Landtagswahl:Kaniber isst

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Eine Wurst zum Probieren: Staatsministerin Michaela Kaniber (Mitte) im Hofladen mit (von links) Max und Carolin Kirmair sowie Benjamin Miskowitsch. (Foto: Leonhard Simon)

Die CSU-Landwirtschaftsministerin lobt bei einem Besuch den Stanishof in Germering als Vorbild für die regionale Erzeugung von Nahrungsmitteln.

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Produktion von Nahrungsmitteln ist ein politisches Thema. Tierwohl und der Umgang mit den fruchtbaren Böden spielen in der öffentlichen Diskussion eine immer größer werdende Rolle. Der Verbraucher überlege sich, wo Nahrungsmittel herkommen und wie sie hergestellt werden, sagt Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Bei ihrem Besuch auf dem Stanishof in Germering lobt die CSU-Politikerin die Familie Kirmair. Sie spricht von einem Vorzeigebetrieb, in dem von der Aufzucht der Tiere bis zum Verkauf des Fleisches (fast) alle Arbeiten selbst gemacht würden.

Max und Johannes Kirmair halten Schwäbisch-Hällische Schweine. Diese werden laut Johannes Kirmair, der für die Tierhaltung zuständig ist, zu 90 Prozent mit selbst angebautem Futter versorgt. Bruder Max, gelernter Metzger, verarbeitet das Fleisch und verkauft die Produkte im Hofladen an der Augsburger Straße. Nur zur Schlachtung in Fürstenfeldbruck verlassen die Schweine den Hof. Untergebracht sind sie in einem Freiluftstall. Die Tiere haben freien Weidezugang - beim Besuch der Ministerin tollen sie im Freien herum und graben mit ihren Rüsseln den vom Regen aufgeweichten Boden auf.

Benjamin Miskowitsch und MIchaela Kaniber werfen einen Blick in die Metzgerei auf dem Stanishof. (Foto: Leonhard Simon)

Bei den Kirmairs gibt es Geflügel zu kaufen. Das stammt allerdings nicht aus eigener Aufzucht, sondern wird laut Johannes Kirmair von Biohöfen aus der Region erworben. Das angebotene Wildfleisch kommt aus eigener Jagd und von befreundeten Jägern - auch aus der Region. Dass ihre Ware regional und nach Bio-Kriterien hergestellt wird, das betonen die Kirmairs immer wieder.

Das hat auch seinen Preis. 127 Euro koste ein Ferkel momentan, sagt Johannes Kirmair. Die Ferkel muss er zukaufen, denn die Züchter aus Schwäbisch-Hall gäben keine Zuchtsauen heraus. Eine eigene Züchtung sei deshalb nicht möglich. Rentabel ist der Verkauf des Fleisches deshalb nur in der eigenen Vermarktung, zu den Preisen des Handels würde sich die Haltung nicht rentieren.

Kaniber verspricht, Betriebe wie den der Kirmairs zu unterstützen. Bayern brauche Landwirte, die ins Tierwohl investierten und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel produzierten. Zu diesen Nahrungsmitteln gehört für die Ministerin ausdrücklich auch Fleisch. Dessen Produktion sei nicht nur wichtig für eine ausgewogene Ernährung, sondern auch für die Kulturlandschaft. Ohne Kühe und Schafe könnte diese Landschaft nicht erhalten werden.

Zu wenig eigene Lebensmittel

Bei Wienern und Weißwürsten vertiefen Kaniber, Bauernobmann Matthias Heitmayr und einige Junglandwirte das Gespräch über Themen der Landwirtschaftspolitik. Kritik gibt es an der vorgeschriebenen Flächenstilllegung. Kaniber fordert, dass Deutschland und Europa sich zu einem höheren Grad mit Lebensmitteln selbst versorgen können müssten, als das momentan der Fall ist. Als Beispiel nennt sie Obst und Gemüse. Der Selbstversorgungsgrad Deutschlands liege in diesen Bereichen bei sechs beziehungsweise 36 Prozent. Angesichts von Trockenheit und Hitze in den südeuropäischen Ländern rechnet die Ministerin damit, dass die Importe von dort in Zukunft geringer ausfallen werden.

Doch Obst und Gemüse sind am Dienstagvormittag nicht das Hauptthema. Es geht um Fleisch. Und das ist bei vielen Menschen immer noch sehr beliebt - und bleibt es wohl auch. Kaniber weiß weshalb. Eine ihrer Töchter hat es ihr verraten. Nachdenklich auf einem Stück Speck kauend habe sie gefragt: "Warum kann Gemüse nicht so schmecken?"

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