Coronavirus:Unterricht an schulfreien Tagen

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Bis einschließlich Mittwoch bleibt die Realschule Unterpfaffenhofen voraussichtlich geschlossen. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Die Realschule Unterpfaffenhofen ist geschlossen, weil ein Schüler infiziert ist. Die achten und neunten Klassen lernen am Computer daheim weiter.

Von Erich C. Setzwein, Germering

Drei Tage bleibt die Realschule Unterpfaffenhofen geschlossen, nachdem am Wochenende ein Schüler der achten Jahrgangsstufe positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Aber nur ein Tag davon, nämlich der Montag, war tatsächlich auch unterrichtsfrei. Denn von Dienstag an werden die achten und neunten Klassen, deren Schüler bis zum 19. März zu Hause bleiben müssen, per Computer unterrichtet. Alle andere Schülerinnen und Schüler, die keinen Kontakt zu dem infizierten Mitschüler hatten, werden von Donnerstag dieser Woche an wieder in ihren Klassenzimmern sitzen. Die Räume, die der Achtklässler benutzt hat, sollen bis dahin desinfiziert sein.

Samstag und Sonntag musste Schulleiter Christoph Breuer Krisensitzungen ansetzen, mit dem Gesundheitsamt und dem Landratsamt telefonieren, um sich und das Kollegium nicht nur auf den neuesten Stand zu bringen, sondern auch die Maßnahmen zu koordinieren. Denn am Montag und am Donnerstag war ein Schüler, der nicht im Landkreis Fürstenfeldbruck wohnt, in den Unterricht gekommen, obwohl er sich unwohl gefühlt hatte. Die Mutter habe richtig reagiert, sagte Breuer, und alles Erforderliche veranlasst.

Informationen über den Schulkanal

Am Samstag kam dann die Nachricht, dass der Test positiv ausgefallen sei. Einen Tag später wurden Eltern und Schüler über den internen elektronischen Kanal der Realschule per E-Mail informiert. So unerfreulich die Nachricht, so erfreulich für den Direktor die Antworten von einigen Eltern und Schülern: Sie hätten nachgefragt, ob sie Arbeitsblätter und Lernanweisungen bekämen.

Die Räume, in denen sich der infizierte Schüler aufgehalten hatte, müssen desinfiziert werden. (Foto: Voxbrunner Carmen)

Für die anstehenden Entscheidungen sei wichtig gewesen, herauszufinden, zu wem der Schüler Kontakt hatte. Es kamen Schüler der achten und der neunten Klassen in Betracht, aber niemand aus den niedrigeren oder höheren Jahrgangsstufen. Auch keine Kontakte habe es in der auf dem Schulcampus gemeinsam genutzten Mensa oder zu Schülern des Carl-Spitweg-Gymnasiums und der Fachoberschule gegeben. Somit beschränkt sich der Kreis jener Schüler, die 14 Tage daheim bleiben müssen, auf die achte und neunte Jahrgangsstufe. Lehrer seien ebenfalls nicht betroffene gewesen, so Breuer, das Gesundheitsamt habe keine Gefahr gesehen.

Noch nicht gefährdet scheinen momentan die Abschlussprüfungen zu sein, die die zehnten Klassen mit "Speaking English" vom 30. März bis 2. April beginnen. Die Tochter von Mark Sudau, dem Vorsitzenden des Elternbeirats an der Realschule Unterpfaffenhofen, wird dabei sein, und Sudau macht sich so seine Gedanken, was passiert, wenn der Termin nicht eingehalten werden kann. Eine Verschiebung um einige Tage oder Wochen hält er zwar für möglich, gibt aber zu bedenken, dass die Absolventen schon die nächsten Termine im Blick hätten. Den Beginn einer Lehre zum Beispiel im September oder eine weitere Schulausbildung. Dass die Schule alles daran setzt, dass der Unterricht für alle Schüler weitergeht, das hat laut Sudau auch damit zu tun, dass es dieses gemeinsame Projekt von Schule und Elternbeirat gebe, mit dem die Schüler auf elektronischem Wege lernen könnten. Sudau, selbst Digitalexperte, erklärte, dass die Schüler in gemeinsamen Videositzungen den Unterricht verfolgen könnten, den ein Lehrer aus der Schule übertrage. Zumindest in den Kernfächern, wie etwa Mathematik, Englisch und Französisch.

Zum Austausch in die USA

Nicht informiert werden können vorerst alle Eltern, die vorhaben, ihre Kinder auf die Realschule zu schicken. Der Informationsabend am Donnerstag dieser Woche ist auf den 23. März verlegt worden. Ein paar Tage später hätte der Schüleraustausch mit der Partnerschule in Mascoutah im US-Bundesstaat Illinois stattfinden sollen. Schulleiter Breuer sagte, er warte noch auf eine Nachricht vom Leiter der dortigen Schule. Der Kontakt besteht seit dem Jahr 1989, alle zwei Jahre besuchen sich die Schüler wechselseitig. Die amerikanischen Schüler würden im Juni erwartet, sagte Breuer.

Zwar soll der Unterricht von Dienstag an zumindest teilweise auf elektronischem Wege stattfinden, aber bis Mittwoch wird es für alle Schüler keine Betreuung in der Schule geben. Die Tage bis zur Wiedereröffnung am Donnerstag sollten genutzt werden, so Breuer, "die Infektionskette nachzuvollziehen" und die Räume, in denen sich der Schüler befand, der sich vermutlich in Südtirol angesteckt hatte, zu reinigen. Dazu gehörten auch Waschräume. Auch der Handlauf an der Treppe werde desinfiziert.

© SZ vom 10.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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