Mitten in Fürstenfeldbruck:Vier Schläge und viel Optimismus

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Feuchtfröhlicher Auftakt (von links): Oberbürgermeister Erich Raff, Braumeister Quirin Sax, Kaltenberg-Geschäftsführer Oliver Lentz, Daniel Brando von der Stadt, Nadine Mörz von der Festwirtfamilie und Brauerei-Gebietsverkaufsleiter Richard Sturm. (Foto: Leonhard Simon)

Im Wirtshaus Marthabräu verkosten die Stadträte das Bier, das von Freitag an auf dem Volksfest ausgeschenkt wird.

Kolumne von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Im Marthabräu-Wirtshaus müssen die Christsozialen keine argumentativen Verrenkungen machen, um die Genossen zu überzeugen. Und BBV-Politiker müssen nicht mit fulminanten Redebeiträgen die Freien Wähler umstimmen. Die Stadträte, die am Dienstagabend, ein paar Tage vor dem Beginn des Volksfests, bunt gewürfelt über alle Fraktionsgrenzen an den dunklen Holztischen sitzen, wissen schon, was - in Steinkrügen oder Gläsern und generell im gegenseitigen Einvernehmen - auf sie zukommt. Sie haben sich ihre Meinung längst gebildet über das, was Braumeister Quirin Sax eher technisch umreißt: 11,6 Prozent Stammwürze, 5,1 Prozent Alkohol, leicht hopfenbitter. So war das letztes Mal und auch vorletztes Mal. Da kommt ein alter Bekannter auf den Tisch.

2013 war anlässlich des 750. Jubiläums von Fürstenfeld noch eigens ein Spezialbier fürs Volksfest gebraut worden. Aber so ein Aufwand ist angesichts von um die 270 ausgeschenkten Hektolitern zu groß. Macht aber nichts. Es schmeckt auch ohne das Prädikat "spezial". Sinn der Sache ist ohnehin weniger die kritische Verkostung. Vielmehr will man beim König Ludwig Hell gemütlich zusammenzusitzen und mal über was anderes reden als Politik. Obwohl: In Bayern in der Bierpreis durchaus ein Politikum. Den beziffert Nadine Mörz von der Festwirtsfamilie auf 10,80 Euro. Letztes Jahr waren es noch 9,80 Euro. Trefflich diskutieren lässt sich auch darüber, ob es nun vier oder fünf Schläge waren, die Oberbürgermeister Erich Raff benötigt hat, um das grün bekränzte Holzfass zum Sprudeln zu bringen.

Oliver Lentz, Geschäftsführer der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg, und sein Verkaufsleiter Richard Sturm haben eine deftige Brotzeit auffahren lassen, um eine Grundlage zu schaffen fürs Helle. Knapp die Hälfte der Stadträte ist der Einladung ins Wirtshaus gefolgt. Außerdem ausgewählte Gäste wie Bauhofchef Peter Langenegger, der früher bei der Stadt fürs Volksfest zuständige Joachim Huber und sein Nachfolger Daniel Brando.

Mögen die 5,1 Prozent auch die Zungen lockern, so ist doch ganz nüchtern festzustellen, dass alle sich freuen, die bleierne Corona-Zeit hinter sich gelassen zu haben. "I g'frei mi auf d' Mass auf'm Volksfest", sagt CSU-Stadtrat Franz Höfelsauer, der sich angeregt mit Banknachbarin Irene Weinberg von der BBV und seinem Gegenüber, Quirin Droth von den Freien Wählern, unterhält. Am Freitag geht es los. Und Raff versucht sich schon mal als Wahrsager. Während sich draußen über dem Wirtshaus noch die dunklen Regenwolken ballen, gibt er sich überzeugt: "Am Freitag um 17 Uhr reißt's auf".

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