Asylbewerber:Aus Fehlern lernen

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Die Stadt Olching erarbeitet nach Pannen beim Empfang für die Asylbewerber jetzt ein Integrationskonzept

Gerhard Eisenkolb

Zwischen Gewerbe- und Wohngebiet befindet sich die Asylbewerberunterkunft im Olchinger Stadtteil Geiselbullach. (Foto: Günther Reger)

- Ein noch zu gründender Unterstützerkreis soll einen Beitrag zur Integration der seit einigen Wochen in der Stadt Olching untergebrachten 29 Asylbewerber leisten. Die Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Sierra Leone, Nigeria, dem Kongo und dem Libanon sind vom Landratsamt an der Hermann-Böcker-Straße einquartiert worden. Mitarbeiter des Olchinger Sozialzentrums bereiten derzeit die Gründung des Unterstützerkreises vor und warten auf die Rückmeldungen interessierter Vereine. Zudem werden die Anforderungen und Wünsche der Asylbewerber dokumentiert. Aus diesen Daten soll ein Integrationskonzept entwickelt werden, das die Stadtverwaltung Ende Januar bei einem Informationsabend präsentieren will.

Warme Winterkleidung wurde laut Pressemitteilung aus dem Olchinger Rathaus noch kurz vor dem Weihnachtsfest an die Flüchtlinge verteilt. Vorbereitet wird inzwischen auch die Unterbringung der Kinder der Asylbewerber in Kindertagesstätten und Schulen. Mit diesem Bemühungen soll laut Pressesprecherin Martina Bögel ein "unkoordinierter Aktionismus" verhindert werden. Es gelte, die Hilfestellungen in geregelte Bahnen zu lenken.

Die Pannen beim Empfang der 29 Asylbewerber hatte in der jüngsten Kreistagssitzung Markus Rainer (Grüne) angesprochen und damit eine Kontroverse ausgelöst. Rainer warb dafür, Asylbewerber im Landkreis künftig besser zu behandeln und ihnen menschenwürdige Unterkünfte zu bieten. Kommunalpolitiker müssten verstärkt dafür eintreten, dass diese Menschen hier auch willkommen sind. Zudem solle Landrat Thomas Karmasin (CSU) die betreffenden Kommunen sowie die unmittelbaren Anwohner solcher Unterkünfte rechtzeitig vor dem Eintreffen der Flüchtlingen informieren. Diese Vorhaltungen wies Karmasin mit Nachdruck zurück.

Der Landrat sagte, er könne den "Aufstand in Olching" im Zusammenhang mit der Unterbringung der Asylbewerber in einem Privathaus in Geiselbullach nicht verstehen. In allen Fällen, in denen seine Behörde eine Bleibe fand, seien die Bürgermeister unverzüglich informiert worden. Zudem hätten alle Kritiker eine schriftliche Erwiderung erhalten. Ingrid Jaschke bemängelte, dass vor einigen Tagen bei einem Informationsabend zu diesem Thema in Olching das Landratsamt mit Abwesenheit glänzte. Wie sich herausstellte, wurde vergessen, das Landratsamt einzuladen.

"Ich habe den Eindruck, dass eine Art Hysterie der Hilfeleistung ausgebrochen ist", kommentierte der Olchinger Bürgermeister Andreas Magg das Geschehen in seiner Kommune. "Es kann nicht jeder losrumpeln und Gutmensch sein", ergänzte das Stadtoberhaupt. Magg verwies auf die vom Sozialzentrum koordinierte kurzfristige Hilfe der Stadt. Allerdings wünschte sich der Bürgermeister mehr Unterstützung vom Landratsamt. Laut Rainer kamen die Flüchtlinge in Geiselbullach bei Minusgraden in Sandalen an. In einer solchen Situation von einer "Hysterie der Hilfeleistung" zu sprechen, sei abartig. "So lange ich etwas zu sagen habe, werden Menschen, die zu uns kommen, immer anständig behandelt", versprach Karmasin. Hans-Joachim Lutz (CSU) verwies auf die erfolgreiche ehrenamtliche Integrationsarbeit in den Gemeinden. Letztlich stelle erst dieses Engagement sicher, dass die Flüchtlinge gut aufgenommen werden.

© SZ vom 27.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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