Fürstenfeldbruck:Recycling ohne Genehmigung

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Die große Gewerbehalle unterhalb der Brucker Straße, am östlichen Ortseingang des Fürstenfeldbrucker Ortsteils Aich. Auf der anderen Straßenseite sollen auf einem städtischen Grundstück Wohnungen gebaut werden. (Foto: Aufnahme: Googlemaps)

Was den Bau von Wohnungen angeht, sind Stadträte und Aicher Bürger unterschiedlicher Ansicht, gegen einen Betrieb am Ortseingang halten sie aber zusammen.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die am östlichen Ortsrand von Aich geplante Bebauung sorgt weiter für Wirbel. Nun wurde auch noch bekannt, dass der Gewerbebetrieb auf einem Grundstück auf der anderen Seite der Brucker Straße Wertstoffe sortiert, ohne dafür eine Genehmigung zu haben. Für die "Initiative der Aicher Bürger", die sich zusammengefunden hat, um eine aus ihrer Sicht zu massive Wohnbebauung am Ortseingang zu verhindern, ist das die nächste Hiobsbotschaft.

Im Fachausschuss am Mittwoch konnten sich die anwesenden etwa 40 Mitglieder der Initiative aber der Unterstützung der Politik gewiss sein: Auf Vorschlag der Stadtverwaltung wurden die Weichen gestellt für einen Bebauungsplan sowie eine Veränderungssperre. Die Regelungen gelten sowohl für das Gewerbegrundstück wie auch für das städtische Baugrundstück - auf beiden Straßenseiten. Dadurch verhindert die Stadt zunächst, dass der private Grundeigentümer unter Berufung auf geltendes Baurecht Tatsachen gegen den Willen der Stadt schaffen könnte.

Die Bauverwaltung hatte die Punkte kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt, weil erst jüngst bei einer Ortsbegehung die Sachlage bekannt geworden war: Ein neuer Pächter hat das Gelände nebst großer Industriehalle von den Glaswerken Arnold übernommen und trennt dort offenbar Wertstoffe. Diese Nutzung ist an der Stelle aber nicht zulässig, sie wäre eher geeignet für ein Industriegebiet. Im Gremium bestand Einigkeit, eine solche Gewerbenutzung auch nicht zu tolerieren.

324 Unterschriften gegen Vorhaben

Deutlich wurde am Mittwoch auch, dass der Bau von 22 Wohnungen, wie ihn die landkreiseigene Wohnungsbaugesellschaft für das nördlich der Brucker Straße liegende städtische Grundstück vorgeschlagen hatte, längst noch nicht beschlossene Sache ist. Die "Initiative der Aicher Bürger" hatte im Rathaus die 324 Unterschriften von Unterstützern vorgelegt, die sich an der Stelle statt der Sozialwohnungen in einer Art Dreiseithof ein Einheimischenmodell wünschen. Sonst sei die dörfliche Struktur gefährdet, heißt es.

Wie eine solche Alternative aussehen könnte, wird von der Bauverwaltung geprüft und dem Ausschuss noch vorgelegt. Die Stadträte sicherten den Kritikern aber eine "verträgliche Bebauung" zu sowie die Einbindung in die Planungen in Form einer eigenen Veranstaltung. Dafür sprachen sich ausdrücklich Andreas Lohde (CSU), Philipp Heimerl (SPD), Christian Götz (BBV), Alexa Zierl (ÖDP) sowie Adrian Best (parteilos) aus. Zweiter Bürgermeister Christian Stangl (Grüne) warnte allerdings davor, den dringend nötigen Bau günstiger Wohnungen nach dem Prinzip von Überlandstromleitungen oder Windrädern pauschal abzulehnen, wenn dies vor der eigenen Haustür erfolgen soll. Gleichwohl hält er es angesichts der Zinsentwicklung ohnehin für unwahrscheinlich, dass die Landkreis-Baugesellschaft auf absehbare Zeit ein Projekt wie das für Aich vorgeschlagene schultern kann. Geprüft wird deshalb nun, ob Genossenschaften übernehmen könnten.

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