Hehlerbande aufgeflogen:Verhaftungen am frühen Morgen

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Frühmorgens klicken die Handschellen - in Fürstenfeldbruck und Hamburg nimmt die Polizei mutmaßliche Hehler fest. Sie sollen geklautes Gold eingeschmolzen und weiterverkauft haben.

A. Ostermeier und E. Setzwein

Hamburg - Der Inhalt eines Schließfaches in der Sparkasse Fürstenfeldbruck könnte der Polizei in Hamburg Aufschluss über einen mutmaßlichen Gold-Hehler. Der 36-Jährige war am frühen Dienstagmorgen an seinem Wohnort im Landkreis Fürstenfeldbruck festgenommen worden, nachdem die Hamburger Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen ihn erwirkt hatte. Anschließend durchsuchten Beamte die Wohnung und das Schließfach.

Ein 36-jähriger Gold-Hehler wurde im Landkreis Fürstenfeldbruck verhaftet. (Foto: dapd)

Gleichzeitig wurde in Hamburg ein 44-jähriger möglicher Komplize der bundesweit operierenden Hehlerbande verhaftet. Insgesamt 19 Wohnungen und Geschäftsräume wurden nach langwierigen Ermittlungen unter Federführung der Hamburger Polizei und der Steuerfahndung in der Hansestadt selbst, in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und im Landkreis Fürstenfeldbruck durchsucht, teilte eine Sprecherin der Polizei Hamburg am Mittwoch mit. Die Polizei beschlagnahmte demnach umfangreiches Beweismaterial, unter anderem einen Schmelzofen, Computer sowie 496000 Euro in bar und auf Konten. Bei einer Durchsuchung in der Wohnung eines 29-jährigen Verdächtigen in Hamburg wurden die Beamten von einem Kampfhund angegriffen. Daraufhin erschoss ein Beamter des Mobilen Einsatzkommandos den Hund. In dieser Wohnung wurden auch eine scharfe Handfeuerwaffe sowie eine Gaswaffe sichergestellt.

Die Ermittlungen wegen banden- und gewerbsmäßiger Hehlerei und bandenmäßiger Umsatzsteuerhinterziehung richten sich nach Darstellung der Polizei Hamburg gegen eine Gruppe von zehn Tatverdächtigen im Alter zwischen 19 und 70 Jahren. Die Beschuldigten sollen seit Mai vergangenen Jahres Goldschmuck aus Einbrüchen und Diebstählen eingeschmolzen und anschließend jeweils mehrere Kilogramm Feingold an verschiedene Abnehmer verkauft haben.

Weil das Gold eingeschmolzen wurde, sei es sehr schwierig, die Herkunft nachzuweisen, sagte die Polizeisprecherin auf Anfrage der SZ.

Ob es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Hehlerbande und den vermehrten Wohnungseinbrüchen im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt, darüber konnte das Polizeipräsidium in Ingolstadt am Mittwoch indes noch nichts sagen. Wie berichtet, stellt die Polizei eine zunehmende Zahl von Einbrüchen fest, bei denen vor allem Schmuck und Bargeld gestohlen wird. So auch am Dienstag in Germering. Dort drangen die Täter in der Dämmerung durch eine Terrassentüre in die Wohnung ein. Nach Angaben der Polizei Germering hatte ein Nachbar zwei Unbekannte beobachtet, die gegen 17.30 Uhr durch seinen Garten gingen. Da ihm das aber offenbar nicht verdächtig vorkam und er sich mit einer Mitteilung an die Polizei zunächst eine Stunde Zeit ließ, konnte die Polizei nichts mehr ausrichten. Auch bei diesem Einbruch wurden Schmuck und Bargeld gestohlen. Der Wert dürfte über 1000 Euro betragen.

© SZ vom 27.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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