Althegnenberg:Demonstration für Demokratie

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Aus beiden Ortsteilen treffen Demonstrierende ein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Etwa 180 Menschen beteiligen sich an einem Lichtermarsch und wehren sich damit gegen den Rechtsextremismus.

Von Manfred Amann, Althegnenberg

Mit hoher Beteiligung haben am Dienstagabend Bürger aus der Gemeinde Althegnenberg mit einem "Lichtermarsch für Frieden und Demokratie" gegen Bestrebungen von Rechtsextremisten demonstriert, die bewährten Prinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung wie Vielfalt, Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung oder Gleichberechtigung durch starre und einschränkende Normen zu ersetzen. Rund 180 Bürger quer durch alle Altersschichten, etwa zwei Drittel aus Althegnenberg und ein Drittel aus Hörbach, hatten sich der von Barbara Czekalla initiierten Demonstration angeschlossen.

"Ich bin begeistert von der hohen Beteiligung. Gemessen an den jeweiligen Einwohnerzahlen haben wir mehr Menschen motiviert als neulich die Brucker", freute sich Czekalla. Begeistert waren die Organisatoren auch von der Lichterkette, die sich in der Dunkelheit vor dem Auseinandergehen auf dem Feldweg wie eine Ziehharmonika auseinanderzog, weil laut Czekalla so "ein nachhaltiger Eindruck" bleibt. Dass der Lichtermarsch auf der Homepage und in den sozialen Medien nachhaltige Wirkung entfalten kann, dafür sorgten Dennis Feldmann und Maximilian Stahl mit Drohnenaufnahmen. Immer wieder gab es Applaus und Czekalla sprach von Stolz, der sie erfülle, weil sich die Jugend so engagiert einbringe. "Wir müssen auch auf dem Land Flagge zeigen und dürfen uns nicht wegducken", sagte eine Teilnehmerin. Eine andere sprach von einem deutlichen Zeichen, das gesetzt werden müsse, so dass niemand darüber hinwegsehen könne, "dass wir unser Wertesystem behalten wollen". Manche hatten Plakate Bürgermeister mit Aufschriften wie "No" oder "1933, Gründe gegen Nazis/AfD" dabei.

Bei Einbruch der Dunkelheit waren die Gruppen von beiden Dörfern aus gestartet, um sich etwa in der Mitte zu einer öffentlichen Kundgebung zu treffen. Czekalla hatte dort mit Helfern einen Anhänger mit Lautsprecher-Anlage postiert, von dem aus zunächst Bürgermeister Rainer Spicker die Gruppen begrüßte. Er rief dazu auf, wachsam zu bleiben und sich mutig unliebsamen Veränderungen entgegenzustellen. Frieden und Freiheit seien unabdingbar, leider wisse man Manches erst zu schätzen, wenn man es verloren hat. "Es liegt an uns, unser Wertesystem zu verteidigen und zu stärken, damit wir eine Gesellschaft aufbauen können, in der jeder die gleichen Chancen hat und in der die Vielfalt als Stärke betrachtet wird", sagte Annika Strauß auf der Kundgebung, die sie abwechselnd mit Barbara Schmid und Star Tarkmann vom Jugendrat gestaltete. Anliegen der Demo sei es nicht, eine bestimmte Partei oder Person zu unterstützen. "Wir wollen ein Zeichen setzen für den Erhalt unserer Werte, die über politische Lager und persönliche Interessen hinausgehen. Wir wollen zeigen, dass es möglich ist, sich für Freiheit und Vielfalt einzusetzen, ohne sich in politische Grabenkämpfe zu verstricken", so die Jugendrätin. "Demokratie bedeutet nicht nur, dass wir wählen, sondern auch, dass wir unsere Stimme erheben und für das Einstehen, woran wir glauben", führte Barbara Schmid aus. Auch wenn sie noch zu jung seien, um zu wählen, sei es dennoch entscheidend, dass ihre Stimmen gehört werden. "Denn wir sind die Generation, die die Konsequenzen tragen muss und unsere Perspektiven sind genauso wichtig wie die der Erwachsenen begründete Schmid das Engagement des Jugendrates.

"Was ist eigentlich normal?", fragte Star Tarkmann, um herauszuarbeiten, dass unter Vielfalt zu verstehen sei, Vielfalt, die Einzigartigkeit jedes Einzelnen anzuerkennen und ihn als Person zu schätzen. Freiheit wiederum bedeute, sein Leben ohne Angst und Unterdrückung oder Diskriminierung selbstbestimmt gestalten zu können, und Meinungsfreiheit biete das Recht, Gedanken und Ideen frei äußern zu können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Nach der Kundgebung wurde mit der Melodie "Hejo, spann den Wagen an" noch der Appell gesungen: "Wehrt euch, leistet Widerstand gegen Extremismus hier im Land, auf die Barrikaden!".

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