Der Ausbau der Windräder im Landkreis nimmt schneller an Fahrt zu. Zahlreiche Investoren scheinen nur darauf gewartet zu haben, dass der Bau von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien erleichtert wird. Sie kommen mit fertigen Konzepten in Kommunen wie Maisach, und die Vorhaben werden ohne öffentliche Diskussion im Gemeinderat in die Planung geschickt. Dennoch sollen nicht willkürlich in der Landschaft verstreut Windenergieanlagen entstehen, wie Bürgermeister Hans Seidl (CSU) am Donnerstagabend betonte. Vielmehr wolle die Gemeinde Standorte in ihrem Flächennutzungsplan sichern. Dafür muss diese Rahmenplanung nun geändert werden.
Vier Standorte wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung öffentlich gemacht, einer davon war bereits seit vergangenen Jahr im Gespräch. Westlich und südlich des Ortsteils Malching könnte je ein Windrad aufgebaut werden, sie würden in Sichtweite des ersten Windrads der Gemeinde stehen. In diesem Gebiet ist ein weiterer Standort eingezeichnet, den Seidl als Alternative bezeichnete, falls sich das Windrad auf dem anderen nicht mit dem gleichzeitig in Mammendorf geplanten Windpark vertragen sollte. Der Mammendorfer Anlage solle nicht der Wind genommen werden, so Seidl.
Im Ortsteil Stefansberg soll ebenfalls Platz für ein Windrad freigehalten werden, das die Münchner Firma Qair plant. Deren Ziel ist es, ein Stück weiter nördlich, im Gemeindegebiet von Egenhofen, ein zweites Windrad aufzustellen. Sieht man sich die neuen Standorte an, sehen sie vom bestehenden Windrad auf Malchinger Flur im Südwesten bis in den Nordosten nach Stefansberg wie an einer Kette aufgereiht aus. 166 Meter hoch (gemessen an der Nabe) sollen alle Windräder werden, die Flügellänge soll 100 Meter betragen.
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Damit es in dem nun einsetzen Boom der Windenergie nicht zu einer "Verspargelung" der Landschaft kommt - was viele durch die nun mögliche Privilegierung befürchten - möchte die Gemeinde Maisach dem Bürgermeister zufolge mit einer vorausschauenden Planung die gefundenen Standorte sichern. Bereits für die beiden im vergangenen Jahr beschlossenen Windräder zwischen den Ortsteilen Prack und Rottbach sollte der Flächennutzungsplan geändert werden. In diesen Änderungsprozess werden nun die Anträge der Stadtwerke Fürstenfeldbruck für ihre Anlagen in Malching und die von Qair in Stefansberg aufgenommen.
Qair gibt an, dass Maisach mit einer Windgeschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde im bayernweiten Vergleich "äußerst windstark" sei. Der Investor hat die benötigten Flächen bereits gepachtet und geprüft. Nach den dem Gemeinderat vorliegenden Antragsunterlagen soll es keine natur- oder artenschutzrechtliche Restriktionen geben, die Schallgrenzen seien in Simulationen unterschritten worden. Die Gemeinde profitiere durch die EEG-Umlage und werde 0,2 Cent pro erzeugte Kilowattstunde bekommen.
Auch die Bürgerbeteiligung an den neuen Anlagen sei gesichert, sagte Seidl. Demnach wollen sowohl die Stadtwerke Fürstenfeldbruck als auch Qair 48 Prozent an ihren Vorhaben privaten Investoren oder Genossenschaften überlassen.