Streit bei den Grünen:Völlig unnötiger Streit

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Grünen-Kreissprecher Jan Halbauer hat durch sein Verhalten seine Position vor der Nominierungsversammlung nicht gerade verbessert.

Kommentar von Erich C. Setzwein

Auweia, hat das gekracht im Kreisvorstand der Grünen. Es ist nicht das erste Mal, und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Aber dieses Mal ist eine Beleidigungsanzeige im Spiel gewesen, ein eher seltener, öffentlich bekanntgewordener Vorgang innerhalb der grünen Partei. Man mag das als das Aufeinandertreffen von emotionalen und ungestümen Jungpolitikern sehen, man könnte da aber auch eine gewisse Nervosität herauslesen. Jan Halbauer, der gemeinsam mit Lisa Stockmann für den Kreisverband spricht, möchte die Nachfolge von Martin Runge antreten. Dafür hat er eine denkbar günstige Ausgangsposition im Büro des langjährigen Grünen-Abgeordneten. Dort sieht und spürt er die Landespolitik aus der Nähe. Was man im Maximilianeum aber auch mitbekommen kann, ist das Gespür, wie man an die Macht kommt und mit welchen Mitteln man sich dort hält. Man kann sich dort allerdings auch etwas von falschen Vorbildern abschauen.

Jan Halbauer steht ganz offensichtlich unter Druck und scheint sich, wie Parteimitglieder es wahrnehmen, vom gemeinsamen, solidarischen Kurs der Kreis-Grünen zu entfernen. Das muss er sicher auch ein wenig, wenn er was werden will. Denn mit Andreas Birzele hat sich ein Mitbewerber um die Landtagskandidatur für den Stimmkreis Fürstenfeldbruck Ost angekündigt, der einen anderen Hintergrund und eine andere Lebenserfahrung mitbringt. Das macht ihn bei vielen Mitgliedern beliebt, seine Persönlichkeit finden sie überzeugender. Von Birzele ist bislang nicht bekannt, dass er sich immer dann ins helle Licht stellt, nur weil Halbauer wieder Schatten wirft. Es wird an der Wahlversammlung liegen, wem sie zutraut, die Nachfolge Runges anzutreten.

Ganz gut ist es deshalb, dass die Nominierung nun erst mit einigem Abstand zur vergangenen Kreisversammlung stattfindet. Der Kreisvorstand wird die Zeit brauchen, um sich wieder zu sammeln, die Mitglieder können ihre Präferenzen neu sortieren. Und Halbauer wird bis dahin einiges tun müssen, um den Riss, den er völlig unnötig gerissen hat, wieder zu schließen.

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