München/Germering:Raubüberfall vor Gericht

Lesezeit: 2 min

Sieben Jahre nach der Tat in Germering wird ein Mann angeklagt

Von Andreas Salch, München/Germering

Mehr als sieben Jahre nach einem bewaffneten Raubüberfall auf einen Baumarkt in Germering, bei dem zwei junge Männer etwas mehr als 62 000 Euro erbeuteten, hat jetzt vor dem Landgericht München II der Prozess gegen einen der beiden mutmaßlichen Täter begonnen. Angeklagt ist der inzwischen 33-jährige Fidan T. Dessen mutmaßlicher Komplize wurde für den Raubüberfall bereits Ende vergangenen Jahres verurteilt.

In den frühen Abendstunden des 20. September 2014 sollen Fidan T. und sein Komplize den Supermarkt betreten und sich bis zum Ladenschluss um 20 Uhr versteckt haben. Nachdem sich der stellvertretende Marktleiter vergewissert hatte, dass sich scheinbar keine Kunden mehr im Baumarkt befinden, verschloss er die Türen und brachte die Tageseinnahmen in den Tresor des Kassenraums im Erdgeschoss.

Unmittelbar nachdem der stellvertretende Marktleiter die Alarmanlage eingeschaltet hatte, löste allerdings ein Bewegungsmelder in dem Teil des Marktes aus, in dem sich Fidan T. und sein Komplize versteckt hatten. Als der stellvertretende Marktleiter wegen des Alarms den Kassenraum verließ um nachzusehen, soll ihm Fidan T., mit einer Pistole bewaffnet und sich maskiert, entgegen gekommen sein. Dem stellvertretenen Marktleiter gelang es zwar T. zu überwältigen und zu Boden zu bringen. Doch daraufhin bedrohte der zweite Täter das Opfer und traktierte es zudem mit Tritten. Anschließend drängte der Komplize von Fidan T. den stellvertretenden Marktleiter in den Kassenraum, wo er ihn erneut mit seinen Füßen in den Rücken, auf den Kopf und gegen die Schulter trat. Eine Angestellte des Baumarktes, die sich zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch im Kassenraum befand, soll der zweite Täter ebenfalls mit seiner Pistole bedroht und auf den Boden gedrückt haben. Schließlich zwang einer der Täter den stellvertretenden Marktleiter, den Tresor zu öffnen. Darin befanden sich die Tageseinnahmen in Höhe von etwas mehr als 62 000 Euro. Das Geld steckten die Täter in eine dunkelblaue Sporttasche. Sie entkamen zunächst über einen Notausgang.

Wie Rechtsanwalt Adam Ahmed, einer der beiden Verteidiger von Fidan T., am Rande des Prozesses auf Nachfrage erklärte, hat die Staatsanwaltschaft aufgrund der Ermittlungen eines Polizeibeamten Anklage gegen seinen Mandanten erhoben. Offenbar jedoch ist die Beweislage der Ermittler dünn. Denn die Richter der 7. Strafkammer, vor der sich Fidan T. nun verantworten muss, hätten das Verfahren wegen besonderes schwerer räuberischer Erpressung einstellen wollen, so Rechtsanwalt Ahmed. Die Staatsanwaltschaft, so der Verteidiger, halte aber nach wie vor an ihren Vorwürfen fest.

Fidan T. machte auf Anraten seiner Anwälte zum Auftakt des Prozesses keinerlei Angaben. Das Gericht plant eine umfangreiche Beweisaufnahme. Es sind weitere zwölf Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil in dem Prozess soll am 18. Februar kommenden Jahres ergehen.

© SZ vom 06.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: