Eichenau:Notstrom für die Schulküche

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Die Eichenauer Starzelbachschule soll bei Stromausfall Mensa und Wärmestube werden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Gemeinde Eichenau bereitet die Starzelbachschule für den Notfall vor. Dort sollen Mahlzeiten zubereitet und ausgegeben werden, sollte der Strom im Ort länger ausfallen.

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Während auf höheren politischen Ebenen über Entlastungspakete und Abschlagszahlungen diskutiert wird, damit Menschen im kommenden Winter ihre Gasrechnungen bezahlen können, gehen es Gemeinde wie Eichenau ganz praktisch an und bereiten sich konkret auf den Fall der Fälle vor. Denn die mit Abstands wichtigste Energiequelle ist der Strom. Ohne ihn funktionieren keine Maschinen, es kann kein Handy aufgeladen werden. In Eichenau hat Bürgermeister Peter Münster (FDP) bereits im September reagiert und ein leistungsstarkes Notstromaggregat bestellt. Es soll die Starzelbachschule mit Strom versorgen. Hintergrund ist nicht, den Betrieb der Schule um jeden Preis zu gewährleisten, sondern die neu gebaute Küche in die Lage zu versetzen, warme Mahlzeiten für alle jene zubereiten zu können, die in einer Energiekrise nicht mehr selbst kochen können. Weil derzeit in allen Kommunen so geplant wird, sind solche Stromerzeuger nur schwer zu bekommen.

Ein Gerät, wie es die Gemeinde Eichenau nun bekommen soll, erzeugt Strom mit einem Dieselmotor mit mehreren Hundert PS. Schließlich soll er im Dauerbetrieb laufen können, um größere Gebäude zu versorgen. Die Großküche in der Starzelbachschule ist erst seit Kurzem in Betrieb. Dort werden die Mittagsmahlzeiten für die Kinder in der Ganztagsschule zubereitet, und auch weitere Einrichtungen in Eichenau werden von dort aus beliefert.

Normalerweise würde die Anschaffung eines solche mehr als 100 000 Euro teuren Stromerzeugers eine Ausschreibung erfordern. Doch vor dem Hintergrund, dass nun in ganz Deutschland Notstromaggregate geordert werden, war es für den Eichenauer Bürgermeister eine Frage der Zeit. Für solche Fälle hilft Münster und seinen Kolleginnen und Kollege die Gemeindeordnung und erlaubt es ihm, über eine sogenannte dringliche Anordnung sowohl eine Ausschreibung des gewünschten Artikels als auch den Gemeinderat ausnahmsweise zu umgehen. Über die spontane, nicht eingeplante und nicht unerhebliche Ausgabe werden die Gemeinderäte im Nachhinein informiert. Andernfalls wäre die Reservierungsfrist abgelaufen und das Notstromaggregat anderen Interessenten angeboten worden, so Münster.

Doch nicht nur Essen soll in der Starzelbachschule gekocht werden, die Gemeinde stellt sich auch vor, dass die dortige Mensa genutzt werden kann - als Verköstigungsstelle wie auch als Wärmestube. Ob es weitere Vorsorgemaßnahmen gibt und ob auch andere gemeindliche Gebäude genutzt werden, ist noch nicht bekannt. In Maisach etwa soll eine Turnhalle hergerichtet werden, sollte länger der Strom ausfallen und Menschen Zuflucht suchen. Bürgermeister Hans Seidl (CSU) hat deshalb einen Notfallplan erarbeiten lassen. Weil das Gemeindegebiet so groß ist, sollen zum Beispiel Beschäftigte der Gemeinde in jedem Ortsteil als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Auch ein Hilfsfonds stünde zur Verfügung, um die Not zu lindern.

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