Fürstenfeldbruck:Pokalsensation zum Saisonstart

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Die Brucker Panther bejubeln den Pokalsieg über Zweitligist Wölfe Würzburg und den Einzug in die zweite Runde. (Foto: Heike A. Batzer)

Nach dem 25:24-Sieg über den Handball-Zweitligisten Wölfe Würzburg hoffen die Brucker Panther nun auf einen großen Namen in der zweiten DHB-Runde.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Alle eilen sie herbei, um ihn zu herzen. Ivan Bilic weiß gar nicht recht, wie ihm zumute ist. Gerade eben hat der junge Torhüter ein Handballspiel gewonnen und mit zwei Paraden in der letzten halben Minute des Spiels dem TuS Fürstenfeldbruck, seinem neuen Verein, den 25:24-Sieg gerettet und ihn damit in die zweite DHB-Pokalrunde gebracht. So weit ist eine Fürstenfeldbrucker Mannschaft noch nie gekommen. Und so kommen die Mitspieler alle einzeln auf ihn zu und nehmen ihn in ihre Arme.

Bilic, der am kommenden Sonntag erst 19 Jahre alt wird, hat gerade sein erstes Spiel für Fürstenfeldbrucks Handballer gemacht. Mit einem Einstand nach Maß. Der zwei Meter große Schlaks aus Kroatien lebt seit einigen Jahren in Deutschland, kommt aus der Bundesliga-A-Jugend des TSV Allach und gehört zu den acht Neuzugängen, die TuS-Trainer Martin Wild in sein Team einbauen muss. In der Schlussviertelstunde des Pokalspiels durfte er das Tor hüten, und sobald er drin war, traf der bis dahin sichere Würzburger Siebenmeterschütze Florian Schömig nicht mehr. Auffällig zeigte sich auch Florian Scheerer, ein 18-Jähriger mit Gardemaßen von 1,95 Meter und 98 Kilo, der bei seinem Debüt bei den Brucker Panthern den Eindruck erweckte, nie etwas anderes gemacht zu haben, als in einem Handballspiel den Verteidiger zu geben.

Arm in Arm: Der ehemalige Handballprofi Jonas Link (linkes Foto, links) herzt den jungen Torhüter Ivan Bilic, der mit zwei Paraden in der Schlussminute den Sieg sichergestellt hat. (Foto: Heike A. Batzer)

Wie auch Jonas Link, mit 30 Jahren einer, der den Altersdurchschnitt nach oben zieht. Der ehemalige Friedberger bringt Erfahrung als Handballprofi mit etwa 300 Einsätzen in erster und Zweiter Bundesliga (Erlangen, Bietigheim, Würzburg) mit und hat nun die Laufbahn als Berufshandballer getauscht gegen die Rückkehr ins normale Leben mit einem Beruf, auf den er sich mit einem Master in Betriebswirtschaft vorbereitet hat. In der Partie gegen den Zweitligisten aus Würzburg, für den er im vergangenen halben Jahr gespielt hatte, machte er den Unterschied. Der neue Fürstenfeldbrucker Mittelmann bringt Torgefahr aus der Distanz, neun Treffer steuerte Link zum Pokalsieg bei. Über seinen Einstand beim neuen Klub freut er sich. Es sei eine Mannschaftsleistung gewesen, sagt er bescheiden und lobt die Stimmung in der Halle. Dabei war es noch lange nicht so voll wie in der Vergangenheit. Die Tribünen waren locker besetzt, 400 Zuschauer mögen es gewesen sein an diesem späten Samstagnachmittag im August, an dem noch viele Bayern Ferien machen.

"Schön, dass ihr wieder alle da seid", ruft Trainer Martin Wild den Besuchern nach dem Spiel zu. Ein "geiles Handballspiel" gesehen zu haben, darüber waren sich beide Trainer einig. In der Tat hatte sich ein Spiel mit hoher Intensität und Einsatzbereitschaft auf beiden Seiten ergeben. Das knappe Ergebnis von 25:24 zeigt, dass die Abwehrarbeit dabei im Zentrum stand und bei weitem nicht so viele Tore fielen, wie dies in anderen Partien schon der Fall war. Martin Wild experimentierte mit seinen Formationen, alle Neulinge kamen zum Einsatz: auch auf den Außenbahnen Valentin Schell und Marco Silvestri, beide ebenfalls vom TSV Allach. Auch Rückraumspieler Manuel Riemschneider aus Eichenau, der schon des Öfteren als potenzieller Neuzugang gehandelt worden war und nun über ein einjähriges Gastspiel beim VfL Günzburg in Fürstenfeldbruck angekommen ist. Johannes Stumpf gehört nach einem Jahr Pause wieder den Panthern an, auch der langzeitverletzte Linkshänder Alexander Leindl ist zurück.

Am Schluss war nur noch Jubel in der Halle. Es mache Lust auf Mehr, sagt Martin Wild noch. Am kommenden Samstag beginnt die Spielzeit in der "stärksten dritten Liga der letzten zehn Jahre", wie der Trainer es formuliert, auch mit einem Heimspiel - gegen Aufsteiger Baden-Baden. Als Meisterschaftsfavorit gilt die SG Leutershausen - im Pokal freilich ist sie schon draußen, gescheitert am Zweitligisten Bietigheim. Der TuS Fürstenfeldbruck hingegen ist noch drin im Lostopf für die zweite Pokalrunde am 19. Oktober. Ivan Bilic weiß schon, wen er sich als Gegner wünscht: "Den THW Kiel".

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