abgekommen.

Laut Magg hat jede Gemeinde in einem gewissen Maß auch den Verkehr ihrer Nachbarkommunen mitzutragen. Insofern dürfe man ein solches Straßenbauprojekt nicht nur nach den Folgen für die eigene Gemeinde beurteilen. Angesichts einer Entlastung des Olchinger Zentrums um 50 Prozent des Verkehrsaufkommens sei eine vertretbare Zunahme des Durchgangsverkehrs für Eichenau und Gröbenzell zu verantworten.

Er, Magg, müsse sich an die Fakten halten. Nach diesen werde für Gröbenzell in der zweiten Phase nach dem Bau der Olchinger Südumgehung mit einer Zunahme des Verkehrs um zehn Prozent gerechnet. Wird in Olching die Südwestumfahrung gebaut, verändere sich für Gröbenzell überhaupt nichts. Wer nach Gröbenzell wolle, fahre direkt dorthin, ohne vorher Olching auf einem Umweg in entgegengesetzter Richtung zu umrunden.

Die Olchinger CSU-Gemeinderätin Maria Hartl, die auch Sprecherin einer Interessengemeinschaft der Straßenbefürworter ist, geht mit den Nachbarn noch härter ins Gericht als Magg. Sie wirft den Gemeinden Gröbenzell und Eichenau vor, seit Jahrzehnten "verschlafen" zu haben, ihre eigenen Verkehrsprobleme zu lösen.

Nun wollten deren Kommunalpolitiker verhindern, dass das Olchinger Ortszentrum vom Durchgangsverkehr entlastet wird. Die Gegner der Olchinger Umfahrung wären laut Hartl glaubwürdiger gewesen, wenn sie sich in früheren Verfahrensschritten zu Wort gemeldet hätten und man im partnerschaftlichen Miteinander nach Lösungen gesucht hätte. In Olching werde nur nachgeholt, was die beiden Nachbargemeinden für sich versäumten. Durch ein "großes Tamtam" in der Entscheidungsphase lasse sich das Bauvorhaben nach fast 20 Jahren nun nicht mehr stoppen.

Maria Hartl sagte, sie sei optimistisch, dass die Pläne nicht zu den Akten gelegt werden. Dieser Ansicht ist auch Bürgermeister Magg. Beide verweisen zudem darauf, dass gerade die Gemeinde Eichenau seit Jahrzehnten über Olching erschlossen wird. Laut Hartl wird diese Politik nun mit der Ausweisung des neuen, nördlich vom Bahnhof gelegenen Eichenauer Gewerbegebietes fortgesetzt. Das Gewerbe werde den Olchinger einfach vor die Nase gesetzt und der zusätzliche Verkehr dann über die neue Olchinger Umgehungsstraße abgewickelt.

© SZ vom 04.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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