Energiewende:Komm-Energie soll Ökostrom erzeugen

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In den Partnergemeinden ist man über den Umbau einig - die Frage ist nur, wie schnell

Peter Bierl und Erich C. Setzwein

Die Energiewende-Diskussion hat auch die Strombetriebsgesellschaft Komm-Energie GmbH erfasst. Aus den drei Partnergemeinden Puchheim, Gröbenzell und Eichenau kommen Forderungen, das Gemeinschaftsunternehmen mit Eon in einen reinen Kommunalbetrieb umzubauen, der selbst Strom erzeugt. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Komm-Energie, Gröbenzells Bürgermeister Dieter Rubenbauer (CSU), sieht das Unternehmen dabei auf einem guten Weg: "Wir bauen Eigenproduktion und eigene Betriebsführung Stück für Stück aus."

(Foto: Getty Images)

Zweifel an solchen Sätzen hat der Bürgermeisterkandidat der Puchheimer Grünen, Manfred Sengl. "Die Firma hat nur wenige der Ziele erreicht, die sie sich gesteckt hat", sagt er und rügt die Abhängigkeit vom Komm-Energie-Partner Eon Bayern, die hohen Preise und dass der Ökostrom aus alten Wasserkraftwerken stamme. "Wer dafür mehr zahlt, wird veräppelt."

Sengl kritisiert, dass die Komm-Energie bislang eine "reine Einkaufsgesellschaft" sei. Der Stromeinkauf werde "nur bei Eon getätigt und dort zu teuer eingekauft". Bei diesen Einkäufen würde der Konzern um die fünf bis zehn Prozent auf den Preis aufschlagen. "Das zeigt, dass Atomstrom nicht billig ist. Wir zahlen jedes Jahr mehr und mehr."

Sengls Forderung, dass die Komm-Energie in die Eigenversorgung einsteigen solle, wird nicht nur von den eigenen Parteifreunden unterstützt. Der Eichenauer SPD-Fraktionsvorsitzende Michael Gumtau zum Beispiel kann sich durchaus vorstellen, dass die Komm-Energie selbst Strom produziert. Der Gröbenzeller CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Breitenfellner ist dafür, die Komm-Energie so umzubauen, dass die Partnerkommunen mehr Einflussmöglichkeiten bekommen. Das alles scheint in die Richtung zu laufen, die auch Sengl einschlägt: Denn der Puchheimer Grünen-Gemeinderat möchte, dass die Betriebsführerschaft bei der Komm-Energie in Eichenau stattfindet, anstatt diese "teuer von Eon als Dienstleistung einzukaufen".

Sengls Ansicht nach sollte die Komm-Energie zusätzlich die Gasversorgung übernehmen, wenn die Konzession dafür 2013 auslaufe.

Das große Problem ist aber das Geld, das benötigt wird, um diese Wege zu mehr Unabhängigkeit vom Stromriesen Eon gehen zu können. So weist Dieter Rubenbauer darauf hin, dass man mit der Komm-Energie gestartet sei, ohne zu wissen, wie viele Kunden sie haben und wie viel Strom sie verkaufen werde. "Unter diesen Bedingungen sind wir auf den Markt gegangen, in einer Hochpreisphase." Man habe einen Anbieter gesucht, der Strom mit einem Mengenrisiko verkauft und auf Jahre hinaus Sicherheit bietet. Inzwischen habe man Zahlen über Kunden und Mengen und könne anders auf dem Markt agieren. Auf die Frage, ob die Preise nun günstiger würden, sagt Rubenbauer: "Unsere Einkaufspreise sind für die nächsten Jahre sehr vernünftig und konkurrenzfähig." Was die Eigenproduktion betreffe, so verweist Rubenbauer auf zwei Photovoltaikanlagen, die die Komm-Energie seit Juli 2010 betreibt. "Wir haben mit der Eigenerzeugung längst begonnen, aber wir sind ein junges Unternehmen, das sich erst Kapital erarbeiten muss."

Wenn Sengl schneller vorgehen wolle, so Rubenbauer, müsse er sagen, "woher dafür das Geld kommen soll". Ähnliches gelte für die Betriebsführerschaft. Nach einer europaweiten Ausschreibung hätten sich zwei Interessenten gemeldet und "letztlich Eon Bayern" den Auftrag bekommen, allerdings sei vertraglich vereinbart, dass die Komm-Energie "Stück für Stück Aufgaben herauslösen" könne. Seit vergangenem Jahr gibt es einen eigenen Prokuristen, seit diesem Frühjahr einen Mitarbeiter für den Vertrieb und im September werde der erste Azubi bei der Komm-Energie anfangen.

© SZ vom 11.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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