Tassilo 2023:Berührend. Begeisternd. Bereichernd

Lesezeit: 3 Min.

Endlich mal wieder zusammenkommen: Auch die Jurymitglieder Sophie Pacini, Birgit Binder und Axel Tangerding (von links) amüsierten sich bei der Tassilo-Preisverleihung 2021 im Münchner Künstlerhaus. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Süddeutsche Zeitung verleiht zum zwölften Mal den Tassilo-Kulturpreis, um Kulturschaffende in der Region rund um München für ihr Können und ihr Engagement auszuzeichnen. In den kommenden Wochen werden die Kandidatinnen und Kandidaten vorgestellt.

Von Karin Kampwerth

Das Publikum ist begeistert von den Preisträgerinnen und Preisträgern. (Foto: Stephan Rumpf)

Was war das für ein schönes Fest. Endlich - nach der besonders für Künstlerinnen und Künstler - enervierenden Corona-Pause - kam man wieder zusammen, um zu feiern. Die Kultur, das Leben, und natürlich all die Menschen, die mit dem Tassilo-Kulturpreis 2021 der Süddeutschen Zeitung ausgezeichnet worden sind. Preisträgerinnen und Preisträger, Gäste und auch die Mitglieder der Jury waren sich einig: Ein Abend voller Begegnungen - berührend, begeisternd und bereichernd. All das ist nun schon wieder eineinhalb Jahre her. Zeit wird's, um erneut Kulturschaffende aus den Landkreisen rund um München zu präsentieren und mit einem Tassilo-Preis zu feiern.

An diesem Samstag geht die Süddeutsche Zeitung in eine neue Runde, die zwölfte inzwischen. Bis Mitte Februar stellen Ihnen SZ-Autorinnen und -Autoren Menschen vor, die sich um die Kultur in ihrer Region besonders verdient gemacht haben. Sie können singen oder dirigieren, schauspielern, Drehbücher schreiben, Regie führen, tanzen, Marionetten führen, musizieren, performen - eben all das, womit ein Publikum bestens zu unterhalten ist. Aber: Nominiert werden nur Künstlerinnen und Künstler, die nicht schon andere Auszeichnungen erhalten haben oder laufend Wettbewerbe gewinnen - außer sie sind unabhängig vom Erfolg ihrem Dorf, ihrer Stadt oder ihrem Landkreis eng verbunden geblieben und engagieren sich nach wie vor für die heimische Kulturszene.

Ein Preis, der die Künstler sichtbar macht

Der Tassilo sei eben auch ein "Heimatpreis" im besten Sinne des Wortes, so bezeichnete Jury-Mitglied Norbert Göttler einmal die Auszeichnung. "Ein Heimatpreis unter der Maßgabe, dass moderne Gesellschaften unterschiedliche Kulturen, ja auch unterschiedliche Heimaten generieren, die sich aber nicht in Ghettos zurückziehen, sondern miteinander in kreative Kommunikation treten sollen", schrieb der Bezirksheimatpfleger in einem Text zum 20-jährigen Bestehen des Preises. Axel Tangerding vom Metatheater in Moosach im Landkreis Ebersberg, ebenfalls ehemaliger Preisträger und inzwischen Juror, weist dem Preis noch eine weitere Funktion zu: Es gehe darum, die Künstler und deren Initiativen durch die Veröffentlichung während der Tassilo-Ausschreibung zu stärken und sichtbar zu machen. "Und zwar sichtbar zu machen für ein Publikum, das wir halten wollen und müssen", sagte Tangerding.

Erstmals vergeben wurde der Tassilo-Kulturpreis im Jahr 2000. Besonders am Herzen liegen der Süddeutschen Zeitung und ihren Landkreis-Ausgaben seitdem diejenigen Kulturschaffenden, die der Entdeckung und Förderung noch bedürfen. Gewürdigt werden sollen darüber hinaus Menschen, die für die kulturelle Vielfalt in Stadt und Region stehen, Menschen, die aktiv "Kultur von unten" machen, sich in Kulturvereinen engagieren, gemeinsam Gebäude sanieren, Ausstellungen oder Konzerte organisieren, kurz: das kulturelle Leben in den Gemeinden durch ihr Wirken bereichern.

Vergeben werden drei Hauptpreise (je 2000 Euro), sieben weitere Preise (je 500 Euro) und ein Ehrenpreis für ein Lebenswerk (500 Euro). Gerade um Letzteren liefern sich die Jurymitglieder leidenschaftliche Debatten, denn Kandidaten, die ihn verdient hätten, gibt es mehr als genügend. 2016 wurde außerdem der Tassilo-Sozialpreis eingeführt. Damit unterstützt der SZ-Adventskalender, das Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung, besondere Kultursozial- und pädagogische Arbeit. Für die meisten der Ausgezeichneten ist das Preisgeld eher eine angenehme Nebenerscheinung; wichtiger ist der Impuls, den der Tassilo auslöst. Oft macht die Auszeichnung dem Menschen im Ort erst bewusst, was ihr Kulturverein leistet. Mitunter hilft der Preis außerdem, Türen zu öffnen.

"Die Kunst lebt." Kabarettist Christian Springer gehört bei der Preisverleihung des Tassilo 2021 zu den Laudatoren. (Foto: Stephan Rumpf)

Alle zwei Jahre wieder - in diesem Intervall wird der Tassilo vergeben - sind die Redakteurinnen und Redakteure der SZ genauso wie die Leserschaft und zu guter Letzt natürlich das Publikum bei der Preisverleihung begeistert über die Vielfalt der Kulturszene in der Region rund um München. "Die Kunst lebt", rief Kabarettist Christian Springer beim Tassilo-Fest im Juli 2021 denn auch euphorisiert dem Publikum im Münchner Künstlerhaus zu. Gemeinsam mit der Pianistin Sophie Pacini zeichnete Springer die Gewinner der drei Hauptpreise - Chorleiterin Andrea Fessmann, Aktionskünstler Peter Kees, die Regenschirmpoeten - und der zwei Sozialpreise - Historiker Giulio Salvati und Schauspieler und Regisseur Viktor Schenkel - aus. Außerdem übergab Springer den Tassilo-Preis für das Lebenswerk an den Filmer und Fotografen Hans Prockl.

Der mit einem Tassilo ausgezeichnete Gebärdenchor "Sing & Sign" übersetzte einen Popsong in Gebärdensprache. (Foto: Stephan Rumpf)
Mit atemberaubender Artistik überzeugte die Gruppe Movimento nicht nur die Jury, sondern auch das Publikum im Künstlerhaus. (Foto: Stephan Rumpf)

Weitere Preisträger waren der Gebärdenchor Sing & Sign, die queere Performanceperson Kamill Lippa, Reggae-DJane Anja Winnes, die Artistik-Gruppe Movimento, das Theater 4, die Schrottgalerie und das Kollektiv Elle.

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