Energiekrise:Vorbereitung auf den Notfall

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Der Bürgermeister rechnet nicht mit einem Totalausfall, hält aber Teilausfälle in einigen Gebieten für möglich. (Foto: Günther Reger)

Die Gemeinde Maisach bereitet sich als erste Kommune im Landkreis auf einen möglichen Stromausfall vor.

Von Peter Bierl, Maisach

Die Gemeinde Maisach bereitet sich auf einen Notfall vor, der eintreten könnte, wenn für zwei oder drei Tage der Strom komplett ausfällt. Seit vier Wochen tüftelt eine Arbeitsgruppe aus Feuerwehrleuten, Bauhofmitarbeitern, Gebäudetechnikern und Personalrat unter Federführung von Bürgermeister Hans Seidl (CSU) an dem Plan. "Ich rechne nicht mit einem kompletten Blackout, aber mit Engpässen in einigen Gebieten, etwa weil Leute auf Strom umsteigen, um zu heizen, wenn der Gaspreis durch die Decke schießen sollte", sagte Seidl der SZ. Für Januar oder Februar sei eine solches Szenario nicht ganz auszuschließen.

Sollte der Strom ausfallen, müssten Kindergärten und Schulen aber auch die Betriebe dichtmachen. Die Kommunikation würde ausfallen, weil Computer und Handys nicht mehr funktionieren. Vor allem alleinstehende Menschen, Ältere und Behinderte könnten Schwierigkeiten haben, sich zu versorgen. Auch die beiden Pflegeheime in der Kommune hat der Bürgermeister im Blick.

Der Notfallplan sieht vor, die öffentlichen Einrichtungen und Rettungsdienst aufrechtzuerhalten, einen minimalen Informationsfluss zu gewährleisten und konkrete Hilfe anzubieten. Dafür würde die Kommune eine Turnhalle als Unterkunft zur Verfügung stellen, für diejenigen, die sich nicht mehr selbst versorgen können, betrieben mit einem Notstromaggregat, die beheizt ist und in der Essen ausgeteilt werden kann. Die Feuerwehren sollen mit Lautsprecherwagen ausgestattet werden, um durch die Ortschaften zu fahren und die Bevölkerung zu informieren. In jedem größeren Ort der flächenmäßig großen Kommune mit den vielen Ortsteilen würde ein Mitarbeiter der Rathausverwaltung stationiert, als Kontaktperson für die Bürger. Das Rathaus und die Feuerwehrhäuser bekommen ebenfalls Notstromaggregate.

In Überacker, Germerswang und Malching verfügt die Feuerwehr nicht über die notwendige Ausrüstung für den Lautsprecherbetrieb. Die Geräte werden jetzt angeschafft, der Bürgermeister rechnet mit Kosten in Höhe von jeweils bis zu 3000 Euro. Das Rathaus und die Feuerwehrgebäude sollen mit zentralen Anschlüssen für die Notstromaggregate ausgestattet werden, was jeweils um die 2500 Euro kosten dürfte. Außerdem will der Bürgermeister an alle Einwohner appellieren, sich im Notfall um ihre Nachbarn zu kümmern.

Die Gemeinde Maisach ist demnach die erste Kommune im Landkreis, von der bekannt ist, dass sie an einem solchen Notfallplan arbeitet. "Wir bereiten und ohne Hektik vor und ohne die Bevölkerung in Aufregung versetzen zu wollen", betont Seidl.

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