Wenn sich am 5. September das Olympia-Attentat von 1972 zum 50. Mal jährt, will der Landkreis einen digitalen Erinnerungsort veröffentlichen. Auf der Webseite www.erinnerungsort-fuerstenfeldbruck1972.de und in der App "Erinnerungsort 1972" soll nicht nur an die elf israelischen Sportler und den bayerischen Polizeibeamten, sondern auch über die Ereignisse des 5. und 6. September 1972 erinnert werden.
Der digitale Erinnerungsort soll eine Möglichkeit sein, sich über das Attentat zu informieren. Noch immer ist der authentische Schauplatz des gescheiterten Befreiungsversuch der israelischen Geiseln nicht öffentlich zugänglich. Der alte Tower liegt innerhalb des Sicherheitsbereich des Fürstenfeldbrucker Fliegerhorstes und mitten im Übungsparcours der bayerischen Polizei. Um zumindest im digitalen Raum diesen Ort zugänglich zu machen, bedient sich die App der Augmented-Reality-Technik.
Auf der Homepage des digitalen Erinnerungsorts wiederum werde das Landratsamt Fürstenfeldbruck "eine leicht zugängliche, quellengestützte Darstellung der Ereignisse" zunächst in deutscher und englischer Sprache veröffentlichen, heißt es in einer Pressemitteilung. Es sollen dort historische Dokumente wie die Kommuniqués der Geiselnehmer und die Listen der Gefangenen, die die Terrorgruppe "Schwarzer September" freipressen wollte, publiziert. Zu den Zeitzeugen, die befragt wurden, gehören unter anderem der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und der Bürgermeister des olympischen Dorfes, Walther Tröger. Ihre Schilderungen sollen "Einblick in die Entscheidungsfindung der Verantwortlichen" geben. In weiteren Zeitzeugen-Berichten schildern Sanitäter, Polizisten und Beamte des Bundesgrenzschutzes ihre Erinnerungen an den Abend des 5. September 1972. Die App ist im Google Play Store und im App Store erhältlich.