Landtagswahl in Fürstenfeldbruck-West:Gegen die Etablierten

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Thomas Musil, Landtagskandidat der AfD im Stimmkreis Landsberg/FFB-West. (Foto: Thomas Musil)

Für die AfD tritt der Penzinger Thomas Musil für Landtag und Bezirkstag an.

Von Gerhard Eisenkolb, Penzing

Außer dem seltenen gemeinsamen Familiennamen teilt der AfD-Direktkandidat für den Stimmkreis Landsberg am Lech/Fürstenfeldbruck West mit dem berühmten österreichischen Schriftsteller Robert Musil nichts. Immerhin schätzt der Elektrotechniker Thomas Musil, der weder ein Lieblingsbuch noch einen Lieblingsautor hat, seinen Namensvetter und Verfasser des Romans "Der Mann ohne Eigenschaften" als hervorragenden Autor. AfD-Mitglied wurde der Penzinger, weil er die Partei unterstützen wollte, die "das Land vom Kopf wieder auf die Füße" stelle, wie er meint. Angesichts der unerträglich geworden Zustände sei in ihm der Wunsch gewachsen, etwas zu verändern. So bezeichnet es der 52-Jährige als bemerkenswert, was seine junge Partei in zehn Jahren erreichte. Der AfD rechnet er beispielsweise an, dass sie dazu beigetragen habe, die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht zu verhindern. Zudem sei sie hierzulande die einzige Partei, die "Politik für den Bürger" mache, ohne näher auszuführen, was er konkret damit meint.

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An den etablierten Parteien - für die er das Wort Altparteien verwendet ­- stört ihn, dass deren politisches Handeln von Idealismus getrieben sei und "jeglicher Vernunft und fachlicher Kompetenz" entbehre. Als politisches Vorbild nennt er den ehemaligen SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Dieser sei ein echter Staatsmann mit Rückgrat gewesen, der "Politik fürs Volk" gemacht habe.

Zur Frage, wie er es finde, dass an der Spitze des AfD-Kreisverbands Fürstenfeldbruck ein wegen Volksverhetzung verurteilter Vorsitzender steht, lehnt er eine Stellungnahme ab. Stattdessen gibt er den Tipp, das Urteil genau durchzulesen. Und er verweist darauf, dass seine Partei zur freiheitlich demokratischen Grundordnung stehe. Die Frage, warum er sich in einer Partei engagiere, die der Verfassungsschutz beobachtet, wischt er mit dem Hinweis vom Tisch, diese Behörde, und damit auch deren Mitarbeiter, seien nicht unabhängig.

Einsatz in Afghanistan

Sich selbst bezeichnet der Kandidat als "Mensch aus der Mitte der Bevölkerung", der die Ängste, Sorgen und Nöte der Bürger kenne. Er verfüge über mehr als 35 Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Tätigkeiten und Branchen, was ihn für ein Landtagsmandat qualifiziere. So habe er bei der Bundespost, der heutigen Telekom, als Kommunikationselektroniker gearbeitet. Dann diente er bei der Bundeswehr als Fernmeldezugführer im Waffensystem Patriot und absolvierte einen Auslandseinsatz in Afghanistan. Nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr machte er eine Zusatzausbildung zum Fernmeldetechniker und arbeitete für ein Industrieunternehmen. 2015 wechselte er zum Deutschen Wetterdienst. Gleichzeitig gründete er eine IT-Firma, die er im Nebenerwerb betreibt.

Da das Klima sich seit Bestehen der Erde beständig wandle, rät er dazu, aufzuhören zu glauben, "dass wir den Klimawandel aufhalten können, indem wir unseren sicheren Strom abschalten und unsere Industrie vernichten". Die Konsumenten hätten es in der Hand, ob sie Produkte erwerben, die in Deutschland unter hohen Umweltschutzmaßnahmen produziert werden oder unter schmutzigeren Bedingungen hergestellte Waren aus China. Sein Rezept zur Lösung der Flüchtlingskrise lautet: Illegale Einwanderung sofort stoppen und Ausreisepflichtige abschieben. Zwar sieht der Penzinger gewisse Schnittpunkte zwischen den Freien Wählern und seiner Partei, aber am Ende werde Hubert Aiwanger das tun, was seiner eigenen Karriere förderlich sei und was die CSU als Koalitionspartner von ihm verlange.

Nach Penzing verschlug es Musil aus beruflichen Gründen. Als Soldat wurde er dorthin versetzt. Dort lernte seine Frau kennen und gründete eine Familie. Er ist verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und unternimmt in seiner Freizeit Touren mit seinem Motorrad. Den Urlaub verbringt er mit seiner Frau am liebsten im Wohnwagen beim Campen. An seinem Stimmkreis schätzt er das erhaltenswerte Brauchtum sowie Land und Leute. Im AfD-Kreisverband Landsberg ist er stellvertretender Vorsitzender. Musil bewirbt er sich am 8. Oktober zudem noch um ein Mandat im Bezirkstag.

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