Sporthallen des Landkreises Freising:Höhere Hallengebühren belasten Vereine

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Die Nutzung von Sporthallen kostet Geld, wird das zu teuer, können die Vereine ihr Angebot nicht aufrechterhalten. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Landkreis erhöht die Nutzungsgebühren für seine Sporthallen, beschränkt sich aber auf eine Anhebung von fünf Prozent. Für große Vereine wie den SC Freising ist das dennoch eine enorme Belastung, denn "die Masse macht es".

Von Peter Becker, Freising

Ein wenig tiefer in die Taschen greifen müssen die Vereine, die in einer der Schulturnhallen in Trägerschaft des Landkreises Freising Sport treiben. Der Schulausschuss des Kreistags hat nämlich beschlossen, die Hallennutzungsgebühren vom Sommerhalbjahr 2022/23 an moderat zu erhöhen. Die Vorschläge der Verwaltung blieben dabei weit unter denen des Rechnungsprüfungsamts. Die Vereine sind von der Erhöhung der Gebühren natürlich weniger begeistert. "Das bricht uns irgendwann das Genick", sagt Dieter Hillenbrand, Vorsitzender des SC Freising. Franz Lupp, Vorsitzender des TSV Jahn Freising, hätte sich gewünscht, dass der Schulausschuss sich zuvor mit den Vereinen besprochen hätte.

Zu den Liegenschaften des Landkreises gehören die drei Dreifachturnhallen der Echinger und Moosburger Realschule sowie diejenige an der Wippenhauser Straße in Freising. Dazu kommen sechs Zweifachsporthallen am Moosburger, Camerloher- und Domgymnasium, den beiden Freisinger Realschulen sowie dem Sonderpädagogischen Förderzentrum in Pulling. Nach dem Sportunterricht werden sie zumeist von Vereinen in Anspruch genommen, wofür diese eine Nutzungsgebühr bezahlen müssen. Die derzeitigen Kosten hat der Schulausschuss zuletzt vor drei Jahren beschlossen.

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Gebührendeckend wären die Sätze erst um 50 Prozent erhöht

Das Rechnungsprüfungsamt hat jetzt die Kosten am Beispiel der Sporthalle an der Wippenhauser Straße aufgrund der gestiegenen Betriebskosten und dem Bauunterhalt neu kalkuliert. Um kostendeckend zu sein, müsste der Stundensatz auf 25,57 Euro angehoben werden, das entspräche einer Gebührenerhöhung um gut über 50 Prozent, was der Landkreis den Vereinen nicht zumuten will. Im Gegenteil: Die Verwaltung geht davon aus, dass bei einer deutlichen Erhöhung der Hallengebühren die Belegung der Sportstätten durch die Vereine zurückgehen würde.

Sie hat deshalb den Vorschlag gemacht, den Anstieg der Mieten um fünf Prozent zu deckeln. Dieses Prozedere soll auf Basis der Entwicklung des Preisindexes für die allgemeinen Lebenshaltungskosten auch für die Sommerhalbjahr 2025/26 und 2028/29 beibehalten werden. Dann sind turnusmäßig neue Gebührenerhöhungen fällig. Erst zur Mitte des Schuljahres 2032 soll anhand neuer Kalkulationen ermittelt werden, ob dieses Vorgehen dann noch zeitgemäß ist.

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Die Verwaltung rechnet mit Mehreinnahmen von bis zu 40 000 Euro

Bei der aktuellen Berechnung der Hallenmieten hat die Verwaltung die besondere Lage während der Coronapandemie berücksichtigt. Durch die Erhöhung der Mieten erwartet sich der Landkreis Freising Mehreinnahmen in Höhe von zwischen 5000 und 7000 Euro pro Jahr. Würde er dem Vorschlag der Rechnungsprüfer folgen, würde sich dieser Betrag verzehnfachen. Weil die Verwaltung davon ausgeht, dass in diesem Fall die Hallenbelegung durch die Vereine zurückgeht, rechnet sie nurmehr mit Mehreinnahmen bis zu 40 000 Euro. Immerhin: Durch die Beschränkung auf eine Gebührenerhöhung von fünf Prozent verzichtet der Landkreis auf Mehreinnahmen zwischen 35 000 und 43 000 Euro.

Die Großvereine in Freising, der SC Freising und der TSV Jahn Freising, sind von der Gebührenerhöhung wenig begeistert. Hillenbrand verweist auf die zahlreichen Handball- und Volleyballmannschaften des Sportclubs. "Die Hallengebühren machen uns irgendwann einmal fertig", seufzt der Vorsitzende des SC Freising. Nun könnte man meinen, eine Gebührenerhöhung um 50 Cent pro Stunde ist nicht die Welt. "Doch die Masse macht es", wendet Hillenbrand ein. "Uns tut das weh." Und die Stadt hat in der Vergangenheit zwei Schulen an den Landkreis übergeben. Der verlangt aber eine höhere Nutzungsgebühr.

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Der Schulausschuss hätte vorher mit den Vereinen reden müssen, finden diese

Natürlich bekomme der Sportclub Freising wie jeder andere Verein Zuwendungen für die Übungsleiter. Doch es gebe nicht mehr so viele Ehrenamtliche wie früher. Der Verein muss Aufwandsentschädigungen zahlen. Das führt neben den Hallennutzungsgebühren dazu, dass irgendwann der Jahresbeitrag erhöht werden muss. Das Argument für die Erhöhungsgebühren, der Landkreis müsse ja Hausmeister und Reinigungskräfte zahlen, zieht bei Hillenbrand nicht. "Die Hallen müssen ja auch nach dem Schulsport sauber gemacht werden.

Lupp meint, dass der Schulausschuss vor der Abstimmung mit den Vereinen hätte reden müssen. So wie es mit der Stadt Vorgespräche im Stadtverband für Sport gebe. "Beim Landkreis war das nicht der Fall", bedauert er. Der TSV Jahn Freising ist aufgrund seiner Größe der Verein, der in den Schulsporthallen die meisten Hallenzeiten beansprucht. Aufgrund des Umstands, dass die Stadt ihre Schulen an den Landkreis übergibt, ist er durch die Verteuerung der Hallengebühren besonders betroffen.

Durchgerechnet hat es der Verein noch nicht, wie viel Mehrkosten die Gebührenerhöhung verursacht. Lupp ist sich aber sicher, dass der Betrag, den der TSV Jahn an Zuschüssen erhält, dadurch wieder aufgefressen wird.

© SZ vom 03.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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