Energiewende im Landkreis Freising:Windrad erzielt Rekord-Ergebnis

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Ein Rekordergebnis hat 2023 das Windrad der Bürger-Energie-Genossenschaft bei Kammerberg erzeugt. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Anlage der Bürger-Energie-Genossenschaft Freisinger Land bei Kammerberg erzeugt 2023 insgesamt 8,76 Millionen Kilowattstunden Strom - das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor.

Von Petra Schnirch, Freising

Vielen bleibt 2023 vor allem als sehr mildes und sonniges Jahr in Erinnerung. Es war aber offenkundig auch ein sehr windreiches, denn die Bürger-Energie-Genossenschaft Freisinger Land meldet für das Windrad bei Kammerberg einen Rekord-Ertrag. Mit 8,76 Millionen Kilowattstunden verzeichnete sie das bisher beste Jahresergebnis - und das mit großem Abstand. Der bisher beste Wert von 2017 lag bei 7,7 Millionen. Seit die Anlage im November 2015 in Betrieb gegangen ist, waren es im Mittel 7,3 Millionen - und somit deutlich mehr als die prognostizierten 6,2 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

Eine Abregelung durch Netzbetreiber gab es 2023 laut BEG nicht. Die guten Erträge lägen an der an das Binnenland angepassten Windradtechnik, der hohen Verfügbarkeit und den guten Windverhältnissen am Standort. Auch im direkten Vergleich mit Windrädern in den Landkreisen Pfaffenhofen und Fürstenfeldbruck lande die Anlage in Kammerberg ganz vorn, heißt es in einer Pressemitteilung. Der erzeugte Strom im Jahr 2023 reicht demnach rechnerisch für den Verbrauch von 6250 Personen und spare die Emission von 6000 Tonnen CO₂ ein. Die Ergebnisse des Windrades sind auf der Homepage der BEG öffentlich online einzusehen.

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Erzeugt wird der Windstrom in Kammerberg laut BEG zu knapp 50 Prozent in den vier Wintermonaten Dezember, Januar, Februar und März, und das vor allem nachts. "Damit ist die Windkraft im Landkreis die ideale Ergänzung zur solaren Stromerzeugung und minimiert so den verbleibenden Speicherbedarf", schreiben die beiden BEG-Vorsitzenden Andreas Henze und Werner Hillebrand-Hansen weiter.

Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Bürger-Windrad Kammerberg baut die Energie-Genossenschaft die Windstromerzeugung in den kommenden Jahren stark aus. In Hohenkammer, Allershausen und Jesenwang, Landkreis Fürstenfeldbruck, befinden sich insgesamt zehn Windräder im Genehmigungsprozess. Mit 15 bis 20 Millionen Kilowattstunden je Anlage werden sie nach BEG-Angaben deutlich mehr Strom erzeugen als das Windrad in Kammerberg und "somit zu einem zentralen Standbein für die lokale Energiewende".

Auch die Gemeinde Fahrenzhausen profitiert finanziell

Das Eigenkapital für das Windrad in Kammerberg sei durch Nachrangdarlehen von 250 Mitgliedern der Bürger-Energie-Genossenschaft finanziert worden, erklären Henze und Hillebrand-Hansen. Vom Ertrag würden regelmäßig Tilgung und Zinsen ausgezahlt. Ein Teil des Windstromes gehe in den Bilanzkreis des von der BEG gelieferten Stromes und mache zehn Prozent der an die Kunden gelieferten Menge aus. Das verringere die Abhängigkeit von schwankenden Börsenstrompreisen und habe sich insbesondere in den vergangenen beiden Jahren positiv auf den Strompreis ausgewirkt, bilanziert der Vorstand.

Auch die Gemeinde Fahrenzhausen profitierte finanziell, so zahlte die BEG laut Jahresbilanz 54 000 Euro Gewerbesteuer für das Geschäftsjahr 2022 aus. Zudem vereinbarte die Energie-Genossenschaft eine freiwillige Zahlung der kommunalen Beteiligung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz von 0,2 Cent, die Mitte 2023 startete. Die Gemeinden Fahrenzhausen, Kranzberg, Petershausen, Vierkirchen und Hohenkammer erhielten daraus laut BEG einen Betrag von insgesamt 8300 Euro für das vergangene Jahr. Der ungeplante Mehrertrag 2023 soll zum Großteil für die Beschleunigung der lokalen Energiewende verwendet werden.

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