Mitten in Egenhofen:Ein Möbelstück, das in keine Schublade passt

Lesezeit: 2 min

Johannes (links) und Hans Aumüller präsentieren auf der "Heim und Handwerk" ihr preisgekröntes multifunktionales Möbelstück. (Foto: Schreinerei Hans Aumüller/oh)

Johannes und Hans Aumüller fertigen einen multifunktionalen Arbeitsplatz für das Home-Office. Sie gewinnen damit einen Schreiner-Preis des Landwirtschafts- und Forstministeriums.

Kolumne von Christian Hufnagel

Was kennt der gewöhnliche Bewohner denn so? Ein Tisch ist für ihn ein Tisch, ein Schrank ein Schrank, eine Kommode eine Kommode, und so weiter. Also: ein Ding - eine Aufgabe. Da kommt der Mensch nicht durcheinander, muss sich aber ein paar dieser Stücke anschaffen, will er mit allem seine Wohnung bestücken. Dass es einfacher und damit auch platzsparender geht, demonstriert die neueste preisgekrönte Arbeit aus dem Schreinerhause Aumüller: Vater Hans und Sohn Johannes ist ein höchst kreativer Wurf gelungen, der ihnen wieder, bereits zum dritten Mal, eine Auszeichnung des bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten eingebracht hat: Beim Schreinerwettbewerb "mal Home - mal Office" errang der Familienbetrieb aus Egenhofen einen der drei mit 1000 Euro bedachten ersten Preise.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Ihr äußerst multifunktionales Möbelstück mit dem Titel "Schaff-Bar" vereint gewissermaßen eine halbe Wohnung: Schreibtisch, Raumteiler, Stehpult, Sekretär, Kommode, Dielenschrank, Bar und Highboard. Das trägt dem wunderbar Rechnung, dass viele Menschen zu Hause wenig Platz haben und ihr Home-Office auf wenigen Quadratmetern unterkommen muss. "Deswegen war es uns wichtig, ein kompaktes Möbel mit extrem hoher Funktionalität und Bedienfreundlichkeit zu schaffen", sagt Johannes Aumüller und skizziert damit einen Arbeitsplatz, der die Beschäftigung im Stehen wie Sitzen ermöglicht.

"Schaff-Bar" ist alles in einem: Schreibtisch, Raumteiler, Stehpult, Sekretär, Kommode, Dielenschrank, Bar und Highboard. (Foto: Tobias Hase/Landwirtschaftsministerium/oh)

Das gute Möbelstück zeichnet eine schlichte massive wie ästhetische Form aus, geschreinert aus heimischer Kernesche: Unter einer Deckplatte befindet sich eine Ablage, darunter ein Schubkasten. Darunter wiederum lässt sich eine Schreibtischplatte aufdrehen. Wiederum eine Etage tiefer finden sich Ablagen und Stauraum für Büroutensilien; Laptop und Maus können zudem beim Einschwenken liegenbleiben. Der funktionale Schwerpunkt sei klar auf den Bereich "Office" gelegt. "Schaff-Bar" könne mit wenig Platzbedarf sogar in Flur, Schlafzimmer oder Küche integriert werden, betont Aumüller und schließt: "Ein echter einsatzfähiger und bedarfsgerechter Arbeitsplatz."

Idee wie Ausführung überzeugten die Jury: "Die prämiierten Möbelstücke vereinen Ästhetik mit flexiblen Nutzen für die Anforderungen innerhalb der heimischen vier Wände", lautet die Würdigung des Ministeriums. Aumüller empfindet den Preis als "unheimliche Bestätigung". Auf der "Heim und Handwerk" sei ihr Werk sehr gut angekommen. Bisher ist "Schaff-Bar" noch ein Unikat. In Serie werde es nicht gehen, sagt der Egenhofener, aber auf Kundenwunsch würde es angefertigt.

5000 bis 11 000 Euro

Die formschöne Multifunktionalität hat aber ihren Preis: je nach Ausführung zwischen 5000 und 11 000 Euro. Aber ein gutes Möbelstück ist schließlich auch kein schnelllebiges Allerweltskonsumgut: "Wir bauen immer so, dass es den Menschen, der es kauft, überlebt." Eine absolut nachhaltige Erfahrung, die der gewöhnliche Bewohner da sammeln wird. Und ebenso die Erkenntnis: Dieses Möbel lässt sich in keine Schublade stecken.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Landsberied
:Auch Schreiner suchen Nachwuchs

Die Betriebe haben zwar noch die meisten Gesellen, doch nur ein Viertel von ihnen bildet aus. Der Obermeister ruft deshalb dazu auf, mehr Lehrlinge einzustellen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: