Flüchtlinge:Doch lieber Moorenweis

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Container und Haus (im Hintergrund): Asylbewerberunterkunft am Hardtanger 5 bis 7 in Fürstenfeldbruck. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Ukrainische Flüchtlinge mit Behinderung sollten in der Kreisstadt untergebracht werden. Für sie wurden Zimmer frei gemacht. Nun bleiben einige von ihnen doch lieber in der Westgemeinde - sie haben sich dort eingelebt.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck/Moorenweis

Vier afrikanische Flüchtlinge haben ihre Wohnungen in der Unterkunft am Hardtanger in Fürstenfeldbruck verlassen müssen. Die jungen Männer sind wohl nicht gern in das Gebäude nebenan umgezogen, das Landratsamt aber möchte die Wohnungen an ukrainische Flüchtlinge mit Behinderung vergeben. Vier im Rollstuhl sitzende Menschen aus dem osteuropäischen Land - einige auch mit Angehörigen - sollen in der Kreisstadt untergebracht werden. Doch mittlerweile ist unklar, wie viele von ihnen umziehen werden, denn sie sind gut in Moorenweis integriert.

Brigitte Höflmayr von der Gemeinde kümmert sich um die Geflüchteten. Mindestens zwei der vier Betroffenen möchte sie "behalten", wie sie sagt. So hat die Frau eines im Rollstuhl sitzenden Mannes bereits einen Job im Ort, und auch die Kinder werden gut betreut. Ein anderer Mann - seine Frau hat eine Behinderung - hat Aussicht auf Arbeit, die Tochter geht gern in Moorenweis in die Schule. Auch diese Familie soll bleiben.

Das Landratsamt wollte vier Rollstuhlfahrern Wohnungen am Hardtanger anbieten, in dem aus Stein gebauten und barrierefreien Gebäude. Nach Auskunft von Stefan Schöne, Objektbetreuer beim Landratsamt, sollten die ukrainischen Flüchtlinge umziehen, weil das Hotel, in dem sie momentan wohnen, für sie nur bedingt geeignet erschien. So verfügt es zwar über einen Aufzug, allerdings wurden die Fluchtwege in einem Brandfall als nicht ausreichend erachtet.

Die afrikanischen Flüchtlinge verließen also am Montag ihre Zimmer und zogen ein Haus weiter, vom Hardtanger sieben auf Hardtanger fünf. Bei dieser Unterkunft handelt es sich um einen Container. Die verlassenen Zimmer sollten renoviert werden, ehe die neuen Bewohner einziehen.

Doch es ist unsicher, ob alle verlassenen Zimmer gebraucht werden. Feuerwehrleute haben sich die Gegebenheiten in Moorenweis angesehen und sind zu der Ansicht gekommen, dass das Hotel aus brandschutzrechtlichen Gründen doch für die Unterbringung der Flüchtlinge mit Behinderung in Ordnung ist. Dazu beigetragen hat wohl, dass es bereits einen Rettungseinsatz gegeben hat. Einer der nicht behinderten Flüchtlinge ist Rettungssanitäter. Er habe sämtliche Behinderten wohlbehalten und rechtzeitig aus dem Hotel gebracht, wie Höflmayr berichtet.

Die Entscheidung darüber, wer in die Kreisstadt umzieht, soll in der kommenden Woche fallen. Gut möglich, dass einige der jungen Männer wieder zurück können.

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