Landkreis:Großbaustellen an Schulen kommen nicht voran

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Die neuen Turnhallen am Puchheimer Schulcampus sollten eigentlich schon vor zwei Jahren in Betrieb gehen. (Foto: Johannes Simon)

Der verschobene Umzug am Gymnasium Olching soll nun in den Weihnachtsferien stattfinden, die Erweiterung in Gröbenzell steckt im Verwaltungsstreit fest und die Turnhallen in Puchheim werden einfach nicht fertig.

Von Heike A. Batzer, Olching/Puchheim/Gröbenzell

Ein neues Schuljahr hat begonnen, aber an drei Schulgroßbaustellen ist der Fortschritt nicht so, wie er sein sollte. Die neuen Turnhallen am Schulzentrum Puchheim sind immer noch nicht fertig und die Sanierungen und Erweiterungen an den Gymnasien Gröbenzell und Olching hinken schon in der Planungsphase dem Zeitplan hinterher. Bei allen drei Baustellen ist der Landkreis der Bauherr. Zumindest für Olching gibt es jetzt eine neue Perspektive: Voraussichtlich in den Weihnachtsferien soll der im Sommer stornierte Umzug in das Containerprovisorium neben dem Gymnasium erfolgen.

Schon vor zwei Jahren sollten die neue Dreifach- und die neue Zweifachsporthalle in Puchheim ihren Betrieb aufnehmen. Doch derzeit seien noch Nachweise zum Brandschutz offen, heißt es aus dem Landratsamt Fürstenfeldbruck. Die Sicherheit der Kinder und Lehrer stehe im Vordergrund, sodass die Inbetriebnahme erst mit der abschließenden Klärung erfolge, schreibt Saskia Müller, stellvertretende Pressesprecherin des Amtes. Zudem stehen noch Restarbeiten aus, "die teilweise auch erst nach Inbetriebnahme der Turnhallen erledigt werden".

Gymnasium und Realschule, die beide auf dem Schulcampus beheimatet sind, sind ebenso vom Problem der fehlenden Sporthallen betroffen wie einige Puchheimer Vereine. Die Traglufthalle, die eine Zeitlang als Übergangslösung diente, ist längst abgebaut. Um Geld zu sparen, waren die beiden alten Hallen zeitgleich abgerissen worden. Der Spatenstich für die Nachfolgebauten erfolgte kurz vor Weihnachten 2019, dann folgten Verzögerungen infolge der Corona-Pandemie und weil bei den Abbrucharbeiten Schadstoffe gefunden wurden. Schon zuvor waren die beiden alten Turnhallen längere Zeit für Schul- und Vereinssport nicht einsatzbereit gewesen, weil der Landkreis 2015 dort Geflüchtete unterbrachte.

Eines der Bauprojekte, das wegen Personalmangels im Landratsamt zeitlich nach hinten verschoben wird: die Erweiterung des Gymnasiums in Gröbenzell (Foto: Leonhard Simon)

Auch die Erweiterungspläne des Gymnasiums Gröbenzell kommen wegen unterschiedlicher Vorstellungen von Landkreis und Gemeinde Gröbenzell nicht voran. Der Gröbenzeller Gemeinderat forderte auf einmal tausend Fahrradstellplätze, zuvor war der Landkreis von 650 ausgegangen. Wie rechtssicher dieser Beschluss ist, ließ sich bislang nicht klären. Das Landratsamt reagierte erst einmal mit einem Planungsstopp. Wie Landrat Thomas Karmasin (CSU) Mitte August mitgeteilt hatte, wird das nun ein Fall für die Rechtsaufsicht im Landratsamt werden.

Die aber benötigt erst einmal das Protokoll der fraglichen Sitzung, dessen Genehmigung erst an diesem Donnerstag auf der Tagesordnung steht. Entsprechend liegt derzeit "noch keine gemeindliche Anfrage mit der Bitte um Prüfung der Rechtmäßigkeit des genannten Beschlusses als Billigungsbeschluss vor", lässt die Kreisbehörde auf Nachfrage wissen. Einen vielsagenden Hinweis an die Gemeinde Gröbenzell gibt die Kreisbehörde auch noch: Sollte die Gemeinde Zweifel am gefassten Beschluss haben, dann habe es der Gemeinderat "nach wie vor selbst in der Hand, diese durch eine gegebenenfalls erneute Beschlussfassung auszuräumen". Die Genehmigungsplanung kann erst nach den Sitzungen von Gemeinde und Kreistag fortgeführt werden.

Aufeinandergestapelt: Dreistöckig ist das Containerdorf, das während der Sanierung des Gymnasiums in Olching die 1000 Schüler beherbergen soll. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Am Gymnasium Olching begann das neue Schuljahr am Dienstag im bisherigen Schulgebäude. Eigentlich sollten die etwa tausend Schülerinnen und Schüler nunmehr in die Container umgezogen sein, die auf dem Sportplatz zwar aufgebaut, aber vom Prüfstatiker nicht abgenommen wurden. Zwei Jahre sollen sie in den Containern Unterricht erhalten, während das Schulgebäude nebenan generalsaniert werden soll. Nun lautet die neue Perspektive: Umzug voraussichtlich in den Weihnachtsferien.

Olchings Bürgermeister und Kreisrat Andreas Magg (SPD) fragte kürzlich nach dem aktuellen Sachstand und forderte das Landratsamt auf, transparenter und umfassender in dieser Sache zu informieren. Eltern hätten teilweise Bedenken geäußert, inwieweit ihre Kinder das Provisorium in Zukunft sicher und gefahrlos nutzen könnten. Um wie viel teurer das Sanierungsprojekt durch die Verzögerung werden wird, kann laut Landratsamt derzeit noch nicht beziffert werden. Grundsätzlich führe die Verzögerung zum Beispiel auch zu höheren Bauunterhaltskosten, so die Antwort der Kreisbehörde auf Nachfrage der SZ.

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