Landwirtschaft:Das Anbinden von Kühen soll erlaubt bleiben

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Wenig Bewegungsfreiheit: Angeleinte Kühe in einem Stall. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Der Bauernverband protestiert gegen ein Verbot der Haltungsform. Er sieht die Existenz von Landwirten in Gefahr.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Rinder sollen sich bewegen können. Das gehört zum Tierwohl. Deshalb gibt es seit längerer Zeit Kritik an der Anbindehaltung von Kühen. Vor allem kleinere Bauernhöfe haben oft Ställe, in denen nur wenig Platz ist für die freie Bewegung der Tiere. Einen neuen, größeren Stall zu bauen, das können sich jedoch viele Milchviehhalter nicht leisten. Der Bauernverband protestiert deshalb gegen Pläne von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), die Anbindehaltung aus Gründen des Tierwohls zu untersagen.

Matthias Heitmayr, Kreisobmann des bayerischen Bauernverbands im Landkreis, sieht vor allem Milchviehbetriebe vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. "Ein Um- oder Neubau von Ställen ist oft nicht möglich. In den allermeisten Fällen bliebe im Falle eines Verbots nur die Aufgabe der Milchviehhaltung. Die Kühe müssten verkauft und geschlachtet werden", sagt er. Im Landkreis wären etwa 25 Betriebe von einem Verbot der Anbindehaltung betroffen, schätzt Heitmayr.

Artenvielfalt und Kulturlandschaft

Diskutiert wird in der Regierung laut Aussagen des Bauernverbands, ob auch die Kombinationshaltung von Rindern verboten werden soll. Bei dieser Form werden die Tiere nicht das ganze Jahr über angebunden, sondern nur einen Teil des Jahres. Den anderen Teil des Jahres befinden sich die Kühe auf der Weide oder auf Almen. Werde diese Haltungsform verboten, stünden viele Kleinbauern vor dem Aus, sagt Heitmayr. Und mit den Bauernhöfen verschwänden auch Artenvielfalt und Kulturlandschaft.

Deshalb sammelt der Bauernverband Unterschriften für den Erhalt der Kombinationshaltung. Der Vorschlag der Landwirte ist, dass Rinder im Jahr 120 Tage Bewegung haben sollen. Zudem solle nach Wegen einer Weiterentwicklung der Ställe gesucht werden. Bäuerliche Strukturen und die Biodiversität dürften nicht verloren gehen, sagt der Kreisobmann. Der Bauerverband will außerdem erreichen, dass Landwirte genügend Zeit bekommen, ihre Ställe umbauen oder erneuern zu können.

Der Informationsstand des Bauernverbands befindet sich am Samstag, 28. Oktober, auf dem Bauernmarkt im Kloster Fürstenfeld. Von 8 bis 10 Uhr stehen Vertreterinnen und Vertreter des Verbands Rede und Antwort und sammeln Unterschriften für ihre Forderung. Unterstützer des Anliegens der Landwirte können auch auf der Homepage des Verbands ( www.bayerischerbauernverband.de/rettet-berta) ihre Zustimmung eintragen.

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