SZ-Adventskalender:Ein glücklicher Chor, viele glückliche Besucher

Lesezeit: 2 min

Der inklusive Chor Oh Happy Day, hier bei einem Konzert in Emmering, wird von der Sparkassenstiftung gefördert. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Inklusionsprojekt "Oh Happy Day" beendet sein Weihnachtsprogramm mit einem gut besuchten Konzert in Emmering. Und kann dabei erstmals seine neue Musikanlage nutzen.

Von Florian J. Haamann, Emmering

Mit einem Mal legt sich eine besinnliche Stille über die Pfarrkirche in Emmering, wie auf ein unsichtbares Zeichen erlöschen die vielen kleinen Gesprächen zwischen den gut 100 Besuchern. Dann beginnen pünktlich um fünf Uhr die Glocken zu läuten und mit kleinen LED-Kerzen in der Hand tauchen die Sängerinnen und Sänger des Inklusionschors "Oh Happy Day" am Kircheneingang auf und ziehen langsam Richtung Altar. Zugleich erklingen aus den Lautsprechern die ersten Takte des wohl berühmtesten Gospels der Kirchengeschichte, von dem das Ensemble seinen Namen hat. Sofort stimmen die Sänger ein, und das Publikum beginnt rhythmisch zu klatschen. Dass man bei einem ganz besonderen Konzert ist, wird schon in den ersten Minuten klar.

Denn bei den Auftritten von "Oh Happy Day" gibt es nicht um Perfektion, sondern darum, dass alle - Chor und Besucher - möglichst viel Spaß haben, sich wohlfühlen und einander auf Augenhöhe begegnen können. Dieser Abend ist für die Sängerinnen und Sänger mit und ohne Beeinträchtigung dennoch ein besonderer Abend: Zum einen, weil es das letzte Weihnachtskonzert des Chores ist, ein letzter Auftritt nach den vielen gemeinsamen Probetagen und Konzerten. Und zum anderen, weil es das erste Mal ist, dass der Chor seine eigene, professionelle neue Musikanlage einsetzen kann. Finanziert wurde sie vom Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung. Bisher war der Verein auf privates Equipment von einem der Mitglieder angewiesen. In dem vor gut zwei Jahren neu gegründeten Chor singen etwa 80 Musikerinnen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Mindestens einmal pro Monat gibt es einen gemeinsamen Probentag, vor Konzerten sogar häufiger.

Und die neue Technik, die Mikrofone, das Mischpult, die Boxen, trägt die Energie der Musikerinnen bis in die letzten Winkel des großen Kirchenraums. Das Programm ist dabei eine Mischung aus Weihnachtsklassikern wie "Go Tell It on the Mountain ", "Little Drummer Boy" und "Merry Christmas Everyone" und weniger bekannten Titeln. Einer der Höhepunkte ist der "Miteinander-Song", der speziell für den Chor geschrieben worden ist. Mit Zeilen wie "Ein jeder tut dass, was er am besten kann", "keine Grenzen, keine Barrieren" und "Wir wollen ein Zeichen setzen" ist er eine emotionale Hymne für Gleichheit, Toleranz und Freiheit.

Weil bei "Oh Happy Day" Inklusion großgeschrieben wird, dürfen sich am Ende auch die Besucherinnen und Besucher in einem letzten Gospel einbringen. Nur vier Buchstaben hat der Titel, verrät Manfred Herrmann, der den Chor am Keyboard begleitet: "Amen". Er beginnt mit einem kleinen "Trockentraining". "Amen" hallt es in der ersten Runde entgegen. "Ein paar Mädels sind schon mutig, aber wo sind die Männer", motiviert er. Nach ein paar Runden bekommt der temporäre Kirchenchor das nötige Volumen. Dafür gibt es eine Runde Applaus vom Chor, bevor alle in den bekannten Gospel einstimmen. Die Solistinnen und Solisten übernehmen den Text, Chor und Besucher den Refrain. Und so wird die ohnehin schon weihnachtliche Stimmung in der Kirche noch einmal ein wenig besinnlicher.

Und so will das Publikum noch gar nicht in den Abend entlassen werden und erklatscht sich eine Zugabe. Der Chor stimmt noch "Rudolph the Red-Nosed Reindeer" an, bevor dann endgültig Schluss ist und sowohl das Ensemble als auch die Gäste mit zufriedenen Gesichtern die Kirche verlassen.

So können Sie spenden

Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V.

Stadtsparkasse München

IBAN: DE86 7015 0000 0000 600700

BIC: SSKMDEMMXXX

www.sz-adventskalender.de

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Adventskalender
:Eine ganz besondere WG

In der Tagesstätte Rückenwind können Menschen mit Psychiatrieerfahrung gemeinsam ihren Alltag verbringen. Damit alle die Angebote nutzen können, braucht es finanzielle Unterstützung.

Von Florian J. Haamann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: