Energieversorgung:Strom vom Straßenrand

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Auf der gesamten Länge vom Hoflacher Berg (im Hintergrund) bis nach Puchheim wäre Platz entlang der B 2 für eine Agri-PV-Anlage. (Foto: Günther Reger)

Von Puchheim über Eichenau bis Alling könnte eine Photovoltaikanlage entstehen. Die soll nicht nur Strom produzieren, sondern auch die Landwirtschaft unterstützen.

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Strom aus der Sonne, Wasserstoff als Erdgasersatz und heißes Wasser aus der Tiefe für ein Fernwärmenetz - in Eichenau wird derzeit an einem Energiekonzept gearbeitet, das Auswirkungen nicht allein auf die Gemeinde haben dürfte. Denn allein für die mögliche Photovoltaikanlage entlang der Bundesstraße 2 würde Eichenau die benachbarten Kommunen Puchheim und Alling ins Boot holen. Und für ein Fernwärmenetz wäre es nötig, dass in Puchheim doch noch das entsteht, was die Bürger schon einmal in einem Entscheid abgelehnt haben: Geothermie.

Noch sieht Eichenaus Bürgermeister Peter Münster (FDP) die Nutzung heißen Wassers aus tiefen Schichten zwischen Eichenau und Puchheim erst in der Zukunft. Aber anders als viele Puchheimer, die aus verschiedensten Gründen das Projekt abgelehnt haben, kann sich Münster eine geothermische Anlage "nicht vor Ablauf von zehn Jahren" vorstellen. Es seien "erste Überlegungen" gewesen, die er in der Bürgerversammlung Anfang dieser Woche geäußert habe.

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Weitaus konkreter sind jene Überlegungen, Strom durch Photovoltaik zu produzieren. Und dazu habe es auch schon Gespräche mit den Landwirten gegeben, die Flächen entlang der B 2 im Süden der Gemeinde besitzen. Die große Sorge der Grundstücksbesitzer, dass sie dann noch weniger Flächen für den Anbau hätten, nimmt der Bürgermeister durchaus ernst. Was sich dort anbiete, sei eine sogenannte Agri-PV-Anlage, die die landwirtschaftliche Nutzung darunter zulasse. Einzelne Module, die sich automatisch dem Sonnenstand anpassen und so mehr Strom auf weniger Fläche erzeugen können, wären die Lösung. Auch um sie im Wassereinzugsgebiet sowie im Landschaftsschutzgebiet aufstellen zu können. Münster betont die Entfernung einer solchen Anlage von der Wohnbebauung. Ein dafür nötiges kleines Umspannwerk solle an der B 2 stehen.

Für die Umsetzung des Projekts bringt Münster die Bürgerenergiegenossenschaft Sonnensegler ins Spiel. Münster geht davon aus, dass allein aus der Photovoltaik eine Leistung von 16 Megawatt in der Spitze kommen sollte. In seiner monatlichen Mitteilung an die Eichenauer stellt der Bürgermeister fest, dass bislang nur auf drei Prozent der Dachflächen in Eichenau PV-Anlagen installiert seien. Einen Grund für die zögerliche Haltung könnte der sein, den ein Eichenauer in der Bürgerversammlung anführte: die langen Antragsverfahren und der Anschluss einer privaten Anlage an das öffentliche Stromnetz.

Mit Mehrheit haben die Puchheimer die Geothermie in ihrer Stadt abgelehnt. Jetzt könnte es erneut eine Diskussion darüber geben. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Im Norden der Gemeinde und wiederum an der Grenze zum Nachbarort Puchheim könnte eine weitere Photovoltaikanlage entstehen. Sie wäre in der Nähe des ebenfalls noch in der Vorplanung befindlichen Gewerbegebiets. Nach Auffassung der Eichenauer Grünen, könnte man sich die Verwertung des Geländes für die Ansiedlung von Betrieben sparen und stattdessen es für Photovoltaik nutzen. Aber auch bei diesem Thema gilt: Vorerst nur Gespräche, aber noch keine Planung.

Wie sich die Versorgung mit Erdgas in der Gemeinde entwickelt, vermag noch niemand zu sagen, wohl aber den Zustand des Gasnetzes. Das, so Peter Münster, sei bereits jetzt teilweise für den Transport von Wasserstoff geeignet. Die Gemeinde hat sich dieses Energiekonzept nicht aus den Fingern gesogen, sondern kann auf die Forschungsstelle für Energie verweisen. Das, so Münster in den gemeindlichen Mitteilungen, habe errechnet, "was wir in Eichenau tun sollen".

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