Aufführungen in Neufahrn abgesagt:Theatergruppe ohne Schauspieler

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Weil die Neufahrner Laienspielgruppe nicht mehr genug Aktive zusammen bekommt, müssen die Theateraufführungen im Herbst ausfallen. Gefährdet ist auch die "lebende Krippe" beim Christkindlmarkt.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Theateraufführungen der Laienspielgruppe im Herbst und ihre lebende Krippe am ersten Advent gehören zu den Höhepunkten im Neufahrner Veranstaltungskalender. Normalerweise wäre um diese Zeit schon die Bühne in der Alten Halle aufgebaut und die Theaterproben würden laufen. In diesem Jahr wird aber alles abgesagt. Dem Verein mit seinen 75 Mitgliedern fehlt es an Personal für die aufwendigen Präsentationen.

"Wenn wir was machen, machen wir es gescheit", sagt Vorsitzender Horst Reng. Diesem Anspruch, so die Befürchtung, könnte man diesmal nicht gerecht werden: "Somit bleibt uns leider nichts anderes übrig als zu pausieren." Schon in den vergangenen Jahren war es nicht leicht, die etwa zehn Aktiven für ein Ensemble zusammenzubekommen. Viele arbeiten auswärts oder im Schichtdienst, der schwer mit den Terminplänen des Vereins unter einen Hut zu bringen ist. Heuer kam dazu, dass potenzielle Mitwirkende eine Ausbildung begonnen oder sich selbständig gemacht haben. Andere haben Nachwuchs bekommen oder werden als Großeltern gebraucht.

Viele Vereinsmitglieder sind im Terminstress und können daher nicht mehr auf der Bühne stehen

"Die beruflichen und privaten Termine vieler Vereinsmitglieder sind sehr umfangreich, deshalb bleibt kaum noch Zeit, um alle Interessen zu vereinbaren", resümiert Reng, der weiß, dass die Laienspielgruppe damit nicht alleine dasteht. Andere Vereine haben ganz ähnliche Probleme: "Das hört man rundum." Die aktuelle Situation mache es aber schwierig, ein "vernünftiges Stück" auf die Bühne zu bringen. Ein Stück "das uns nicht gefällt und das nicht zu uns passt" wolle man wiederum nicht nehmen.

Die Neufahrner Laienspielgruppe gibt es seit 1978. In früheren Jahren wurden jedes Jahr zwei Theaterstücke einstudiert, seit 1999 war es jährlich nur noch eines. Vor drei Jahren hatte es schon einmal eine Spielpause gegeben. Damals war kurz vor der Premiere die "Bratpfandl"-Wirtin Sabine Spittau-Blum überraschend gestorben. Sie hatte mit der Gruppe bei den Vorstellungen in der Alten Halle, die vom "Bratpfandl" bewirtet wird, eng zusammengearbeitet. Nach ihrem Tod wollte das Ensemble nicht einfach zum Tagesgeschäft zurückkehren.

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Manche fürchteten damals, dass die Zuschauer nach der langen Pause teilweise ausbleiben könnten, doch die Sorge war unbegründet, wie sich gezeigt hat. Wie es nach der jetzigen Spielpause im nächsten Jahr weitergeht, ist noch offen. Der Vorstand will laut Reng erst einmal "schauen, wie es sich entwickelt".

Der Organisationsaufwand für die lebende Krippe mit bis zu 50 Mitwirkenden und zahlreichen Tieren ist zu groß

Unsicher ist auch die Zukunft der "lebenden Krippe", die der Verein alle zwei Jahre beim Christkindlmarkt präsentiert. Heuer wäre es wieder soweit gewesen. Doch auch das kann der Verein "nicht mehr leisten", wie der Vorsitzende bedauernd feststellt. Die Organisation der Krippe mit bis zu 50 Mitwirkenden und zahlreichen Tieren ist mit einigem Aufwand verbunden und daneben ein "großer Kostenfaktor" (Reng). In der Vergangenheit war immer wieder angedeutet worden, dass sich der Verein auch von der Gemeinde mehr Unterstützung gewünscht hätte.

Die Laienspielgruppe wäre aber bereit, das ganze Equipment zur Verfügung zu stellen, wenn jemand anders die Federführung übernehmen möchte, wie Reng versichert. Im Rathaus kümmert sich inzwischen Nicole Dobner um die Angelegenheit und führt Gespräche mit anderen Vereinen. "Ich hoffe, dass es weitergeht", sagt sie.

© SZ vom 11.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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