Es riecht nach Räucherstächen. Aus den Lautsprechern dudelt Popmusik von Bayern 3, und die Regale sind bis unter die Decke gefüllt, vor allem mit Lebensmitteln. In der Schöngeisinger Straße 47, dort, wo bis Januar der Naturkostladen "Bio Kiss" war, hat Alin Amer Hermez, 36, einen Orient-Halal-Laden eröffnet. Das Geschäft hat er komplett umgebaut, es ist darin erheblich mehr Ware untergebracht als vorher. Fast fühlt man sich wie auf einem orientalischen Basar.
Getrocknete Linsen, Bohnen und Kichererbsen finden sich in den Regalen ebenso wie Bulgur, Reis und Nudeln in vielen Variationen, auch in familientauglichen Großgebinden. Getrocknetes Gemüse gibt es ebenfalls, sogar Okraschoten und Zucchini. Weitere Regale sind gefüllt mit Konserven - Tomaten, einlegte Gurken und Pepperoni - Kaffee, Tee, Halva, Tahin.
Und natürlich gibt es frisches Obst und Gemüse, abgepackte Wurst und Käse sowie eine Kühltheke mit frischem Fleisch und Fisch. Schweinefleisch wird man dort nicht finden, denn alle Produkte in dem Geschäft entsprechen den muslimischen Speisevorschriften, sie sind also halal. Es gibt auch keinen Alkohol zu kaufen.
Hermez und seinem Geschäftsführer Hussein Wassouf sind alle Kunden willkommen, egal welchen Glaubens. Er habe sogar mehr deutsche als arabische Kunden, sagt Hermez und lacht, und die kauften vor allem Gewürze und Süßigkeiten. "Die Deutschen kommen, weil sie neugierig sind." Und weil es eine Gewürzauswahl wie in seinem Geschäft in deutschen Supermärkten eher nicht gibt. Rosensirup, gezuckerte Kondensmilch, Wassermelosenkerne und anderen Kerne und Nüsse zum Knabbern, mehrere Sorten Datteln, frisch und getrocknet, sind weitere Spezialitäten. In dem kleinen Drogeriesortiment ist neben wohlriechender Seife auch Henna zu finden.
Dazu kommen viele Produkte aus den Balkan-Ländern, etwa Ajvar aus Nordmazedonien und ein ganzes Regal mit Keksen und Waffeln aus Kroatien. Selbst asiatische Gewürzsaucen und Spezialitäten aus der Ukraine gibt es.
Angeboten werden zudem offene Oliven in allen möglichen Sorten sowie Gebäck - sowohl das sehr süße türkische als auch das weniger süße arabische, das oft mit kandierten Pistazien veredelt ist. Dazu Fladen- und andere Brote. Viermal pro Woche werden die Sachen von einer türkischen Bäckerei in Augsburg geliefert.
Inhaber Hermez ist 2010 aus dem Irak nach Deutschland gekommen. Auch dort habe er schon auf dem Markt gearbeitet, berichtet er. Er lernte Deutsch, verdiente Geld unter anderem mit dem Einräumen von Regalen in Supermärkten und eröffnete 2018 sein erstes Geschäft in der Hauptstraße in Fürstenfeldbruck. Das gibt es noch immer, aber als der Naturkostladen schloss, nutzte Hermez die Gelegenheit sich zu vergrößern. Einen Vorteil sieht er im benachbarten Einkaufszentrum. Seine Kunden könnten auch die Parkplätze in der dazugehörenden Tiefgarage nutzen.
Mit seiner Frau, die ebenfalls in der Firma arbeitet, und den beiden Kindern lebt er in Fürstenfeldbruck. Manchmal kommt Hermez' Mutter aus Pasing, um der jungen Familie zu helfen.
Den Laden in der Schöngeisinger Straße führt der junge Syrer Hussein Wassouf, einer von zwei Angestellten. Er ist es auch, der Räucherstäbchen anzündet, wenn frisches Fleisch gekommen ist - damit man das nicht so riecht.
