Landsberied:Auch Schreiner suchen Nachwuchs

Lesezeit: 2 min

Obermeister Andreas Obermaier (links) bedankt sich bei Elmar Wagner für die lange Zeit als Vorstand in der Schreinerinnung. (Foto: Dieter Metzler)

Die Betriebe haben zwar noch die meisten Gesellen, doch nur ein Viertel von ihnen bildet aus. Der Obermeister ruft deshalb dazu auf, mehr Lehrlinge einzustellen.

"25 Prozent unserer Betriebe bilden aus, 75 Betriebe bilden nicht aus." Mit dieser Aussage appellierte der Obermeister der Brucker Schreinerinnung, Andreas Obermaier, bei der Herbstversammlung im Dorfwirt von Landsberied am vergangenen Mittwoch an die Betriebe, mehr auszubilden, denn, so Obermaier weiter, "100 Prozent der Betriebe schreien nach Fachkräften". Dabei erinnerte er an die Stellenbörse, die laut Schreiner-Fachverband leider wenig genutzt werde. "Als Innungsmitglied kann man sich kostenlos mit seinem Betrieb registrieren", sagte Obermaier. "Die Börse hat im Jahr rund 30 000 Zugriffe."

Es freue ihn aber, dass heuer bei der Freisprechung das Schreiner-Handwerk die meisten Gesellen stellte. "Sogar mehr als die Friseurinnung." Allerdings bedauerte Obermaier, dass sich nach Ende der Ausbildung viele Gesellen beruflich anderweitig orientieren, so dass letztlich nur wenige dem Handwerk erhalten bleiben.

Kreishandwerksmeister Franz Höfelsauer machte in seinem Grußwort die immer weniger werdenden Schulabgänger sowie den starken Einfluss der Eltern auf die Berufswahl ihrer Kinder verantwortlich für die in vielen Gewerken fehlenden Azubis. Trotz Kampagnen der Landesverbände leide das Handwerk nach wie vor an Ansehen.

In seinem Bericht informierte Obermaier über den bayerischen Schreinertag am Chiemsee. Da hätte er sich gern eine größere Beteiligung gewünscht, ebenso wie am "Tag des Schreiners", an dem kein Betrieb aus dem Landkreis teilnahm. Gefreut habe er sich über die Präsenz der Innungen bei der Leonhardifahrt durch die Kreisstadt.

Vom Ausbildungsabend in der Berufsschule berichtete Obermaier über die Berufskrankheiten, denen die Schreiner ausgesetzt sind, die man gar nicht vermuten würde, wie zum Beispiel Schwerhörigkeit oder Nasenkrebs, verursacht durch Eichen- und Buchenstaub. Ein Problem stelle auch die Staubentwicklung beispielsweise bei Fenstersanierungen dar, wenn es sich um alte Bauten vor 1993 handelt, als dem Beton oder Verputz häufig Asbest beigemischt wurde.

Für das neue Jahr kündigte der Obermeister an, dass die Schreinerinnung am 14. und 15. Juli zum "Zukunftsforum Schreiner" im Veranstaltungsforum Fürstenfeld einlädt. Reklame machte Obermaier für die Software "Vectorworks", ein Kalkulationsprogramm, für das der Schreinerverband für eine Testphase noch Betriebe sucht. Bei der Obermeister-Tagung wurde der Beruf des Technischen Produktdesigners vorgestellt, der für einen Betrieb ab fünf Mitarbeiter schon eine Alternative sein könnte, zumal er gehaltsmäßig weniger als ein Meister kostet.

Bevor Höfelsauer aufgrund einiger ausgeschiedener Mitglieder des Prüfungsausschusses die notwendigen Nachwahlen veranlasste, erläuterte der Ausschussvorsitzende Hans Aumüller die Aufgaben des Ausschusses. Mit Klaus Leyrer, Nikolaus Acher, Michael Brugglehner und Daniel Wölfel konnte der Ausschuss rasch nachbesetzt werden. Dem im Frühjahr aus dem Vorstand ausgeschiedene Elmar Wagner (Mammendorf) dankte Obermaier nachträglich mit einem Geschenkkorb für seine geleistete Arbeit.

© SZ/sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: