Fürstenfeldbruck:Solidarität mit Klimaaktivisten

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Gruppenbild nach der Wahl im Oktober (von links): die Stadtjugendräte Korbinian Butterer, Fabian Eckmann, Stadtrats-Jugendreferent Quirin Droth, die Stadtjugendräte Valentin Eckmann, Veronika Droth und Emily Reeb, OB Erich Raff sowie Stadtjugendrat Leevi Raff. (Foto: Stadt Fürstenfeldbruck)

Stadtjugendrat fordert Bundestagsabgeordnete auf, sich für einen Aufschub des geplanten Kohleabbaus in Lützerath einzusetzen. Acht weitere Jugendgremien aus dem Wahlkreis unterstützen das.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

In einem offenen Brief an Bundestagsabgeordnete erklären sich neun Jugendgremien aus dem Wahlkreis Dachau/Fürstenfeldbruck solidarisch mit den Klimaaktivisten, die sich gegen den Braunkohle-Tagebau auf dem Gelände des nordrhein-westfälischen Dorfs Lützerath einsetzen. Katrin Staffler (CSU), Michael Schrodi (SPD) und Beate Walter-Rosenheimer (Grüne) werden aufgefordert, sich "für einen Aufschub und eine unabhängige Evaluation zum geplanten Kohleabbau in Lützerath einzusetzen". Verfasst haben das Schreiben, das der SZ vorliegt, Mitglieder des Stadtjugendrats Fürstenfeldbruck. Unterzeichnet haben Vertreter der Jugendräte in Althegnenberg, Dachau, Eichenau, Grafrath, Gröbenzell, Mammendorf, Odelzhausen sowie Puchheim.

In Lützerath, so die Überzeugung der Jugendbeiräte, gehe es "vor allem um ein aussagekräftiges Zeichen für die dringend notwendige Abkehr vom fossilen Zeitalter." Medien wie BBC und New York Times würden die Botschaft auch in andere Länder tragen, die noch viel stärker als Deutschland auf den fossilen Energieträger setzen, bei dessen Verbrennung klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird. Dass sich nur mithilfe der Kohle Versorgungssicherheit gewährleisten lässt, bezweifelt der Fürstenfeldbrucker Stadtjugendrat. Gutachten, die dies nahelegen, seien vom Energiekonzern RWE in Auftrag gegeben worden. Andere renommierte Institute wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) seien hingegen zu dem Schluss gekommen, dass im konkreten Fall das Abbaggern der Region Lützerath im Sinne der Versorgungssicherheit nicht notwendig ist. In Garzweiler II und Hambach sei noch ausreichend Kohle vorrätig, um einen weiteren Betrieb der Kohlekraftwerke bis 2030 sicherzustellen.

Eine Gruppe von Demonstranten an der Abbruchkante des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler II mit Blick auf den Schaufelradbagger. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

In dem Brief heißt es: "Als demokratisch gewählte Jugendgremien vertreten wir die Interessen von jungen Menschen und damit einer Generation, die sich auch in vielen Jahrzehnten noch mit dem Klimawandel und dessen Folgen auseinandersetzen werden muss. Der aktuelle Deal gibt RWE die Möglichkeit, an der Kohle von Lützerath, die gegebenenfalls keine energiepolitische Notwendigkeit hat, Milliardensummen zu verdienen und damit das 1,5-Grad-Ziel und die Zukunft kommender Generationen aufs Spiel zu setzen. Wir möchten Sie dazu ermutigen, sich mit aller Vehemenz für einen Aufschub und eine unabhängige Evaluation der energiepolitischen Notwendigkeit einzusetzen, bis alle Fragen abschließend geklärt sind!" Die Jugendräte wissen eine Mehrheit hinter sich und berufen sich auf eine ZDF-Umfrage, der zufolge 59 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen die Ausweitung des Kohleabbaus sind.

Die Institution des Stadtjugendrates existiert in Fürstenfeldbruck seit 25 Jahren. Dessen Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich für kommunalpolitische Themen und vertreten die Interessen der jungen Generation gegenüber der Stadt. Am Mittwoch, 11. Januar, hat das im Oktober auf zwei Jahre gewählte und seit Jahresbeginn amtierende Gremium im Alten Rathaus seine konstituierende Sitzung abgehalten. Anwesend waren zehn der elf Jugendlichen sowie Oberbürgermeister Erich Raff (CSU). Einstimmig gewählt wurden Korbinian Butterer als Vorsitzender sowie als Stellvertreter Benedikt Bucher und Veronika Droth. Dem Stadtjugendrat gehören an: in der Altersgruppe 14 bis 17 Jahre Korbinian Butterer, Christopher Witte, Emily Reeb, Katharina Bucher, Leevi Raff sowie Malou Pereira de Azambuja - und in der Altersgruppe von 18 bis 21 Jahre Valentin Eckmann, Fabian Eckmann, Veronika Droth, Benedikt Bucher sowie Kleo Leike.

Auf die ersten Projekte hat sich der Stadtjugendrat bereits verständigt. So soll ein informatives Video über die im März anstehende Oberbürgermeisterwahl gedreht werden, zudem sind Veranstaltungen im Jugendtreff Amperium geplant.

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