Energiekrise:Jeder kann für alle vorsorgen

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Es ist vernünftig, sich auf einen Stromausfall vorzubereiten. Noch gescheiter wäre es aber, es erst gar nicht dazu kommen zu lassen.

Kommentar von Erich C. Setzwein

Gut, dass in Deutschland alles geregelt ist und es eigene Behörden für alles gibt. Eine solche ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz: BBK, das sich spätestens seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in diesem Jahr etwas mehr ins Rampenlicht geschoben hat. Das BBK gibt in den sozialen Medien gute Tipps für einen Krisenfall. Wie viel Toilettenpapier pro Person im Haushalt vorhanden sein sollte, welche Konserven auch kalt verzehrt werden können und wie viel Wasserflaschen eingelagert werden sollten. Das hat nichts mit dem auch bei uns anzutreffenden "Preppern" zu tun, von denen nicht wenige eine Zombie-Apokalypse befürchten, sondern es ist eine solide Krisenvorsorge. Davon aber haben all die Jahre nur wenige wissen wollen.

Jetzt also steht eine Energiekrise auch im Landkreis zu befürchten, und sollte es in den kommenden Monaten zu einem längeren Stromausfall kommen, werden die allermeisten Bewohner des Landkreises kein Notstromaggregat anwerfen können. Bevor sie aber zu sehr frieren müssen, weil die Heizung nicht mehr funktioniert, sollte die Heimatgemeinde vorbereitet sein, sie aufzunehmen. Kommunen wie Maisach und Eichenau überlegen bereits seit einiger Zeit, wo und wie sie ihren Bürgerinnen und Bürgern helfen können. Das ist vernünftig, aber auch gesetzlich geregelt. Zum Glück können die Kommunen auf gut funktionierende Teams Ehrenamtlicher zurückgreifen. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Technischem Hilfswerk haben über Jahre immer wieder Erfahrungen bei Großlagen, wie Katastrophen auch genannt werden, sammeln können. Der Landkreis verfügt über ein Notfalllager in Eichenau und plant ein weiteres. Im Hintergrund stehen viele helfende Hände bereit, wie beim Thema Flüchtlingshilfe zu sehen ist. Es scheint also ziemlich viel und schon ziemlich gut geregelt und vorbereitet zu sein.

Die Vorsorge im eigenen Haushalt kann sich in den kommenden Monaten aber nicht darin erschöpfen, in allen Zimmern Klopapier und Konserven zu stapeln. Vorsorge für sich, sollte auch Vorsorge für andere heißen. Die Räume um ein Grad weniger warm zu haben, über den Stromverbrauch noch einmal nachzudenken, könnte die Überlastung der Netze und eine flächendeckende, mehrere Tage dauernde Dunkelheit und Kälte verhindern. Dafür braucht es keine Prepper-Ausbildung und kein BBK, sondern einfach nur Hausverstand.

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