Antrag von CSU und Grünen:Partnerschaft mit einer Stadt in Israel

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Andreas Lohde überreicht im Oktober 2023 im Namen der CSU-Fraktion dem Oberbürgermeister Christian Götz eine Israelfahne. (Foto: privat)

Fürstenfeldbrucker CSU und Grüne fordern eine offizielle Verbindung. Ziel soll sein, die Gefahren des Antisemitismus für die Zivilgesellschaft zu verdeutlichen.

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Fürstenfeldbruck soll eine Partnerschaft mit einer Stadt in Israel schließen, fordern CSU und Grüne in einem gemeinsamen Antrag. Ergänzt werden soll die Verbindung durch ein kultur- und bildungspolitisches Programm, das Austausch und Verständigung fördern soll.

Die Idee zu der Verbindung sei in der CSU-Fraktion bereits 2022 entstanden, als sich das Attentat palästinensischer Terroristen auf die israelische Olympiamannschaft von 1972 zum fünfzigsten Mal jährte. Dem Hass, der darin zum Ausdruck kam, sollte ein Zeichen der Verständigung entgegengesetzt werden. "Im Austausch mit Mitarbeitern der Deutschen Botschaft in Tel Aviv wurde deutlich, dass Interesse bestünde und die Botschaft den Prozess gerne begleiten würde", erklärt Andreas Lohde (CSU).

Gegenseitiges Verständnis

Die Grünen wiederum sehen Handlungsbedarf nach dem brutalen Pogrom, welches die antisemitische Hamas am 7. Oktober 2023 unter israelischen Zivilisten angerichtet hat, auch angesichts der unterschiedlichen Reaktionen in Deutschland, wie Gina Merkl (Grüne) erklärte. Einig sind sich CSU und Grüne in der Auffassung, dass "das gegenseitige Verständnis von Kulturen und Nationen nur durch Begegnung wächst".

Die geplante Gedenkstätte zum Olympiaattentat soll deshalb ein Ort der Begegnung werden, eine aktive Städtepartnerschaft Brucks mit einer geeigneten Stadt in Israel könnte sich "konstruktiv auf das Vorhaben auswirken". Merkl ist es wichtig, dass Austausch und Dialog bereits jetzt beginnen, vor der Realisierung einer Städtepartnerschaft.

Zwar hatten Lohde und Merkl den Antrag bereits vor der Entscheidung des Stadtrates eingereicht, am Martkplatz keine israelische Flagge zu hissen, um Solidarität mit dem angegriffenen Land zu zeigen. Das Votum, das beide als unsäglich kritisieren, habe jedoch ebenso wie mancher Wortbeitrag in der Debatte gezeigt, dass in vielen Bereichen Verständnis fehle und ausgebaut werden müsse.

Deswegen hätten Grüne und CSU neben der Städtepartnerschaft die Förderung des kultur- und bildungspolitischen Austauschs beantragt. "Schon jetzt können wir als Stadt über die Volkshochschule oder das Veranstaltungsforum unser Engagement deutlich steigern", sagte Merkl.

Eine Partnerschaft muss vom Stadtrat beschlossen und von der Verwaltung umgesetzt werden, allerdings durch persönliche Beziehungen weiterentwickelt werden. Dabei wollen CSU und Grüne andere Institutionen einbeziehen, etwa den Stadtjugendrat.

Durch das Olympia-Attentat ist Fürstenfeldbruck enger mit Israel verbunden als andere deutsche Städte. (Foto: Florian Peljak)

In der Begründung des Antrages wird auf den wachsenden Antisemitismus in Deutschland Bezug genommen, der effektive Maßnahmen auf lokaler Ebene erfordere. Dabei sei Bruck aufgrund des Olympiaattentats von 1972 enger mit Israel verbunden als andere Kommunen. Um einer Städtepartnerschaft Tiefe zu verleihen, beantragten die Fraktionen von CSU und Grünen als flankierende Maßnahmen einen gesellschafts- und bildungspolitischen Austausch. Dazu gehören "akademisch fundierte Bildungsprojekten und Begegnungsprogramme" sowie interkulturelle Workshops in Zusammenarbeit mit städtischen Bildungseinrichtungen und Schulen.

Ziel müsse es sein, das Bewusstsein für die historische Bedeutung des Judentums zu schärfen und die Gefahren des Antisemitismus für die Zivilgesellschaft zu verdeutlichen.

Vielfalt und Reichtum beider Kulturen

Dazu solle ein intensiver kultureller Dialog durch den Austausch von Kunstausstellungen, Konzerten, Theaterstücken oder Lesungen entstehen. Ziel sei es, "die Vielfalt und den Reichtum beider Kulturen hervorzuheben" und das gegenseitige Verständnis durch interkulturelle Projektarbeit zu fördern.

Durch die Umsetzung dieser konkreten Maßnahmen könnten die Stadt und ihre Bürger "eine aktive Rolle im Engagement gegen Antisemitismus einnehmen".

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