In Maisach hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die eine nachhaltige Entwicklung des Orts mit seinen knapp 13 000 Einwohnern unterstützen will. "Maisach lebenswert" heißt sie, und ihr Hauptanliegen ist es, eine breite Diskussion in der Bevölkerung über die Bebauung des "Trabergeländes" anzustoßen. Es befindet sich im westlichen Teil des ehemaligen Fliegerhorstes, am südlichen Ende von Maisach. Dort sollen Wohnungen und ein Sportgelände mit einer Flutlichtanlage entstehen. An diesem Samstag, 3. Dezember, findet ein Spaziergang entlang des Trabergeländes statt. Bürgermeister Hans Seidl hat sein Kommen zugesagt.
Das mögliche künftige Baugebiet grenzt direkt an das FFH-Gebiet des Flugplatzes an, ein Naturschutzgebiet von europäischem Rang. Auf dem Flughafengelände haben in diesem Jahr Große Brachvögel erfolgreich drei Junge aufgezogen - eine Sensation, wie Experten sagen. Bisher seien in Bayern noch nie Brachvögel in ein Gebiet zurückgekehrt, aus dem sie verschwunden waren, erklärt Brachvogel-Experte Simon Weigl vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz. Natalie Beischl, die Sprecherin der BI, gehört ebenfalls dem LBV an. "Die BI ist dafür, ob es wirklich sinnvoll ist, dort zu bauen", sagt die Sprecherin. Denn es wird befürchtet, dass die seltenen und scheuen Vögel dann wieder verschwinden. "Wir würden es begrüßen, wenn das Gelände nicht bebaut würde", sagt Beischl.
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Vogelschützer sind begeistert: Die vom Aussterben bedrohten Brachvögel sind auf dem Fliegerhorst gesichtet worden. Sie könnten sich dauerhaft ansiedeln - wenn sie nicht wieder vertrieben werden.
Der Große Brachvogel ziert das Logo der BI. "Er ist für uns ein Symbol für den Wert und die Kraft der Natur, aber auch für die absolute Notwendigkeit, diese zu schützen - und zwar nicht abstrakt und irgendwo, sondern ganz konkret hier bei uns in der Gemeinde Maisach", heißt es auf der Homepage der BI, und weiter: "Wir als Bürgerinitiative treten dafür ein, dass man die Wertigkeit des Geländes für Arten-, Klima-, Natur- und damit auch Menschenschutz würdigt anstatt es zu zerstören, um noch mehr Wachstum, noch schneller, mit noch mehr Verkehr zu bekommen." Die BI will den Artenschutz auf öffentlichen wie privaten Flächen fördern und tritt für eine flächenschonende und nachhaltige Siedlungsentwicklung sowie den Schutz der Ortsumgebung ein.
Die BI nennt als weitere Themen Mobilität, naturnahes Gärtnern und Nachhaltigkeit im Alltag. Es gehe darum, global zu denken und lokal zu handeln und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Mit Aktionen vor Ort wie Kleidertauschpartys oder einem Repair-Café sollen die Menschen zum Mit- und Nachmachen zu einer nachhaltigeren Lebensweise motiviert werden. Sie hat sich mit etwa 20 Mitgliedern gegründet und will sich nun vernetzen - sowohl mit den Naturschutzverbänden als auch mit den politischen Entscheidern in Maisach.
Spaziergang "Latsch und Ratsch" entlang des Trabergeländes mit Information zu Bebauung und Brachvogel. Samstag, 3. Dezember, 13.30 Uhr, Parkplatz Sportgaststätte Maisach