Fürstenfeldbruck:Stadtjugendrat will mitreden

Fürstenfeldbruck: Benedikt Bucher vom Stadtjugendrat Fürstenfeldbruck.

Benedikt Bucher vom Stadtjugendrat Fürstenfeldbruck.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

In knapp zwei Wochen wird erneut das Gremium gewählt, das aus 14- bis 21-Jährigen besteht. Die noch amtierenden Beiräte blicken zufrieden auf das Erreichte.

Von Quirin Knospe, Fürstenfeldbruck

Vorschläge für die Stadtgestaltung machen, Projekte organisieren und die Interessen der Jugend vertreten. Genau dies sind die Aufgaben des Stadtjugendrats, der am 16. Oktober neu gewählt wird. Seit der Wahl vor zwei Jahren können die amtierenden Jugendräte auf einige Projekte zurückblicken.

Zur Bundestagswahl 2021 erstellten die Stadtjugendräte zusammen mit allen Direktkandidaten für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau kurze Vorstellungsvideos zur jeweiligen Person und ihren politischen Zielen. "Die Idee war, den Erstwählern und anderen interessierten Wählern eine neutrale Plattform zu schaffen, wo sie sich über die Kandidaten informieren können", sagt Stadtjugendrat Benedikt Bucher. Zusätzlich zu den Videos wurden den Direktkandidaten unterschiedliche Fragen zu Themen wie Cannabis-Legalisierung, kostenloser ÖPNV oder Wahlrecht ab 16 Jahren gestellt, welche diese mit "Ja" oder "Nein" beantworten sollten.

Zur Verschönerung der Unterführungen in Fürstenfeldbruck organisierte das Gremium im vergangenen Jahr einen Wettbewerb für Graffiti-Künstler. Nachdem der Stadtjugendrat und eine Jury über die eingereichten Entwürfe mit lokalem Bezug abgestimmt hatten, konnten 15 Künstlerinnen und Künstler an den Fußgänger-Unterführungen der Dachauer Straße sowie am Brucker Bahnhof ihre künstlerischen Fähigkeiten beweisen.

Das derzeit größte Projekt ist die Umgestaltung des ehemaligen Stockschützenvereinshauses, dem jetzigen Jugendareal "Amperium". Nach Diskussionen im vergangenen Jahr, wie das Gelände genutzt werden könne, entschied sich die Stadt schlussendlich dafür, dieses der Jugend zur Verfügung zu stellen. Anfangs hatte der Stadtjugendrat, der das Gelände verwalten darf, dort seine Sitzungen abgehalten, seit einiger Zeit können auch Jugendliche das Vereinshaus für Partys mieten. "Es kommt extrem gut an. Es gab einfach keine Location, wo man als Jugendlicher feiern konnte. Außer am Pucher Meer. Aber dort gab es ja auch vermehrt Ärger", sagt Bucher. Im April dieses Jahres hatte sich der Stadtjugendrat mit einem kritischen Brief an Oberbürgermeister Erich Raff (CSU) gewandt, weil der Stadtrat entschieden hatte, die bis vor einem Jahr geltende Sperrzeit zwischen ein und sechs Uhr in der Früh am Pucher Meer wieder in Kraft zu setzen sowie Glasflaschen zu verbieten - als Reaktion auf ausufernde Partys meist jugendlicher Teilnehmer.

Auf dem öffentlich zugänglichen Areal sollen sich Jugendliche ungestört für Partys, Treffen oder auch Sitzungen begegnen können. Bei den Vermietungen soll es jedoch nicht bleiben: der Stadtjugendrat plant derzeit eine Erweiterung des Freizeitangebots auf dem Gelände an der Klosterstraße. Neben einem Street-Football-Platz soll hier auch unter andrem ein Beach-Volleyballfeld entstehen. "Es soll einfach mehr Aufenthaltsqualität geschaffen werden", sagt Bucher.

Obwohl das Jugendgremium lediglich ein beratendes Gremium der Stadt ist, also keine Entscheidungsgewalt besitzt, hat es die Möglichkeit, seine Themen in die lokale Politik einzubringen. "Es ist wirklich eine tolle Zusammenarbeit mit der Stadt und es funktioniert richtig gut", sagt Bucher. Der Stadtjugendrat könne mit seinen Themen und Anliegen an die Stadt herantreten. So hat das Gremium die Möglichkeit, Entwürfe, wie beispielsweise den Klima-Katalog, an den Oberbürgermeister und die Stadt weiterzugeben. "Das sind Themen, wo wir mitgewirkt haben, ohne dass wir eine starke Entscheidungsgewalt haben." So möchten sich die Vertreter der Brucker Jugend auch für die Neugestaltung des Fliegerhorsts einsetzen.

Um sich bayernweit unter den Jugendgremien besser vernetzen zu können, wirkte der Brucker Stadtjugendrat Anfang diesen Jahres als einer der ersten in Bayern bei der Gründung des Dachverbands Bayerischer Jugendvertretungen mit. "Es ist toll, dass wir diese Möglichkeit haben. Ich denke, dass es nicht selbstverständlich ist, dass die Jugend so viel mitbestimmen darf", sagt Benedikt Bucher.

Der Stadtjugendrat setzt sich aus zwei Altersgruppen zusammen: die Jugendvertreter von 14 bis 17 Jahre erhalten sechs, die von 18 bis 21 Jahre fünf Sitze. Die Wahl für den neuen Stadtjugendrat für die Jahre 2023/2024 findet am Sonntag, 16. Oktober, von 13 bis 18 Uhr im Jugendcafé am Niederbronnerweg 5 oder im Bürgerpavillon an der Heimstättenstraße 24 statt. Wahlberechtigt sind alle Jugendlichen mit Hauptwohnsitz in Fürstenfeldbruck, die am Wahltag mindestens 14 Jahre und nicht älter als 21 Jahre sind. Ihnen wurde bereits von der Stadt die Wahlbenachrichtigung per Post zugesandt.

Weitere Informationen unter www.jugendportal-ffb.de

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