SZ -Kulturpreis Tassilo:Traditionelle Blasmusik mit Stilbrüchen

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Auf dem Land wird die Musik gefeiert, sagen die "Feger Spezies". Auf dem Weg zu einem Auftritt sollte man dort allerdings nicht auf den Bus angewiesen sein. (Foto: Feger Spezies/Oh)

Die "Feger Spezies" kombinieren bayerische Stücke mit modernen Cover-Songs - ein Trend, der sich immer stärker durchsetzt. Dabei war die Gründung der Band eigentlich eine Schnapsidee: Die jungen Musiker aus dem Landkreis Freising wollten unbedingt mal auf der "Brass Wiesn" spielen.

Von Pauline Held, Freising

Sie spielen auf Hochzeiten, Beerdigungen, Festivals, in der Kirche, auf dem Weihnachtsmarkt oder bei einem 50. Geburtstag: Die Feger Spezies haben für jeden Anlass ein passendes Arrangement parat. Seit mehr als sieben Jahren kombinieren sie altbairische Blasmusik mit modernen Songs der Beatles, von Queen oder Liquido - ein wilder Mix, für die Feger Spezies aber genau die richtige Kombination aus Tradition und Moderne. So unterschiedlich wie ihre Musik sind auch die einzelnen Charaktere der Blasmusikgruppe aus dem Freisinger Umland. Im zweiten Anlauf wollen sie sich dieses Jahr den Tassilo-Kulturpreis der Süddeutschen Zeitung holen.

Eine Bushaltestelle irgendwo im Landkreis Freising. Auf dem Schild unter dem grünen H steht Schulbus, 6-18 Uhr. Um das Schild herum sitzen die Feger Spezies in Lederhosen und karierten Hemden, neben sich die Instrumente. Die Aufnahmen an der Bushaltestelle sind die ersten professionellen Bilder, die die Spezies von sich machen ließen. Seitdem ist viel passiert: Die Gruppe ist nun zu sechst, vor zwei Jahren kam Tubist Benedikt Stolz dazu. 2020 gewannen sie den Jugendkulturpreis des Landkreises und sie schreiben auch eigene Arrangements. Statt Hot Feger Spezies nennen sie sich nur noch Feger Spezies. Nicht, weil sie sich nicht mehr attraktiv finden. Aber der neue Name klinge eben einfach seriöser, meint Posaunist Leon Hobelsberger, vor allem wenn man auf Beerdigungen spielen will.

Mittlerweile sind die "Feger Spezies" zu sechst. (Foto: Feger Spezies /OH)

Wenn die Feger Spezies beschreiben, was sie und ihre Musik besonders macht, dann sagen sie: Uns zeichnet das Unterschiedliche aus - sowohl musikalisch als auch menschlich. Zum einen ist da der Namensgeber und Trompeter Josef Feger. Er ist der "Athletische", wie die Feger Spezies auf ihrer Website schreiben, der Mann für "Technik, Connections und Sex Appeal". Posaunist Leon Hobelsberger ist der "Styler". Korbinian Meier spielt Trompete und ist für seine eigenen Arrangements und originellen Ideen bekannt. Daniel Weinberger kümmert sich um das Organisatorische, spielt Posaune und Tenorhorn und ist der "Social Media Manager" der Gruppe. Für gute Stimmung bei den Konzerten ist Tubist und Schlagzeuger Bernhard Mottinger zuständig. Mit Neuzugang Benedikt Stolz sind es nun sechs junge Männer im Alter von 20 bis 26 Jahren, die Blasmusik mit Stilbrüchen spielen.

Altbairische Blasmusik mit modernen Songs mischen: Das ist ein Trend, der sich in der Szene immer stärker durchsetzt, sagt Korbinian Meier. Damit wollen die ehemaligen Schüler des Camerloher-Gymnasiums dem Vorurteil entgegenwirken, dass bayerische Blasmusik verstaubt und nur bei über 60-Jährigen beliebt sei. "Das ist so ein typisches Vorurteil in der Großstadt. Bei uns auf dem Land ist das ganz anders, da wird die Musik gefeiert und nicht ein einzelner Stil."

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Wie feiern zu Musik der Feger Spezies aussehen kann, zeigten sie zum ersten Mal im Jahr 2015 auf der "Brass Wiesn" in Eching. Damals gründeten Daniel Weinberger und Korbinian Meier in einer Freisinger Kneipe die Hot Feger Spezies. "Im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee", sagt Korbinian Meier und lacht. Das Ziel war: auf der ersten Brass Wiesn auftreten. Mit Josef Feger und Bernhard Mottinger standen sie dann zu viert auf der Open-Air-Bühne in Eching und spielten Cover-Songs. Inzwischen sind viele Eigenkompositionen hinzugekommen. Trompeter Korbinian Meier übernimmt bei den Auftritten meist die Stimmführung und stellt das Repertoire zusammen. Welche Stücke es auf die Liste der Feger Spezies schaffen, das entscheidet die Gruppe ganz demokratisch.

Vor Publikum spielen: Solche Momente waren für die Feger Spezies in den vergangenen drei Jahren selten. Das Highlight in dieser Zeit war ein Auftritt im Freien für die Bewohner eines Altenheims, geprobt haben die jungen Männer per Videokonferenz oder mit Abstand im offenen Stadl. "Dennoch sind in dieser Zeit viele neue Stücke entstanden", sagt Korbinian Meier.

Einmal beim "Woodstock der Blasmusik" auftreten - das ist ein großer Traum

Jetzt ist wieder alles möglich, Ende März machen sie im Furtner Bräu in Freising Stimmung für ein junges Publikum. Im Sommer planen sie ein Hüttenwochenende, um intensiv zu proben. Gleichzeitig können auch Zuhörer auf den Berg steigen und den Spezies bei ihren Proben und kleinen Konzerten Gesellschaft leisten. Denn Termine für gemeinsame Proben zu finden, gestaltet sich für die sechs Männer zunehmend schwer. Wenn sie nicht gemeinsam Musik machen, geht jeder seinem Beruf oder Studium nach. Ein Spezi ist nach München gezogen, ein anderer nach Nürnberg.

Währenddessen träumen die Feger Spezies davon, einmal beim "Woodstock der Blasmusik" aufzutreten, der Pilgerstätte für alle Blasmusikfans in Österreich. Oder natürlich auf dem Oktoberfest. Bis dahin wollen sie einfach weiter gemeinsam Musik machen, das ist schließlich das, was sie alle verbindet: "Wir haben einfach Spaß an der Musik und sind auch eng befreundet", sagt Leon Hobelsberger. Das Preisgeld würden die Feger Spezies in neue Noten investieren. Zudem wollen sie ihre Website aktualisieren und neue Fotoaufnahmen machen.

Privat hören die Feger Spezies übrigens am liebsten Blasmusik und moderne Lieder. Nur Schlager können sie alle nicht leiden.

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