Doppelter Abiturjahrgang:Die letzte Dreizehn

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An den Gymnasien im Landkreis bereiten sich Lehrer und etwa 1470 Schüler auf die doppelte Abiturprüfung vor. In sechs Wochen geht es los.

Erich C. Setzwein

Die Absolventen der Gymnasien im Landkreis haben ihre Zeugnisse schon in der Tasche. Zwar noch nicht das abschließende Reifezeugnis, dafür aber aussagekräftige Belege ihrer Noten für die Bewerbung. Die frühe Ausgabe der "Halbjahreszeugnisse" ist der umfangreichen Organisation des doppelten Abiturjahrgangs geschuldet. Mehr als 770 Kollegiaten der letzten 13. Klasse und ungefähr 700Schüler des ersten Abi-Jahrgangs nach Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) werden heuer ihren Abschluss machen und auf Unis, Lehrstellen oder in andere Ausbildungsgänge wechseln. Eine Woche nach den Faschingsferien, am 18. März, beginnen für die K13 die Prüfungen, einige Wochen später, ab 13. Mai, wird das Ganze mit den Absolventen des G8 wiederholt. Schüler wie Lehrer sind damit jetzt schon bis zum Anschlag gefordert, blicken jedoch sehr optimistisch auf die kommenden Wochen und Monate, wie eine Umfrage der SZ ergab.

Am 18. März startet das Abitur für die K 13, am 13. Mai sind die Schüler der Q 12 dran. Foto: Volker Hartmann/ddp (Foto: ddp)

"Wir stellen uns der Aufgabe, das sind wir unseren Schülern schuldig", sagt Georg Baptist kämpferisch. Der Leiter des Gymnasiums Puchheim hat heuer nicht nur zwei Abiturjahrgänge durchzuschleusen, sondern drei: Zusätzlich zu den Kandidaten aus G9 und G8 hat er eine Reihe von Schülern der Rudolf-Steiner-Schule, die in Puchheim als Externe ihre Prüfungen ablegen müssen. Ganze zwei Oberstufenbetreuer kümmern sich um die 111 Schüler der K 13 und die 96 der Q12 in Puchheim. Hinzu kommt die Vorbereitung der zehnten Klassen auf die Oberstufe. Baptist versichert, dass er sich auf die Kursleiter verlassen könne, auch wenn die Organisation bis in die Details "eine heftige Sache" sei.

So geht es nicht nur alleine darum, den Schülern bis zum Prüfungsbeginn noch den Rest aus dem Lehrplan einzutrichtern, es sind die simplen Dinge, die das optimale Prüfungsumfeld ausmachen: Ein ganzer Trakt des Schulgebäudes muss für die Abiturienten zur Verfügung stehen, und das eben nicht einmal, sondern später noch ein zweites Mal. Da ist auch der Hausmeister eng in die Planungen eingebunden. Und nicht zuletzt muss auch daran gedacht werden, dass die Gärtner nicht genau dann mähen, wenn Prüfungen angesetzt sind.

Im Gymnasiums Gröbenzell bereiten sich ebenfalls zwei starke Jahrgänge auf ihre letzten Schulmonate vor. Je 120Schüler in K 13 und Q 12 wollen Abi machen, "da lastet ein großer Druck auf uns", sagt Schulleiter Hermann Baumgartner. Dennoch sei "alles friedlich", es habe sich mittlerweile eine gewisse Routine eingestellt. Einschränkungen für die Schüler in den unteren Klassen soll es in Gröbenzell wegen des doppelten Abiturjahrgangs aber nicht geben.

Um den Druck von den Lehrern zu nehmen, sind Fortbildungen im und außer Haus aufs nächste Schuljahr verschoben worden. Und: "Lehrer, die heuer nicht in der Oberstufe eingesetzt sind, werden die Kollegen entlasten. Vor allem bei den Korrekturen, bei denen Baumgartner erhebliche Belastungen auf seinen Lehrkörper zukommen sieht. Wenn die 13.Klasse geprüft sei, komme schon bald das G 8 dran, in dem zwar nur drei schriftliche Prüfungen abzulegen seien, dafür aber mehr mündliche Prüfungen. Doch Baumgartner ist zuversichtlich: "Es ist alles organisierbar."

Genauso sieht es auch Walter Zellmeier, Leiter des Viscardi-Gymnasiums in Fürstenfeldbruck. Um die Personalsituation zu entspannen, hat er einfach das Skilager für die siebte Jahrgangsstufe ausfallen lassen. "Nachgeholt" wird das zwar nicht im Schnee, aber dafür dürfen sich die Siebtklässler auf ein Sommerlager freuen - im Juli, wenn der Abi-Stress für die Lehrer vorbei ist.

Von dem "unwahrscheinlichen Druck" berichtet auch Siegfried Sangl, stellvertretender Schulleiter des Graf-Rasso-Gymnasiums in Fürstenfeldbruck. "Doch die Kollegen stecken das recht gut weg", erklärt Sangl. Es gebe keine großen Klagen. Am neuen Standort im Tulpenfeld ist eines im Zusammenhang mit dem Abitur aber anders: Die Turnhalle darf nicht für die Prüfung benutzt werden, weil zum Schutz des Hallenbodens ein sehr teurer Belag angeschafft werden müsste. Die Aula wäre groß genug, ist aber gleichzeitig Eingangsbereich und deshalb nicht zu sperren. Bleibt laut Sangl nur, ein Stockwerk für die Abiturienten zu reservieren, pro Klassenzimmer zwei Lehrkräfte zur Aufsicht abzustellen und einen Posten, der auf dem Flur nach dem Rechten schaut. In der Turnhalle hätten zwei, höchstens drei Lehrer gereicht, meinte Sangl.

© SZ vom 01.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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