Fürstenfeldbruck:Berater für die Artenvielfalt

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Marc Runft ist Biodiversitätsberater bei der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. (Foto: privat)

Marc Runft informiert im Auftrag des Landratsamts Fürstenfeldbruck über Möglichkeiten, die Natur zu schützen.

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfedbruck

"Außerordentliche Naturschönheiten und -schätze, sehr viele davon über Generationen durch extensive Pflege erhalten" - darüber verfüge der Landkreis Fürstenfeldbruck, sagt Marc Runft, 41, Biodiversitätsberater der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. Beachtlich für einen Landkreis, der so dicht besiedelt sei und zudem an eine Großstadt grenze. Zu den Naturschönheiten gehörten etwa die extensiven Mähwiesen am Fliegerhorst, auf denen seit zwei Jahren der Brachvogel wieder brütet.

Laut Runft gibt es sogar bayernweit bedeutsame Vorkommen der seltenen Wechselkröte und zahlreiche Flächen im Vertragsnaturschutz, 800 Hektar. Insgesamt 21 400 Hektar werden dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck zufolge landwirtschaftlich genutzt. Runft unterstützt als Biodiversitätsberater Landwirte, Kommunen und Verbände, aber auch andere Flächeneigentümer, bei der Naturschutzarbeit. Zu seinen Aufgaben gehört es, weitere Arten- und Naturschutzprojekte anzustoßen. Runft informiert zudem darüber, welche Finanzierungen und Förderungen möglich sind.

Die Wechselkröte kommt im Landkreis Fürstenfeldbruck noch vor. (Foto: Günter Hansbauer/dpa)

Durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten soll es gelingen, im Landkreis "ein Netz an ökologisch wertvollen Flächen zu entwickeln, das Schutzgebiete und extensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen verbindet und einen Biotopverbund schafft". So steht es in einer Pressemitteilung des Landratsamts.

"Die Biodiversität ist das auf der Erde existierende Leben in seiner gesamten Vielfalt", erklärt Runft. Es gehe dabei um die Vielfalt der Arten, der Lebensräume und Ökosysteme, aber auch um die genetische Vielfalt. Das alles bilde die Grundlage und das Potenzial sämtlicher Lebensprozesse und Ökosystemleistungen. "Auch das bayerische Naturerbe ist von unschätzbarem Wert", sagt Runft.

Etwa die Hälfte der bayerischen Tier- und Pflanzenarten ist gefährdet

Doch etwa die Hälfte der Tier- und Pflanzenart in Bayern sei gefährdet. "Das bedeutet, es gibt dringenden Handlungsbedarf, die Artenvielfalt unserer bayerischen Kulturlandschaft zu bewahren." Der bayerische Landtag hat daher im Begleitgesetz zum Volksbegehren "Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern" beschlossen, an den unteren Naturschutzbehörden Biodiversitätsberaterinnen und Biodiversitätsberater einzusetzen - einer von ihnen ist eben Runft. Es wurden für ganz Bayern 42 neue Stellen geschaffen sowie acht neue Stellen zur Koordinierung des Netzwerks.

Das Bayerische Artenschutzzentrum in Augsburg soll die Biodiversitätsberatung für ganz Bayern koordinieren. Die Biodiversitätsberater sollen helfen, in ökologisch wertvollen Teilen der Landschaft Maßnahmen umzusetzen, die dem Natur- und Artenschutz dienen, und so den Aufbau des Biotopverbunds zu begleiten.

Wer Beratung braucht, kann sich an Runft wenden

Marc Runft hat einen Master in Umweltplanung und Ingenieurökologie von der Technischen Universität München. Er war seit 2015 an der Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben sowie seit 2017 an mehreren Landratsämtern als Fachkraft für Naturschutz tätig.

Wer eine Fläche mit Biotopen oder seltenen Arten in der freien Landschaft besitzt oder bewirtschaftet und diese erhalten oder bedrohten Arten einen neuen Lebensraum bieten möchte, kann sich an Runft wenden, ebenso alle, die wissen wollen, ob sich ihre Flächen für ein Förderprogramm eignen. Auch wer den Biotopverbund zum Beispiel durch die Förderung extensiver Landwirtschaft stärken möchte, kann sich beraten lassen. Marc Runft ist zu erreichen unter Telefon 08141/519-70 24 oder per E-Mail an marc.runft@lra-ffb.bayern.de

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