Nachdem sich die Stadt Fürstenfeldbruck einen Neubau der Amperoase für mindestens 61 Millionen Euro nicht leisten kann, sind neue Ideen gefragt. Solche bekamen die Mitglieder des Planungs- und Bauausschusses am Donnerstag reichlich von Studentinnen und Studenten der TU München geboten. Die Baureferendare hatten in einem interdisziplinären Seminar sechs Entwürfe ausgearbeitet, die sie den Stadträten präsentierten. Alle Gruppen fassten nicht nur das Areal an der Amper ins Auge, sondern das ganze Stadtgebiet.
Weshalb die Gruppe "Brückenschlag" damit begann, ihre Vorstellungen zum Verkehr darzulegen. Die Bundesstraße 2 wollen die Studenten verlegen und zwei Trambahnen bauen, eine als Verbindung zwischen den Bahnhöfen in Fürstenfeldbruck und Buchenau sowie dem Klosterareal und eine zweite Linie mitten durch die Stadt zum Fliegerhorst und weiter bis Maisach. Ansonsten plädierte "Brückenschlag" dafür, eine neue Multifunktionshalle zu bauen, für den Eissport und andere Disziplinen, wie Volleyball im Sommer, dazu ein neues Hallenbad zu errichten. Die Sportplätze des TuS und des SCF sollten auf das Areal des ehemaligen Fliegerhorstes verlegt werden und auf den Grünflächen der Amper ein großer Park für alle entstehen, nicht bloß für Vereine. Dazu sollen drei neue Gebäudekomplexe mit Wohnungen, einem Hotel und einem Saal entstehen, um die Umgestaltung zu finanzieren.
Die zweite Gruppe "Bruck am Fluss" empfiehlt ebenfalls, die Sportplätze zum Fliegerhorst zu verlagern und in einem großen Neubau das Eisstadion und auf dem Dach die Tennisplätze unterzubringen. Außerdem wollen die Studenten ein Parkhaus mit 300 Plätzen errichten, für die Bewohner eines zwei- bis vierstöckigen Komplexes in Modulbauweise für Wohnungen mit Photovoltaikanlagen und Hochbeeten auf den Dächern. Wie auch andere Gruppen empfahl dieses Team, einen neuen Bach als Seitenarm der Amper anzulegen, dazu eine Promenade und das Freibad an der jetzigen Stelle zu belassen.
Hochhäuser mit 18 Stockwerken
"Hoch hinaus" lautet das Motto der dritten Gruppe, die bis zu 18 Stockwerke hohe Häuser empfiehlt, um den Flächenverbrauch zu reduzieren. Das Hallenbad und das Eisstadion sollten am Fliegerhorst entstehen. Die alte Amperoase könnte man für Squash und Tennis nutzen, und auf dem Dach bouldern. In einem neuen Hochhaus könnten die Stadtverwaltung sowie Büros und Gewerbe einziehen. Zwischen der Klosterstraße und der Amperbrücke im Süden würde ein komplett neues Wohnviertel entstehen, vergeben in Erbpacht an eine Wohnungsbaugenossenschaft.
Das Konzept der vierten Gruppe sieht im Prinzip vor, die Flächen nordwestlich der Amper, einschließlich des aktuellen Rugby-Feldes, als Wohnquartier zu bebauen. Am Ufer soll eine grüne Zone belassen werden mit Raum für kleine Plätze für Basketball, Tischtennis und einen Kinderspielplatz. Die Amperoase würde abgebrochen und das Schwimmbad auf den Fliegerhorst verlegt. Eine neue Multifunktionshalle soll den Eissport aufnehmen. Sämtliche Grünsportanlagen möchte die Gruppe auf das südöstliche Ufer und den Bereich auf dem Westufer zwischen Amperbrücke und Minigolfplatz verlegen. Ein neuer Seitenarm der Amper soll angelegt werden und ein Naturschwimmbecken entstehen.
300 bis 400 Wohneinheiten
Auch die Gruppe "Einbrucksvoll" will Schwimmbad und Eisstadion auf den Fliegerhorst verlegen. Die Amperoase soll zu einem "Thinkpool" umgewandelt werden, vorgesehen für Coworking-Plätze, Klein- und Kreativgewerbe und als Treffpunkt. Nebenan wollen die Baureferendare einen Bürokomplex errichten und ansonsten Wohnraum schaffen, vorwiegend Stadthäuser, insgesamt etwa 300 bis 400 Wohneinheiten. Das Freibad soll bleiben.
Noch wesentlich radikaler in diese Richtung geht der sechste Entwurf. Die Autoren wollen 1500 Wohneinheiten auf dem nordwestlichen Amperufer schaffen zu einem Marktwert von 165 Millionen Euro, der Sport würde auf das südöstliche Ufer verlagert, dort soll auch ein Naturfreibad entstehen.
Der CSU-Fraktionschef Andreas Lohde dankte den Studenten für die Entwürfe. Damit habe die Verwaltung die Anregung der CSU aufgegriffen, angesichts der hohen Kosten durch eine Bebauung mit Wohnimmobilien den Neubau eines Schwimmbads und eines Eisstadions zu bezahlen. Oberbürgermeister Christian Götz (BBV) bezeichnete den unvoreingenommenen Blick von außen als wertvoll. "Gut, dass Sie geträumt haben", sagte er. Die Vorschläge bezeichnete er als Auftakt für weitere Überlegungen. Die Stadt werde keinen Entwurf übernehmen können, weil es in der Realität zu viele Restriktionen gebe, aber aus allen den ein oder anderen Aspekt aufgreifen.