Landtagswahlkampf:Neue Heimat in der AfD

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Blick ins Grüne: Peter Banholzer in seinem Garten in Egenhofen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Peter Banholzer aus Egenhofen ist lange in der CSU politisch zu Hause gewesen. Nun kandidiert er für die AfD.

Von Gerhard Eisenkolb, Egenhofen

Als Teenager war Peter Banholzer, AfD-Direktkandidat für den Landtag im Stimmkreis Fürstenfeldbruck-Ost, von Willy Brandt derart begeistert, dass er seinen konservativen Opa überzeugte, SPD zu wählen. Später begeisterte den 18-Jährigen Franz Josef Strauß so stark, dass er CSU-Mitglied wurde und sich zuerst in der Jungen Union und dann bei der CSU in Münchner Randbezirken betätigte. Wie er im SZ-Gespräch berichtet, wählten ihn die Mitglieder einmal sogar zum CSU-Ortsvorsitzenden in Ramersdorf, mal zum Mitglied im Kreisvorstand. Etwa dreißig Jahre blieb die CSU seine politische Heimat.

Erst in der Finanzkrise kehrte er den Christsozialen infolge der Griechenland-Rettung den Rücken. Damals gewann er den Eindruck, dass nicht Griechenland gerettet werden sollte, sondern französische Banken. Obwohl das dem Euro massiv geschadet habe, habe die CSU nur halbherzig reagiert. Die CSU-Politik setzt der Egenhofener inzwischen mit den Söder-Pirouetten gleich. Sie blinke nach rechts, um dann nach links abzubiegen, sagt er.

Immer politisch interessiert

Der 63-Jährige gibt an, immer politisch interessiert gewesen zu sein. Bereits im Alter von zwölf Jahren habe er Bücher von seinem damaligen Vorbild Brandt gelesen, später nahm Strauß diese Rolle ein. AfD-Vorbilder, die ihn prägten, erwähnt er nicht. Darauf angesprochen, wie er es mit Björn Höcke halte, antwortet er, dieser werde als "der personifizierte Teufel dargestellt". Das sei er jedoch nicht. Höcke mache in Thüringen einen guten Job, reagiere in letzter Zeit relativ moderat und habe ein Imageproblem im Westen.

Befragt zum Fürstenfeldbrucker AfD-Kreisvorsitzenden und Kreisrat Florian Jäger, der wegen Volksverhetzung in erster und zweiter Instanz verurteilt worden ist, lässt sich Banholzer nicht aus der Reserve locken. Er verweist stattdessen auf ein noch laufendes Verfahren, zu dem er sich nicht äußern wolle.

Die Hinwendung zur AfD begründet er auch damit, dass in dieser Partei leidenschaftlich und kontrovers um die richtige Lösung gestritten werde. In der Sachpolitik lägen AfD und Freie Wähler nicht weit auseinander. Nur sei die AfD konsequenter, sagt der Landtagskandidat. Sie lege den Finger in die Wunde.

Befürworter der Atomkraft

Als seine politischen Schwerpunkte nennt er die Bereiche Wohnen, Bauen, Verkehr und Finanzen. Als Abgeordneter wolle er sich für eine ideologiefreie, lösungsorientierte, bürgernahe Politik einsetzen. Sollte die AfD bei der Wahl im Vergleich zu vor fünf Jahren an Stimmen zulegen, hat der Egenhofener mit Listenplatz 17 Chancen auf einen Einzug in den Landtag.

Für den Befürworter der Atomkraft gibt es zwar einen Klimawandel, aber keine Klimakrise. Würden abgelehnte Asylbewerber konsequent abgeschoben und bekämen Flüchtlinge anstelle von Geld nur Sachleistungen, lässt sich nach Aussage von Banholzer die Einwanderung eingrenzen.

Banholzer wurde im Jahr 1960 in München geboren. Er bezeichnet sich als Urbayer. Seine Mutter ist Münchnerin, sein Vater stammt aus Landshut, aufgewachsen ist er in Trudering und Haar. Nach einem Studium der Betriebswirtschaft machte er eine Zusatzausbildung bei der Stadtsparkasse München. Bei dem Geldinstitut stieg er in den Wertpapierhandel ein. Danach arbeitete er bei börsennotierten Gesellschaften und einem Maschinenbauunternehmen, bis er sich vor zehn Jahren mit der Vermittlung von Immobilien selbständig machte.

Wehrdienst im Fliegerhorst

Den Landkreis kennt er seit seinem Wehrdienst am Fliegerhorst. Als er sein Haus in Haar verkaufte, fand er in dem kleinen Gewerbegebiet des Weilers Rottenfuß sein Wunschdomizil mit großem Garten, Teich und freiem Blick über Wiesen und Felder.

Banholzer ist verheiratet. Er hat eine Tochter und zwei Enkelinnen, interessiert sich für Musik und Kunst. Dass er ein Fan des amerikanischen Pop-Art-Künstlers Roy Lichtenstein ist, müsste er nicht erwähnen, ziert doch die Kopie eines Siebdrucks des Künstlers fast eine ganze Wand seines Wohnzimmers. Dazu kontrastiert eine Ritterrüstung im Hausflur, zu der er anmerkt, dass diese nicht sein Stil sei. Eigentlich möge er moderne Bauhaus-Klassiker. In der Freizeit fährt er Motorrad, spielt Tennis und schwimmt regelmäßig.

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